Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Ran an die Federn!

Für ein Kissen für ein Neugeborenes und eine Decke wurde in Broschütz eine Woche lang gezupft. Dazu dienten Federn von insgesamt 11 Gänsen. An die Arbeit machten sich fast 20 Frauen. Denn um ein Kissen fertig zu kriegen, braucht man circa 1,5 Kilo Federn.

Vor zwei Jahren haben die Broschützer Frauen die Tradition des Federschleißens wiederbelebt. Und die wurde auch dieses Jahr praktiziert.  „Wir haben uns für eine zweite Auflage entschieden, weil es den Damen sehr gut gefallen hat. Jedes Mal wenn sie mir entgegenkamen, sagten sie: ‚Wann gehen wir Federschleißen?‘. Ich hatte bedauert, dass sie an diesen langen Winterabenden zu Hause saßen und so beschlossen wir, uns selbst zu organisieren. Federn hatten wir, also können wir uns treffen und rupfen. Den Damen gefällt es sehr und sie sagen schon jetzt, dass sie diese gemeinsame Zeit vermissen werden“, erzählt Bernadeta Suchińska, eine der Organisatorinnen und Vorsitzende des DFK Broschütz.

Beim Federschleißen war es laut und lustig – alles, um die Arbeit angenehmer zu machen. Nebenbei gab es Zeit für gemeinsame Lieder, Lachen und lokale Geschichten. Ein Federball am Ende durfte auch nicht fehlen. Die Frauen erzählten sich Geschichten, tratschen ein bisschen, erinnerten sich an alte Zeiten. „Früher haben wir zu Hause Federn gezupft. Es kamen alle Tanten, Nachbarn und Bekannte. Manchmal waren es 8 oder 10 Frauen. Und wir erzählten uns Witze und Geschichten. Dann hörten die Bauern auf, diese Gänse und Enten zu züchten und so wurde es Schluss mit dem Federschleißen“, meint Urszula Pyka, die ein Kissen für ihr neugeborenes Enkelkind gemacht hat.

Beim Federschleißen war es laut und lustig – alles, um die Arbeit angenehmer zu machen.
Foto: Bernadeta Suchińska

Desto mehr freuen sich die Frauen, dass diese Tradition wiederbelebt wurde. Denn mit den Jahren haben die Frauen das Federschleißen nicht vergessen. Beim Federschleißen in Broschütz haben vor allem Frauen über 40 mitgemacht.

„Obwohl inzwischen viele Jahren vergangen sind, das verlernt man nie. Wenn man die Federn in den Händen hält, geht das von allein“, sind sich alle Frauen einig.

Die Organisatoren hatten auch eine Kinderecke mit Spielen für die Enkel vorbereitet, denn einige waren mit den kleinen Helfern gekommen. Der DFK hatte zudem eine Ausstellung von alter Keramik und Geschirr aus der Zeit des Kommunismus vorbereitet.

„Wir sind offen für Kindergarten- und Schulgruppen und laden sie herzlich ein, uns zu besuchen. Gerne zeigen und lehren wir sie das Federrupfen, denn wir wollen nicht, dass diese Tradition verschwindet“, betont Bernadeta Suchińska.

Dominika Bassek

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