Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Über 1100 Klicks und Kommentare (+Audio)

Das Oberschlesischen Eichendorff-Kultur- und Begegnungszentrum in Lubowitz lud am Samstag, 28. November, zur Aufführung einer der 13 Novellen von Joseph von Eichendorff ein: Gespielt wurden „Die Glücksritter“. Die Dialoge wurden in polnischer Sprache gehalten, und die Narration war zweisprachig.

 

Auf der Bühne im Eichendorffzentrum wurde gespielt, gesungen und getanzt
Foto: Manuela Leibig

 

Die Novelle „Die Glücksritter“ ist 1840 im zweitem Jahrgang des „Rheinischen Jahrbuchs für Kunst und Poesie“ in Köln erschienen, die letzte publizierte Erzählung zu Lebzeiten Eichendorfs. Vor 180 Jahren erschienen, aber eine polnische Übersetzung gab es noch nicht, die Aufführung in polnischer Sprache war also eine polenweite Premiere des Stücks. Dr. Josef Gonsior hat sich dankenswerterweise der Übersetzung ins Polnische angenommen, die Umwandlung des Textes in ein Drehbuch und die Regie übernahm Dr. Izabela Migocz: „Das Drehbuch habe ich im September fertig geschrieben, es sollte für alle verständlich sein, was wir auf der Bühne präsentieren. Mit der Zweisprachigkeit wollten wir auch dem polnischsprachigem Publikum das Schaffen Eichendorffs näherbringen“, so Dr Izabela Migocz.

 

 

 

Über 1100 Klicks

In das Stück wurden viele Musikstücke aus den Lebzeiten des Autors wie Werke von Schubert, Mozart oder Strauss sowie Tänze eingebaut: „Wir wissen, das Eichendorff Kontakte mit Wien hatte, und bestimmt war ihm die Musik von Mozart bekannt, denn als Eichendorff seine Werke schrieb, war Mozart in Europa bereits bekannt. Also dachte ich, dass ich diese Musik unbedingt in das Stück einbauen muss“, erklärt die Regisseurin.

 

Das Stück wurde ohne Publikum im Konferenzsaal des Eichendorfzentrums gespielt und live übertragen auf dem Facebookprofil „Górnoślaskie Centreum Kultury i Spotkań im. Josepha von Eichendorff“. Paul Ryborz, Leiter des Eichendorfzentrums, wurde von der Regisseurin gebeten, eine Rolle im Stück zu übernehmen: „Ich spielte den Vater, es war eine interessante Erfahrung für mich. Ich bedaure, dass wir unsere Aufführung ohne Publikum hier im Saal gezeigt haben, doch andererseits kann so diese Aufführung in der ganzen Welt gesehen werden“, resümiert Paul Ryborz. Einen Tag nach der Premiere wurde die Aufführung bereits über 1100 geklickt, auch zahlreiche positive Kommentare von den Zuschauern sind unter dem Stück zu lesen.

 

Stolz auf Eichendorff

Es ist ein weiteres Projekt der Deutschen Minderheit das in den Sozialen Netzwerken präsent bleibt. „Wenn jemand, der noch nie ein Gedicht, oder eben eine Novelle von Eichendorff gelesen hat, sich unsere Aufführung anschaut, dann wird er vielleicht dank unserem Theaterstück auf den Autor aufmerksam gemacht. Eichendorff, Goethe oder Heine zählten zu den Hauptdichtern des 19. Jahrhunderts. Und Eichendorff ist ein Dichter, der das kulturelle Erbe Oberschlesiens ausmacht, ich glaube wir sollten sehr stolz sein, dass so ein hervorragender Dichter, Vorläufer vieler literarischer Trends in Europa, hier in Lubowitz geboren wurde“, so Izabela Migocz. Die Proben für das Stück waren nicht wie sonst, gibt Izabela Migocz zu: „Ich traf mich mit den Schauspielern bei ihnen oder bei mir zu Hause, wir haben uns auch oft angerufen und uns gegenseitig die Rollen vorgelesen. Das alles natürlich wegen den Einschränkungen. Einen Tag vor der Premiere probten wir zum ersten Mal alle gemeinsam auf einer Bühne“.

Das Theaterstück eröffnete und beendete ein Konzert gespielt vom Jugendstreichquartett „4-Ever“ aus Ratibor. „Wir haben klassische Musikstücke ausgewählt, weil wir das sehr mögen. Wir hatten dieses Jahr sehr wenige Konzerte, weil viele Termine auf spätere Monate verschoben wurden. Umso mehr freuten wir uns über die Einladung zur Teilnahme an der Vorführung“ sagt Wiktoria Linek vom Streichquartett.

 

 

 

Manuela Leibig

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