Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Unternehmer können sich die Hände reiben

Wieder einmal können Unternehmer in der Woiwodschaft Oppeln nun auf Darlehensgelder aus der EU-Perspektive 2007-2013 zugreifen. Gewährt werden sollen diese von der Stiftung für Entwicklung Schlesiens. Diese hat soeben einen Vertragsanhang über 26 Millionen Zloty unterzeichnet, der diese Möglichkeit bietet.

Den Vertragsanhang unterzeichneten am vergangenen Montag im Oppelner Marschallamt die Stiftung für Entwicklung Schlesiens in der Person ihres Vorstandsvorsitzenden Arnold Czech (erster von rechts neben seiner Geschäftsführerin Helena Lellek)) und das der Oppelner Woiwodschaftsregierung unterstellte Zentrum für wirtschaftliche Entwicklung (OCRG), vertreten durch Roland Wrzeciono.
Foto: K. Ś.

 

 

Der Anhang wurde am vergangenen Montag im Oppelner Marschallamt von der Stiftung für Entwicklung Schlesiens und dem der Woiwodschaftsregierung unterstellten Oppelner Zentrum für wirtschaftliche Entwicklung (OCRG) unterzeichnet. Das Dokument nimmt Bezug auf einen von drei Verträgen, kraft deren die Stiftung in den Jahren 2007 bis 2013 durch Vermittlung der Oppelner Woiwodschaftsregierung eine Förderung aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung in Höhe von insgesamt 69 Millionen Zloty zwecks Gewährung von Darlehen an Unternehmen erhielt, wobei sich der Annex auf 26 Millionen Zloty bezieht. Demnach kann die Stiftung aus diesem Geld bis zum Jahr 2029 weitere Betriebsmittel- und Investitionsdarlehen an Kleinst-, Klein-und Mittelunternehmen, darunter Start-ups, vergeben.

 

Rückflussmittel lehren Wirtschaftlichkeit

Zur Erinnerung: Die beiden vorangegangenen Verträge, die den 69-Millionen-Topf ausmachen, wurden bereits vorher annexiert, so dass insgesamt exakt diese Geldsumme aus den Jahren 2007 bis 2013 nun im Umlauf der Oppelner Wirtschaft in Form von Darlehen bleiben wird! Es ist ein sehr wichtiger Moment für die Entwicklungspolitik unserer Woiwodschaft. Die Stiftung für Entwicklung Schlesiens hat in den letzten Jahren gezeigt, dass sie europäische Gelder wirksam und dynamisch und wenn nötig auch flexibel verwalten kann”, sagte der Oppelner Woiwodschaftsmarschall Andrzej Buła auf einer Pressekonferenz und fügte hinzu: „Auch heute, am 3. Dezember, wurde vom Oppelner Woiwodschaftsvorstand eine Aufteilung von Geld für wirtschaftliche Neugründungen beschlossen, mit dem 490 neue Firmengründungen in der Region unterstützt werden sollen. Die Darlehen der Stiftung für Entwicklung Schlesiens, wo der Förderbetrag auch höher sein darf, könnten für diese frisch gebackenen Unternehmer eine gute Fortsetzung bei der Beschaffung von Geld für die weitere Entwicklung ihrer Firmen sein”. Aus den Daten der Stiftung für Entwicklung Schlesiens geht nun hervor, dass basierend auf die 69 Millionen Zloty an EU-Geld, die der Stiftung in den Jahren 2007 bis 2013 zur Verfügung gestellt wurden, bereits 1159 Darlehen über insgesamt 215 Millionen Zloty gewährt werden konnten. Davon haben Unternehmer 153 Millionen Zloty für Investitionsdarlehen und 62 Millionen Zloty für Betriebsmitteldarlehen verwendet. „Diese Daten zeigen anschaulich den bei dieser Maßnahme sehr wichtigen Vervielfachungseffekt. Dabei ist zu bedenken, dass unsere Woiwodschaft eine kleine, aber wirtschaftlich starke Region ist. Diese Stärke stützt sich jedoch vor allem auf kleine und mittlere Firmen, die fortlaufend Unterstützung brauchen – am besten durch eine unkomplizierte, billige Kreditgewährung, also Rückflussmittel, die auch Wirtschaftlichkeit lehren. Zuwendungen haben diesen Vorteil nicht, ja sie führen oft sogar dazu, dass man Zucht und Ordnung vergisst. Das ist das Negative daran”, betonte Arnold Czech, der Vorstandsvorsitzende der Stiftung für Entwicklung Schlesiens.

 

Fördermittel: ein Instrument, das sich bewähren wird

Auf das letztere Argument nahm auf einer Pressekonferenz der Leiter des Oppelner Wirtschaftszentrums Roland Wrzeciono Bezug. Er zeigte sich zuversichtlich, dass bei innovativen Firmenprojekten, die mit einem höheren Risiko behaftet sind, Fördermittel das Instrument seien, das sich am besten bewähren werde. „Zweifelsohne jedoch ist das ergänzende, komplementäre Angebot der Woiwodschaftsregierung, in dem es Geld sowohl für Zuwendungen, als auch für Darlehen gibt, für die Firmen nützlich”, sagte Roland Wrzeciono und fuhr fort: „Jedes Mal wird bei der Entscheidungsfindung darüber, was mit bereits für Darlehen verwendeten EU-Mitteln geschehen soll, die Tätigkeit des Darlehensfonds neu bewertet. Die Stiftung für Entwicklung Schlesiens hat bei dieser Bewertung sehr gut abgeschnitten und wir konnten ihr daher eine positive Empfehlung in der Frage einer weiteren Zusammenarbeit geben.” Der Abgeordnete Ryszard Galla, Ratsvorsitzender bei der Stiftung für Entwicklung Schlesiens, betonte seinerseits, dass es die Stiftung nahezu seit den ersten Tagen nach dem Wandel in Polen gibt und sie habe in all den Jahren, auch in der Zeit, da man noch nicht an EU-Mittel dachte, eine sehr große Erfahrung in Sachen Kreditvergabe erworben. Als dann die Zeit der EU-Gelder kam, wurde die Stiftung daher zu einem Vorreiter auf diesem Gebiet. Wie die Stiftung nun mitteilte, sollen aus dem Geld, auf das sich der am vergangenen Montag unterzeichnete Anhang bezieht, im nächsten Jahrzehnt Darlehen in Höhe von bis zu 1 Million Zloty bei einer jährlichen Verzinsung von durchschnittlich 4,05 Prozent gewährt werden. Maximal können sie dann zehn Jahre lang zurückgezahlt werden. In den letzten Jahren waren es nach Angaben der Stiftung vor allem Kleinstunternehmen, die durch ihre Vermittlung von einem EU-Darlehen profitierten – auf diese entfielen 923 von 1.159 gewährten Darlehen. 226 Darlehen wurden zudem an Kleinfirmen vergeben.
„Wir unterstützen vor allem kleine Firmen”
„Wir wollen absolut nicht mit dem Bankensektor konkurrieren, wir unterstützen vor allem kleine Firmen. Wir verfügen nicht über ein Kapital, mit dem man auch Unternehmen unterstützen könnte, die einen Geldbedarf in der Größenordnung von fünf bis zehn Millionen Zloty haben. Diese Firmen sind Kunden des Bankensektors, dem ja nicht nur Dutzende Millionen Zloty zur Verfügung stehen, sondern auch hunderte oder sogar Milliarden”, sagte der Stiftungsvorsitzende Arnold Czech. Abschließend sei noch angemerkt, dass die durchschnittliche Höhe eines Darlehens, das über die Stiftung aus dem ihr zur Verfügung gestellten EU-Geld für die Jahre 2007 bis 2013 gewährt wurden, bei 185.000 Zloty lag. Die Darlehen kamen vor allem Firmen aus den Branchen Handel, Dienstleistungen, industrielle Verarbeitung, Bauwesen, Gastronomie und Transport zugute. Durch die Darlehensvergabe konnte die Stiftung aufgrund der Verzinsung und nach Abzug der Kosten den ursprünglichen 69-Millionen- Topf auf 78,2 Millionen Zloty erhöhen.

 

J. E.

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