Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Unterricht in zwei Sprachen (+Video)

Das Team der Supereule besuchte Vereinsschulen, in denen Deutsch als Minderheitensprache (DaM) unterrichtet wird. Für die Kinder gab es Workshops, die die Internetplattform „supereule.pl“ vorstellten, zudem wurden mit den Lehrern und Direktoren Gespräche darüber geführt, wie die Schulen arbeiten und was an Unterstützung und Unterrichtsmaterialien für die deutsche Sprache gebraucht wird. Eine dieser Schulen war die Vereinsschule in Grabine (Grabina) in der Gemeinde Zülz.


Der Verein der Edukationsentwicklung in Grabine leitet die Dorfschule bereit seit sechs Jahren. 46 Schüler und 26 Kindergartenkinder aus Grabine und den umliegenden Ortschaften besuchen die Schule. „Gemeinsam mit meinem Mann haben wir uns damals dessen angenommen, die zur Auflösung stehende Schule zu übernehmen. Die Eltern haben uns damals um Hilfe gebeten. Mittlerweile bin ich hier die Direktorin und mein Mann in der Schule in Psychod, die auch aufgelöst werden sollte“, sagt Virginia Buława-Dziarmaga, Leiterin des Vereins.

Foto: Manuela Leibig

Das alte Schulgebäude in Grabine wird Schritt für Schritt renoviert: Historische Fliesen im Korridor und liebevoll renovierte alte Türen und Treppengeländer treffen auf bunte Wände, interaktive Tafeln und neue Möbel. Doch so bunt und fröhlich wie bei dem Unterricht ist es in der Führungsetage nicht: Seitdem der Unterricht in Deutsch als Minderheitensprache von drei auf eine Stunde pro Woche gekürzt wurde, musste sich der Verein etwas einfallen lassen. Mehrmals wendete sich die Vereinsleitung an den Bürgermeister von Zülz, Edward Plicko, mit der Bitte, die zwei weggenommenen Stunden von DaM in der Schule zu sichern – bisher vergebens. Die Gemeinde Zülz hat den Schülern die fehlenden Stunden von DaM nicht zusichern können. Auch andere Wege suchte der Verein, um die Schule nicht schließen zu müssen.
Am 1. September 2022 führte der Verein der Edukationsentwicklung in Grabine den Unterricht in zwei Sprachen ein: „Damit sind Subventionen verbunden, die die einzige Chance waren, dass unsere kleine Schule weiterhin existiert. Die Eltern waren mit der Idee sehr zufrieden, weil ihnen viel an dem Spracherwerb ihrer Kinder liegt; die Lehrer sind zweisprachig und kriegen das hin“, sagt Virginia Buława-Dziarmaga.

Die Vereinsschule bietet ihren Schülern zahlreiche Ausflüge sowie Treffen mit dem Deutschem Freundschaftskreis in Grabine oder mit der Feuerwehr. In Zusammenarbeit mit der Gemeinde Zülz hat die Schule einen alten, unbenutzten Obstgarten in der Nähe der Schule auf Vordermann gebracht, um dort Unterrichtsstunden an warmen Tagen durchführen zu können. Auch einen kleinen Obstgarten pflegen die Schüler: „Wir wollen unseren Schülern auch viel Praktisches beibringen. Mit den hilfsbereiten Eltern der Kinder organisieren wir Kinderfeste oder Tanzabende für Erwachsene, zu denen alle eingeladen sind. Von den Erträgen wird die Tätigkeit unseres Vereins unterstützt. Beispielsweise können wir die Ausflüge für unsere Schüler mitfinanzieren.“

Deutsch als Minderheitensprache lernen die Schüler in Grabine bis zur 8. Klasse. Die dritte Sprache, die die Schüler der 7. und 8. Klassen lernen, ist Russisch.

Manuela Leibig

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