Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Verewigt in der Kirchenmauer

Auf den ersten Blick scheint die Maria-Königin-der-Engel-Kirche in Rengersdorf (heute Stankowice) wenig interessant. In die Außenmauer der Kirche wurden jedoch Grabtafeln und Epitaphien aus dem 17. und 18. Jahrhundert eingemauert. Auch die Kirche selbst ist alt: erste Erwähnungen von ihr stammen bereits aus dem 14. Jahrhundert.


Die erste Kirche in Rengersdorf wurde im Jahr 1346 erwähnt. Es war damals eine im gotischen Stil erbaute Kirche. Seit 1536 war sie evangelisch. Einmal wurde die Kirche von Grund auf umgebaut. Den Umbau veranlasste Kaspar I. von Nostitz-Tzschocha. Er war Söldnerführer des Deutschen Ordens im Dreizehnjährigen Krieg. Später wurde Kaspar I. Hauptmann von Görlitz und Bautzen. 1451 übernahm er die zuvor von den Hussiten verwüstete Burg Tzschocha und fügte sie seinem Namen hinzu. Seine Nachkommen verwalteten die Burg Tzschocha und die umliegenden Dörfer noch die nächsten 250 Jahre.

Die Epitaphien enthalten nicht nur Geburts- und Todesdaten, sondern darüber hinaus detaillierte Informationen über das Leben der Verstorbenen. Foto: Anna Durecka

Die Kirche in Rengersdorf war die Familienkirche derer von Nostitz. Bis 1910 hatte sie einen wunderschönen hölzernen Altar. Er zeigte die Familie von Nostitz während der heiligen Kommunion. Im Vordergrund war Abraham von Nostitz zu sehen, sowie seine zwei verstorbenen Ehefrauen: Helene von Seidlitz und Eva (oder Dorothea) von Salza und seine Kinder. Der Altar entstand zwischen 1570 und 1572 und wurde später in der Kapelle der Burg Tzschocha aufgebaut. Im Jahr 1910 schenkte die Familie von Uchtritz den Altar dem Kaiser-Friedrich-Museum in Görlitz. Heute befindet er sich im Museum Kaisertrutz in Görlitz.

Besonders beindruckend sind die leider teilweile zerstörten Epitaphien der bedeutenden Einwohner von Rengersdorf. Sie enthalten nicht nur die Geburts- und Todesdaten der Menschen, sondern darüber hinaus detaillierte Informationen über ihr Leben. So gibt es hier zum Beispiel ein zweiteiliges Epitaphium von Karl Michael Adam, der 1736 in Lauban geboren wurde, Maria Schlabety im Jahr 1761geheiratet hat und mit ihr zwei Töchter und vier Söhne hatte. Maria starb 1778. Danach heiratetet Karl Anna Rosina. Er selbst starb 1797 im Alter von 61 Jahren. Die zweite Tafel ist seiner ersten Frau Maria gewidmet. In der Außenmauer der Kirche befindet sich auch ein Mausoleum, das wahrscheinlich einer wohlhabenden Adelsfamilie gehörte. Es ist allerdings so zerstört, dass man nicht mehr feststellen kann, wer hier einst ruhte.

Anna Durecka

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