Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Wie ein Zweites Zuhause

Für manche ist es der einzige Grund, aus dem Haus zu gehen. Für andere ist es eine Gelegenheit, sich mit Gleichaltrigen zu unterhalten, zu lachen und einfach eine schöne Zeit zu haben. „Unsere Seniorinnen und Senioren können sich ein Leben ohne den Seniorenclub nicht mehr vorstellen. Für sie ist es wie ein zweites Zuhause“, bestätigt Sabina Okos, Betreuerin der Animateurinnen im Projekt „Der Oppelner Senior“. Das Projekt endet jedoch im März. Was wird dann mit den 20 Seniorenclubs und ihren Schützlingen geschehen?

Das Projekt „Der Oppelner Senior“ dauerte drei Jahre. Offiziell hätte es Ende 2022 auslaufen sollen. Es gelang jedoch, die Aktivitäten der Seniorenclubs bis Ende März zu verlängern. „Die Prämisse des Projekts bestand darin, seine Kontinuität zu wahren. Leider werden die Aktivitäten der Clubs nicht mehr aus Projektmitteln finanziert. Deshalb diskutieren wir seit einigen Wochen über eine Fortführung der Clubs und deren Finanzierung durch die Kommunen“, sagt Agata Baron von der Wohltätigkeitsgesellschaft der Deutschen in Schlesien, einem Projektpartner. Bislang wurde das Projekt aus EU-Mitteln finanziert.

Sie öffnen sich, sie kommen unter die Leute
Die Gemeinden haben jedoch Haushaltsmittel für Aktivitäten für Senioren vorgesehen. „Als Wohltätigkeitsgesellschaft nehmen wir an Wettbewerben teil, indem wir unser Angebot für die Organisation des Clubs einreichen. Bis Ende März werden wir genau wissen, in welchen Gemeinden das Projekt fortgesetzt wird“, versichert Agata Baron, die hofft, dass die meisten Clubs weitermachen werden. „Ich weiß bereits, dass die Clubs in den Gemeinden Murow, Radlau, Stubendorf und Leschnitz definitiv bleiben werden“, sagt Agata Baron. Sabina Okos hofft, dass alle Gemeinden beschließen werden, das Projekt fortzusetzen. „Ich bin Betreuerin von Animateurinnen, aber auch Animateurin des Seniorenclubs in Zowade, und ich sehe mit eigenen Augen, wie sehr die Menschen diese Clubs brauchen. Sie kommen gerne in den Club. Sie freuen sich schon auf 10 Uhr, wenn die Aktivitäten beginnen. Unter unseren Senioren haben sich bereits lebenslange Freundschaften gebildet. Das Bedürfnis, sich zu treffen und miteinander zu reden, ist bei älteren Menschen sehr groß“, betont Sabina Okos. Die Animateurin stellt auch fest, dass Seniorenclubs die Menschen zum Positiven verändern. „Sie öffnen sich, gehen auf Menschen zu, werden außerhalb des Clubs sozial aktiver und werden mutiger und handlungsbereiter. Das ist unbezahlbar“, sagt Sabina Okos.

Beim Seniorenclub Langlieben wird in dieser Woche fleißig gehäkelt Foto: Barbara Wołowska

Das Wichtigste ist, dass man überhaupt einen Club hat
Der Club in Zowade wird definitiv bleiben. Sabina Okos liegt bereits eine Erklärung des Gemeindevorstehers von Turawa vor, dass dies der Fall sein wird. „Mir ist klar, dass der Club vielleicht nach anderen Regeln und mit eingeschränkten Öffnungszeiten arbeiten muss, aber das Wichtigste ist, dass die Senioren den Club überhaupt haben“, sagt die Animateurin. Auch die Gemeinde Stubendorf denkt in die gleiche Richtung. „Wir haben bereits beschlossen, den Seniorenclub weiterzuführen. Wir möchten nicht, dass ein so wertvolles Projekt einfach verschwindet. Wir wissen, wie groß der Bedarf und das Interesse sind“, betont der stellvertretende Gemeindevorsteher Grzegorz Koprek. Es ist jedoch nicht möglich, alles zu retten. Zum „Oppelner Senior“ gehörte auch die sog. Nachbarschaftshilfe. 40 Personen halfen dabei Senioren in der gesamten Woiwodschaft bei alltäglichen Aufgaben, wie z. B. beim Einkaufen oder bei der Erledigung von Behördengängen. „Diese Menschen stehen nun ohne Hilfe und ohne Versorgung da. Wir hoffen jedoch, dass es in den kommenden Jahren wieder eine Möglichkeit geben wird, das Projekt mit EU-Mitteln fortzusetzen“, so Agata Baron.

Anna Durecka

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