Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Wieder mit Leben erfüllen (+Video)

Rosnochau ist ein kleines Dorf in der Gemeinde Walzen, welches eine der vielen unbekannten Perlen Oberschlesiens verbirgt. Das Schloss in Rosnochau war bislang oft nur den Ortsansässigen bekannt, da es von der Außenwelt für 30 Jahre nicht sichtbar war. Dies soll sich nun endlich ändern und der Ort soll kulturell aufblühen, denn seit Anfang des Jahres ist das Schloss und der umliegende Park im Besitz eines Krakauer Privateigentümers.


Das Schlossgebäude in der Form wie es heute noch existiert wurde um das Jahr 1734 errichtet. Bis 1945 war es im Besitz namhafter schlesischer und österreichisch-böhmischer Adelsfamilien wie von Redern, von Pűckler, von Harrach und zuletzt von Seherr-Thoß. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte das Gebäude zum Staatlichen Pferdegestüt in Moschen. Teilweise wurde es für Wohnzwecke genutzt, jedoch blieb es zum Großteil ungenutzt. Später kam es in den Besitz von Privateigentümern die sich keine Mühe um den Erhalt des Schlosses machten. Mit den Jahren hat sich der Zustand des Gebäudes deutlich verschlechtert. Das Schloss in Rosnochau war lange sogar für die Ortsansässigen ein geheimnisvoller Ort. 30 Jahre lang hat der letzter Besitzer nichts an dem alten Adelssitz unternommen. Trotz der traurigen Realität hat der Ort seine einzigartige Aura nicht verloren.

Jedes Wochenende wird für Besucher das Art-Café geöffnet.
Foto: Andrea Polański

Urbanes mit Natur verbindet
Der allgemeine Charakter des Rosnochauer Schlosses basiert auf dem Schema des französischen Palastes, der in Europa während der Barockzeit populär war und als ein Palasttyp „entre cour et jardin“ (zwischen Hof und Garten) beschrieben wird. Es ist jedoch kein reines Beispiel für ein französisches Schloss und stellt eine gewisse Formenmischung dar, in der neben der stilistischen Rückständigkeit auch provinzielle und lokale Merkmale zum Ausdruck kommen. Der Palast hat die Form eines Hufeisens mit einem giebelständigen Mansardendach und einem Risalit in der Mitte des Baus.
„Der Palast ist immer noch baufällig, aber dennoch strahlt dieser Ort Ruhe und eine einzigartige Aura aus,“ so Grzegorz Wnęk, der neuer Besitzer. „Es ist einfach ein magischer Ort, der mich von Anfang an verzaubert hat. Ich war auch sehr an diesen barocken Strukturen interessiert, wenn die Natur ein Stück weit in den Palast eindringt. Hier gibt es eine zentrale Achse, die das Urbane mit der Natur verbindet.“

 

Eine kulturelle Bereicherung
Nach Jahren des Stillstandes ist nun Zeit gekommen, den Ort zu neuem Leben zu erwecken und frischen Wind in Rosnochau aufkommen zu lassen. Durch Konzerte, Ausstellungen, Vernissagen und Kunstprojekte soll auf den Ort aufmerksam gemacht werden. Jedes Wochenende zieht es Bewohner der Dörfer rund um Rosnochau in den Schlosspark zum sogenannten Art-Café. Bei Kaffee, Wein und Kuchen verbringen die Menschen Zeit miteinander und so wird das Schloss zu einem Ort der Gemeinschaft. Während der wenigen Monate entstand eine Gruppe von Ehrenamtlichen, die zusammen mit dem Besitzer dem Ort wieder zu seinem alten Glanz verhelfen wollen.

Musik verbindet
Ende Juli erfüllte Musik das Schloss in Rosnochau. Beim Recital, einer offenen Probe mit Anwesenheit von Publikum, erklangen in den Mauern des Palastes Musikstücke in der Darbietung von Oskar Koziołek-Goetz und Paulina Garlińska. Sie präsentierten ein Repertoire in Deutsch, Russisch und Spanisch von Komponisten wie Schubert oder Szostakowicz.
„Für die Künstler, die hier auftraten, war es lediglich eine Probe, doch für die Einwohner von Rosnochau oder die Menschen, die hierher kamen, war es ein Konzert, eine künstlerische Darbietung“, erklärt Piotr Kulczyk, einer der ehrenamtlichen Aktivisten. „Wir sind sehr froh darüber, dass so viele Menschen gekommen sind, das hat unsere kühnsten Erwartungen weit übertroffen. Es ist unsere Mission, die Menschen an diesem wunderbaren Ort zu verbinden.“
Das Art-Café findet jedes Wochenende statt. Über aktuelle Veranstaltungen wird auf der Facebook-Seite „Pałac Rozkochów“ berichtet.

Andrea Polański

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