Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Wilhelm-Gustloff-Ausstellung

Die Willhelm-Gustloff-Ausstellung von Roland Skubała (l.) aus Preiskretscham zeigt nur Original-Exponate. Die Räumlichkeiten hat die Stadt zur Verfügung gestellt. Unter den Besuchern war auch Vizebürgermeister Adam Wójcik (r.). Foto: http://www.mokis.pyskowice.pl

Bei der Versenkung der Wilhelm Gustloff vor der Küste Pommerns am 30. Januar 1945 kamen bis zu 9000 Menschen ums Leben. Anlässlich des 72. Jahrestages ist in Peiskretscham (Pyskowic) eine Ausstellung über das NS-Kreuzfahrtschiff zu sehen.

 

 

Die Ausstellung in Peiskretscham (Kreis Gleiwiz) zeigt Postkarten, Originalfotos von Bord der Gustloff sowie Fahrkarten. Ein Großteil der Exponate stammt aus dem Privatbesitz von Roland Skubała, DFK-Vorsitzender in Preiskretscham. „Es ist heutzutage nicht leicht, Originale von der Gustloff zu bekommen“, sagt Skubała. „Ich war schon oft bei Ausstellungen, die nur nachgemachte Stücke zeigen“, fügt er hinzu, „das wollte ich auf keinen Fall!“ Vieles hat er mühsam auf Trödelmärkten zusammengekauft oder bei ebay ersteigert. Skubała selbst hat die Ausstellung konzipiert, die Stadt hat ihm Räume im Rathaus zur Verfügung gestellt.

 

 

Nicht allen gefällt das

Wie Skubała immer wieder feststellt, weiß die polnische Bevölkerung nur wenig darüber, was bei Kriegsende in den deutschen Ostgebieten passierte – Stichwort Wilhelm Gustloff, aber auch Oberschlesische Tragödie. „Im Kommunismus wurde eben darüber nicht gesprochen, ich verstehe, dass die Menschen darüber nichts wissen“, sagt Skubała einsichtig. Seine Ausstellung soll das ändern, sie will ein Stück deutscher Geschichte erzählen. Doch nicht allen Bewohnern von Peiskretscham gefällt das. „Das hat hier nichts zu suchen – was hat das mit und zu tun?“, unken einige, wie Skubała berichtet. „Aber es gibt auch viele positive Stimmen und die Besucher fragen interessiert nach den historischen Hintergründen“, so Skubała.

 

 

Zahlen und Fakten

Die Wilhelm Gustloff war ein Kreuzfahrtschiff der nationalsozialistischen Organisation Kraft durch Freude (KdF), das im Zweiten Weltkrieg als Lazarettschiff, Truppentransporter und Wohnschiff der Kriegsmarine eingesetzt wurde. Bei ihrer Versenkung durch ein sowjetisches U-Boot vor der Küste Pommerns am 30. Januar 1945 kamen schätzungsweise mehr als 9.000 Menschen ums Leben, darunter viele Kinder. Ihr Untergang gehört damit zu den verlustreichsten Katastrophen in der Geschichte der Seefahrt. Das Wrack der gesunkenen Wilhelm Gustloff liegt in 42 Metern Tiefe in polnischen Hoheitsgewässern und ist heute als Seekriegsgrab ein geschütztes Denkmal.

 

 

Die Ausstellung befindet sich im alten Rathaus in Peiskretscham am Rynek 1, und kann bis zum 20. März von Montag bis Freitag in der Zeit von 10.00 bis 18.00 Uhr besichtigt werden.

 

 

Marie Baumgarten

 

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