Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Wort zum Sonntag

  1. Sonntag im Jahreskreis – C

  2. Lesung: 1. Kön 19,16B.19-21
  3. Lesung: Gal 5,1.13-18

Evangelium: Lk 9,51-62

„Denn ihr seid zur Freiheit berufen“ – schrieb einst der Apostel Paulus an die Gemeinden in Galatien. Wir hören die Worte erneut in unserer Zeit. Die Freiheit, zu der uns Christus befreit hat, besteht darin, dass der Mensch keiner inneren Knechtschaft unterliegt. Die weiteren Ermutigungen lauten: „Ihr seid zur Freiheit berufen“, „dient einander in Liebe“, „du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“, „wandelt im Geist“ oder lasst euch vom Geist führen. Das sind einige der christlichen Lebenszüge. Wer behauptet, er sei ein Christ, und diese wichtigen Merkmale ignoriert, ist selbst nicht frei und hat den Sinn der Freiheit nicht verstanden.

 

Wie dies so im Leben vorkommt, wird nicht selten nur auf die eigenen Freiheiten geachtet. Die in den letzten Jahrzehnten überbetonte ichbezogene Freiheit scheint ausgedient zu haben. Diese stark in der Öffentlichkeit gepuschte Verhaltensweise bewährt sich im täglichen Leben nicht. Das Ich ist zu wenig. Das Kollektive ohne Ich ist verzerrt. Das im Christentum immer wieder hervorgehobene Ich und Du, das gemeinschaftliche Wir von selbstständigen Personen, entspricht der Natur des Menschen und der Gesellschaft.

 

Wie stark die Ich-Bezogenheit das Unmenschliche fördert, sehen wir an dem Krieg in der Ukraine wie an politischen Tendenzen, die zu längst verpönten Diktaturen neigen. Die Opfer des Krieges geraten in den Hintergrund der eigenen Interessen einzelner Länder. Sich gut gegenüber Russland aufzustellen und die Bindung an die Ukraine nicht zu verlieren wird als Lösung für den bösartigen Überfall eines souveränen Staates angesehen. Die Ich-Bezogenheit kennt kein Mitleid und keine allgemeine Freiheit, außer der eigenen. Daher kommt es zum gewinnorientierten Taktieren auf der politisch-wirtschaftlichen Bühne. Das Haben und Besitzen bestimmen das Leben. Die Freiheit von Menschen und Völkern wird beschworen, aber nicht garantiert.

 

Der Apostel Paulus hat diese Neigung auch unter den Christen gesehen, daher warnt er sie: „nehmt die Freiheit nicht zum Vorwand für das Fleisch“, denn „das Fleisch begehrt gegen den Geist, der Geist gegen das Fleisch, denn diese sind einander entgegengesetzt“. Das Begehren des Fleisches löst Maßlosigkeit, Hass, Rücksichtslosigkeit, Unterdrückung von Menschen, Versklavung der Gedanken, Beraubung der Freiheit und blutige Auseinandersetzungen aus. „Wenn ihr aber einander beißt und fresst, dann gebt acht, dass ihr nicht einer vom anderen verschlungen werdet!“ – mahnt der Apostel Paulus in seinen Brief.

 

Die Freiheit ist jedem Menschen eigen, weil sie untrennbar mit der Würde der menschlichen Person verbunden ist. Darum ist dieses Recht immer zu achten. Christus hat uns aus der Finsternis des Irrtums befreit und zu Kindern des Lichtes gemacht. Im Licht seiner Wahrheit zu wandeln, hilft uns, unsere innere Freiheit zu bewahren. Sich der Leitung des Heiligen Geistes anzuvertrauen, lässt uns Früchte eines neuen Lebens bringen, zu denen die Freiheit gehört.

 

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