Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Wort zum Sonntag von Bischofsvikar Peter Tarlinski

2. Sonntag im Jahreskreis – C

1. Lesung: Jes 62,1-5
2. Lesung: 1. Kor 12,4-11
Evangelium: Joh 2,1-11


Jesus ist der menschgewordene Gottessohn. Als solcher lässt er sich erkennen. Obwohl er dies nicht nötig hatte, ließ sich im Fluss Jordan von Johannes taufen. Jesushat sich dadurch mit denjenigen solidarisiert, die auf einen Neubeginn in ihrem Leben hofften. Umkehren, sein Verhalten von Bösartigkeit und Unmenschlichkeit zu befreien, sich einem heranrückenden Gottesreich anzuschließen, gehört zu der Kernbotschaft bei der Taufe Jesu. Die Inhalte des neuen Reiches verkündet der Gottessohn. Zum aufmerksamen Hören auf seine Botschaft werden alle Menschen eingeladen. Die Worte Jesu weisen den Weg für die Welt und bringen Lösungen für den Alltag.

Bischofsvikar Dr. Peter Tarlinski

Zu diesem Geschehen am Ufer des Jordans gesellt sich, dem Abschnitt aus dem Evangelium nach Johannes 2,1-11 entsprechend, ein weiterer spektakulärer Vorgang. Bei einer Hochzeit in Kana in Galiläa warenJesus, seine Mutter und seine Jünger eingeladen. Dem Brautpaar ging der Wein aus. Die feierliche Stimmung und die Freude des festlichen Tages droht niederzugehen. DerBräutigam und die Braut stehen zu Beginn ihrer Ehe vor einer gesellschaftlichen Blamage und Ablehnung. Die Mutter Jesu bemerkt das und informiert ihren Sohn. Jesus zögert zunächst.Durch seine Person soll Größeres geschehen, nämlich die Erlösung der Menschen von Sünde und Tod. Nicht die Versorgung mit Lebensmitteln, sondern die Freiheit von dem Bösen und die innere Kraft, Gutes zu tun, sind das eigentliche Ziel der Mission Jesu. Dennoch sagte Maria zu den Dienern: „Was er euch sagt, das tut.“

 

Gerrit Schulte, der Diakon im Bistum Osnabrück, schreibt zum Wunder von Kana: „Sechs Wasserkrüge – jeder einzelne fasst 100 Liter – lässt Jesus bis an den Rand füllen. Das Wasser wird darin zu Wein. 600 Liter, damit könnte das Brautpaar eine ganze Weinhandlung betreiben. Und dann noch das: Der Wein ist besser als alles, was bisher den Gästen serviert wurde. Die Dürrekrise endet im Überfluss. ‚Sie haben keinen Wein mehr‘ – das kann man auch im übertragenen Sinn mit Blick auf viele Lebensgeschichten und Beziehungskrisen in heutiger Zeit sagen. Der Wein der Freude ist ihnen ausgegangen, der Wein der Liebe. Es gibt keinen Grund mehr zum Feiern. (…) Im Evangelium wendet sich die Szene, weil Jesus da ist. Durch ihn wird der Mangel zur Fülle. Soll heißen: Wer Jesus an seinen Tisch, in seine Wohnung, in seine Beziehung einlädt – der kann aus einer unerschöpflichen Quelle der Erneuerung und der Liebe schöpfen. Wer Jesus bei sich wohnen lässt, der kann auch in Krisen erfahren, dass Liebe sich auch wandeln muss – am Ende sogar reifer, tiefer oder einfach anders sein wird – wie ein guter Wein. Die Mutter Jesu muss es gewusst haben! Auch, dass ihr Sohn in der Liebe und in der Freude geradezu maßlos war: 600 Liter.“

 

Zum Reich Gottes, welches Jesus auf Erden einzurichten gekommen war, gehören, neben der Anstrengung, den Anweisungen der neuen Ordnung zu folgen, vor allem die Freude, das Glück und die Fröhlichkeit. Diese wünsche ich uns für das ganze Jahr 2022.

 

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