Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Wort zum Sonntag von Pastor Wojciech Pracki

4. Sonntag vor der Fastenzeit
Lesungen: Jesaja 59,9-16; 2. Korintherbrief 1,8-11
Evangelium: Matthäus 14,22-33


Jesus zeigt das Unmögliche
Neulich habe ich auf Facebook ein Bild gesehen, das ich sehr lustig finde. Die Mutter Maria wollte den kleinen Jesus in einer großen Schüssel waschen. Dabei hat er sich gewehrt und stand auf dem Wasser. Rein ins Wasser! Kommandierte die heilige Mutter. Das Evangelium kann man also auch mit Humor lesen und interpretieren. In der Geschichte vom auf dem Wasser laufenden Jesus geht es aber um etwas anderes. Ich möchte hier zwei Aspekte erwähnen:
Das Zeigen der göttlichen Macht.

Die Leser der Bibel stellen bei dieser Geschichte fest, dasssie nicht die erste ist, die vom Herrschen über die Natur erzählt. Wir kennen das auch von Mose, der am Ufer des Roten Meeres mit seinem Stock schlug. Die Wasser zerspalteten sich und so konnte er sein Volk trockenen Fußes aufdie andere Seite führen. Dem Pharao aber gelang das nicht. Die zweite Geschichte erzählt von Elia. Er musste den Jordan überqueren. Um das ähnlich wie Mose zu machen, schlug er den Fluss mit seinem Mantel. Elisa, seinNachfolger, tat später das Gleiche. Fazit – Gott rüstet seine Propheten mit übernatürlicher Macht nicht, um eine Art Show zu machen. Es wird zum Zeichen der göttlichen Zuwendung. Nicht anders ist es mit unserer Geschichte. Die Jünger Jesu sollen spüren und merken, dass siees nicht mit einem gewöhnlichenPropheten zu tun haben. Sondern mit dem Sohn Gottes in Person. Jesus zeigt seine göttliche Macht. Dabei ist es keine Vorführung für alle, sondern ein Zeichen nur für den engsten Mitarbeiterkreis. Die Jünger sind Jesu Erachtens nach reif genug, Ihn als Sohn Gottes zu erkennen. Wir haben es hier nicht mit einem göttlichen Trick zu tun, sondern mit einer Form der göttlichen Offenbarung. Diese nimmt sichals Ziel, den Glauben zu wecken, zu stärken und zu bestätigen.

Jesus braucht auch Zeit für sich
In dieser Geschichte steht natürlich das Wunder des Aufdemwasserlaufens im Mittelpunkt. Es ist das Eindrucksvollste. Dabei laufen wir vorbei andem wichtigen Präludium zu diesem Ereignis. Jesus ist müde nach dem langen Predigen und Heilen der Kranken. Er schickt die Jünger im Boot voraus zum anderen Ufer des Sees Genezareth. Er entfernt sich von der Menge, um in Stille und Ruhe zu beten. Er braucht Zeit und einen Ort für sich selbst. Er braucht auch Raum für sich selbst. Ist uns das nicht bekannt? Manchmal haben wir die Nase voll von Kunden, Chefs, Mitarbeiter/innen, auch von unserer Familie und brauchen Zeit und Raum für uns selbst. Um einen Film anzuschauen, um ein Buch zu lesen, um Sport zu treiben, um einen klaren Kopf zu bekommen. Jesus erreicht es durch Gebet, durch das Gespräch mit seinem Vater.
Ich selbst mag die Menschen um mich. Ich liebe es, die Zeit mit meiner Frau und Tochter zu verbringen, Gespräche zu führen. Manchmal merke ich aber, dass die Zeit und der Raum mit mir selbst und für mich selbst auch wichtig sind, um Balance zu finden. Nicht selten ist es auch die Zeit des Gebets und des Bibellesens.

Liebe Leser/innen, Jesus zeigt uns seine göttliche Macht,um uns stärker zu überzeugen. Er erinnert auch an die Bedeutung des Fürsichselbstseins. Also – Rein ins Wasser! Amen.

 

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