Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Wort zum Sonntag von Pastor Wojciech Pracki

Drittletzter Sonntag im Kirchenjahr 06.11.2022
Lesungen: Michabuch 4,1-5; Römerbrief 8,18-25
Predigttext Lukasevangelium 17,20-24
Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man es an äußeren Zeichen erkennen könnte. Lk 17,20d


Reich Gottes kommt unsichtbar
Ich bin ein großer Fan ökologischer Lösungen, die uns allen das Leben erleichtern und die Umwelt schonen. So finde ich zum Beispiel Fotovoltaik einfach toll, denn sie produziert bei Sonnenlicht Strom und ermöglicht mir so, mein Pfarrhaus kostenlos oder fast kostenlos zu beheizen. Das ist nicht ohne Bedeutung, besonders in der Gegenwart, wo wir es mit einer Energiekrise zu tun haben. So produziere ich Strom. Haben Sie je Strom gesehen? Vielleicht, wenn die Birne oder Diode leuchtet. Ja, aber es ist kein Strom. Es ist Licht. Ebenso Funke und Blitz. Wenn das Elektroauto fährt, sehen wir, dass sich der Motor dreht und das Drehmoment auf die Räder weitergibt, nicht aber den Strom. Strom oder Energie sind wir nicht in der Lage zu sehen. Strom ist also unsichtbar. Keiner von uns würde aber zweifeln, dass es ihn gibt. Wir müssen also nicht unbedingt sehen, um zum Glauben zu kommen.

Wir erfahren und merken das Funktionieren der Elektrizität, aber sie selbst bleibt unsichtbar. Das Reich Gottes teilt diese Eigenschaft. Wir erleben ein getauftes Kind oder einen Erwachsenen. Wir erleben die christliche Erziehung zu Hause durch die Eltern und Großeltern. Wir erleben den Religionsunterricht, erste Kommunion, Firmung, Konfirmation usw. Wir erleben den Gottesdienst oder die Messe, das Bibellesen, das Gebet. Schließlich erleben wir, wenn uns Gutes getan wird oder wenn wir Gutes tun. Wenn dabei christliche Motive entstehen, ist es das Kommen und Wirken des Reiches Gottes. Es pur in direkter Form zu erleben, ist sehr schwer. Aber die Folgen – die sind greifbar und spürbar. Das Gottes Reich kommt! Die Zeichen sind aber nicht leicht erkennbar. Immer, wenn der Glaube zur Sprache kommt – und damit meine ich nicht die kirchliche Sprache, die andere Menschen sehr leicht ausschließt, die es leider auch in der Kirche zu hören gibt. Immer, wenn der Glaube bekannt wird, nicht nur durch Wort, vielmehr durch Tat und Werk – da wird das Reich des Herren Jesu Christi sichtbar.

Neulich haben wir den Reformationstag erlebt. Manche haben ihn auch gefeiert. Für mich ist es ein Tag, der an die Wichtigkeit des Bibeltextes erinnert und auf die Person des Erlösers Jesus Christus hinweist. Und die biblische Lehre Christi fokussiert sich doch auf das Reich Gottes. Es beginnt unsichtbar jetzt, heute, in uns. Und erlangt die vollkommene Form in der Erlösung.
Es ist, wie Strom. Schwer mit dem Auge zu greifen, aber viel wirksamer als die Fotovoltaik auf meinem Dach! Amen!

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