Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Wort zum Sonntag von Pfarrer Wojciech Pracki

Sonntag Kantate                                                                                                                        

Lesungen: Kolosser 3, 12-17                                                                                                              Lukasevangelium 19,37-23

Darum schickte Saul zu Isai und ließ ihm sagen: „David soll in meinem Dienst bleiben; denn er hat mein Wohlwollen gefunden.“ Sooft nun ein Geist Gottes Saul überfiel, nahm David die Zither und spielte darauf. Dann fühlte sich Saul erleichtert, es ging ihm wieder gut und der böse Geist wich von ihm.
1.Samuelbuch, 22-23

Wir feiern am 07. Mai den Sonntag Kantate. Und kantate bedeutet auf Lateinisch singet. Es ist ein Sonntag, an dem viel gesungen wird. In etlichen evangelischen Gemeinden gibt es eine Tradition, dass gerade an diesem Sonntag Chöre auftreten und in manchen Diözesen in Polen, aber auch in Deutschland, gibt es sogar Chorfestivals. In der evangelischen Tradition gibt es zudem Posaunenchöre. Da wird weniger gesungen, aber viel mehr gespielt. Es ist also ein Musiksonntag in der evangelischen Kirche, bei dem sehr stark betont wird, dass Musik so wichtig ist. Deshalb auch diese biblische Geschichte von Saul, von dem König Israels, der psychische Probleme hatte. Er stellte eines Tages fest, dass Musik, genauer Harfenmusik vom Hirten David gespielt, ihn beruhigt und einen guten Einfluss auf ihn hat.

Ich denke, das ist immer wichtig auch für uns als einfache Menschen, dass wir bei Musik ruhiger werden und sie genießen können. Ich kann mir auch nicht vorstellen, wenn ich z. B. in mein Auto steige, dass ich das Radio oder eine CD oder etwas anderes nicht einschalte. Denn Musik beruhigt. Und zur Musik kommen auch Worte, kommen auch Texte.

Ich gehöre vielleicht nicht zu der Gruppe der Christen, die unbedingt auch kirchliche oder christliche Musik oder Gospelmusik hören. Das ist überhaupt nicht meine Richtung. Ich mag es viel lieber, wenn die Musik rockiger ist und nicht unbedingt christliche Texte beinhaltet. Die christlichen Texte bekomme ich immer am Sonntag und suche sie auch zu jedem Gottesdienst selbst aus.

Christliche Musik kann natürlich immer und überall gespielt werden, im Auto, oder zuhause, aber ich denke, in einer Kirche während eines Gottesdienstes, bekommen die Texte, die gesungen werden, eine besondere Bedeutung. Manchmal auch in bestimmten Lebenssituationen, in denen ich Freude erlebe, oder wenn ich Angst erlebe. Manchmal erinnere ich mich an die Lieder und Texte und singe sie. Natürlich nicht laut, aber so für mich selbst und auch das ist ein schönes Erlebnis, denn zum Beispiel der heilige Augustinus schreibt: ,,Wer singt, der tut so, als ob er zweimal beten würde.“ Und ich denke, manchmal kann das Singen ebenso zu einem Gebet werden, denn die Texte haben auch eine bestimmte, eine besondere Bedeutung.

Ich weiß nicht, wie das die Leserinnen und Leser des „Wochenblatt“ in ihrer eigenen Religiosität machen, aber ich denke, das christliche Lied begleitet uns in unserem Leben und macht uns auch fröhlich. Jetzt im Frühling erleben wir, wie es grüner wird, wie die Blumen blühen und dazu passt auch ein schönes Lied. Ein Lied, ein Lobgesang: ,,Ich lobe meinen Herren von ganzem Herzen“. Das können sie bestimmt auch im Internet finden und das ist es, was ich Ihnen sehr gerne für den Kantate-Sonntag empfehlen möchte. Vielleicht können Sie nur den Text lesen, vielleicht gehen Sie aber einen Schritt weiter und singen das Lied für sich. Ich wünsche, dass dieses Lied oder auch etwas anderes Sie in Ihrer Freude und Fröhlichkeit begleitet. Amen

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