Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Zeit für kleine Weltentdecker (+Video)

Ins Schloss im niederschlesischem Muhrau (Morawa) reisten Akteure der Deutschen Minderheit aus Polen, Tschechien und der Slowakei. Hier fand die Schulung statt, die in die Prinzipien der Kinderuniversitäten einführen soll. Begonnen wurde mit der Theorie einer Kinderuniversität.

 


Mitglieder der deutschen Minderheiten aus Polen, Tschechien und der Slowakei lernten wie eine Kinderuniversität aufgebaut werden kann.
Foto: Manuela Leibig

 

Die Leiter der Schulung, Renate und Johannes Klein, kommen aus Bekokten, Rumänien, denn dort wird dieses Konzept bereits seit sechs Jahren realisiert. Sie lernten die Idee in Deutschland kennen. Bei dem Kinderuniansatz in Rumänien kommen Kinder im Alter von neun bis 13 Jahren für sechs Tage zusammen, es ist wie ein Ferienlager. Doch das Konzept kann frei variiert werden, es kann auch ein mehrstündiges Treffen am Wochenende sein oder ein paar Treffen hintereinander, das ist dem DFK und den zeitlichen Rahmenbedingungen der Eltern überlassen. Wichtig dabei ist, dass die Kinder nicht mit Theorie zugeschüttet werden, sondern praktisch handeln und etwas entdecken können. Johannes Klein vom Jugendzentrum Seligstadt (Selistat): „Der Punkt, von dem wir bei uns ausgegangen sind, war, dass die Kinder außer der Schule ein paar andere Möglichkeiten brauchen, um spielend Lernerfahrungen zu machen. Dass sie nicht nur in der Schule sich Kenntnisse aneignen, sondern auch das eine oder das andere ausprobieren möchten, was dann letztendlich zur Berufswahl und auch zum Leben dient“, so der Schulungsleiter. Über die Antwort auf die Frage nach seiner bisher besten Kinderuniversität muss er lange nachdenken, schließlich sagt er, dass alle toll waren, doch am meisten hat er bei der ersten gelernt. „Wir haben einen Chemiker eingeladen und er hat eine breite Palette von Versuchen gezeigt. Und das waren seine Ideen, die er unseren Mitarbeitern beigebracht hat. Und das war so zu sagen das intensivste Erlebnis für uns Betreuer, für die Kinder war wohl das Thema Bewegung am spannendsten, wo außer dem Studieren von Bewegungen und dem Basteln eines Bewegungsmelders die Kinder auch einen Trickfilm selbst produziert haben, wo sich ja auch sehr vieles bewegt“, erinnert sich Klein.

 

Eine interessante Idee

Bei der Schulung lernten die Teilnehmer aus Polen, Tschechien und der Slowakei, jeder in der deutschen Minderheit vor Ort aktiv, auch einander kennen. Wertvolle Erfahrungen mit Kinderarbeit wurden ausgetauscht. Denn jeder hier arbeitet mit Kindern und Jugendlichen zusammen, und hat schon einiges in seiner Heimat entdeckt. Auch wenn es viele Kinderprojekte in der Deutschen Minderheit schon gibt, neue Ideen sind bei den DFK- Mitgliedern immer willkommen. „Es ist eine sehr interessante Idee“, sagt Agnieszka Dłociok, Vorsitzende des DFK Kreis Gleiwitz, die seit 22 Jahren Kinderfreizeiten in den Bergen macht. Sie kann sich gut vorstellen, dass ihr Betreuerteam Entdeckungen in das Programm der Kinderfreizeiten mit einbaut. „Wir können auf die Hobbys der Kinder eingehen. Wir haben hier z.B. in der Kinderuni ein Konzept mit einer Waldschule kennengelernt. Das kannte ich so nicht, ich kann es mir für die Kinder in unserem DFK sehr gut vorstellen. Wo man mit wenig Kosten sehr viel machen kann, die Kinder beschäftigen sich mit sich selbst, und mit ihren Sinnen entdecken sie ihre Umgebung. Man kann da auch sprachlich so Vieles machen“, sagt Ewa Czeczor aus dem DFK Raschowa (Raszowa) in der Gemeinde Leschnitz.

 

 

Mehr Leute gebraucht

Doch die Mutter von drei Kindern macht sich nichts vor, allein schafft sie das nicht: „Die Idee an sich ist super, und richtet sich an kreative Kinder, von denen wir jede Menge haben. Das Problem ist, dass wir engagierte Leute brauchen. Man schafft das nicht allein. Vielleicht können sich hier auch Jugendliche engagieren und den Kleineren vielleicht auch Wissen vermitteln“, überlegt Ewa Czeczor. Mit Spiel und Spaß kann im Dorf etwas Wertvolles aufgebaut werden: „Sonst muss man die Kinder überall hinfahren, so kann man im DFK was machen, was interessant ist“, sagt Ewa Czeczor. Ideen hat sie schon. Als Erstes kann sie sich vorstellen, ein bereits durchgeführtes Projekt zum Thema Hundertwasser auszubauen und weiter einen Tag mit einem örtlichem Imker bei seinen Bienen zu verbringen.

 

Netzwerk der Multiplikatoren

Dank der Schulung in Muhrau soll ein Netzwerk zwischen den geschulten Multiplikatoren entstehen. Wenn sie bei der Realisierung ihres eigenen Projektes nicht weiter kommen, dann wissen sie, an wen sie sich wenden können, so ist zumindest die Idee. Die Kinderuniversitäten müssen nicht nur im eigenen DFK realisiert werden, wenn jemand eine Idee hat, die gut funktioniert, kann er diese auch in anderen DFKs durchführen. Die Kinderuniversität kann aus den Mitteln des Projekts „Begegnungsstättenarbeit“, über den Bund der Jugend der Deutschen Minderheit oder aus den Mitteln für die Kulturförderung aus den deutschen Konsulaten gefördert werden. Die Schulung wurde vom Institut für Auslandsbeziehungen in Stuttgart (ifa), der Deutsche Bildungsgesellschaft und dem Jugendzentrum in Seligstadt (Rumänien) organisiert.

 

Manuela Leibig

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