Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Zur Quelle der Hotzenplotz

Das Bieszczady-Gebirge mit seinen Weiden ist zum Synonym einer abgelegen, ruhigen Berggegend geworden. Es ist jedoch nicht nötig, bis ins polnisch-ukrainische Grenzland zu fahren, um sich an ähnlichen Ansichten zu erfreuen.

Das nur wenige Kilometer von Ziegenhals (Głuchołazy) entfernte Dorf Hermannstadt (Heřmanovice) ist viel weniger als die in seiner Nachbarschaft gelegenen Zuckmantl (Zlaté Hory) oder Reihwiesen (Rejvíz) bekannt. Zwischen zwei Teilen des Oppagebirges versteckt, lockt es selten Touristen aus dem Ausland an.

Eine verborgene Perle

Völlig übersehen wird dabei die alte, aus dem 19. Jahrhundert stammende Holzarchitektur des Ortes. Sie wird in der Skala der Tschechischen Republik als einzigartig angesehen, denn Hermannstadt wurde 1995 zum Architekturreservat erklärt. Eine Ergänzung dazu sind die etwas älteren Bauten: die Andreaskirche aus dem Jahre 1588, die Bürgermeisterei aus der Renaissance, die Hieronymus-Kapelle aus dem 18. Jahrhundert und die Nepomuk-Kapelle aus dem Jahre 1778.

Die letzten Meter des Anstiegs auf die Kleine Bischofskoppe – ein Stück Bieszczady-Gebirge in den Sudeten. Foto: Łukasz Malkusz

In den Ort kommen wir per Auto aus Neiße (Nysa) oder Neustadt (Prudnik) in etwa 40 Minuten. Parken ist hier schwierig, es sollte aber möglich sein, am Friedhof oder in einer der ruhigen Seitenstraßen einen Platz zu finden. Hinaus aus dem Dorf führt uns der gelbe und dann der grüne Wanderweg. Langsam geht es hinauf, eine abgelegene Landstraße entlang. Verkehr gibt es hier kaum, darum kann man sich etwa 40 Minuten lang an wunderschönen Panoramen des Goldoppa-Tals erfreuen. Danach geht es etwa 15 Minuten durch den Wald. Somit kommen wir auf 756 Metern an der Quelle der Hotzenplotz an. Dies ist eine gute Gelegenheit, um sich vor dem nächsten Teilstück zu erholen.

Ein Geheimtipp mit Ausblick

Wir biegen links ab und folgen den gelben Zeichen. Die nächste Stunde verbringen wir auf einem der schönsten und am wenigsten bekannten Wanderwege der Sudeten. Jahrzehnte lang war er mit dichtem Wald bewachsen und hatte nichts Bemerkenswertes an sich. Vor Kurzem wurde der Tannenwald jedoch abgeholzt. Seitdem kann man von hier atemberaubende Ausblicke auf das Massiv des Querberges und ins Tal der Hotzenplotz genießen. Nach 2,5 Kilometern und 106 Metern Anstieg kommt man auf dem Gipfel der Kleinen Bischofskoppe an, die Anstrengung merkt man aber kaum.

Von der Spitze aus kommt man innerhalb von wenigen Minuten auf den Peterpass. Hier biegen wir rechts ab. Der grüne Wanderweg führt uns steil 250 Meter herunter nach Petersdorf (Petrovice) und danach durchs Dorf. Es handelt sich hier um einen angenehmen Ort mit mehreren traditionellen Holzgebäuden, auch wenn er in dieser Hinsicht nicht auf dem Niveau von Hermannstadt erhalten ist. Sobald die Route links auf einen steilen Hang abbiegt, verlassen wir sie. Wir verfolgen weiter die Landstraße, die geradeaus führt. Verlaufen kann man sich kaum, denn es ist die einzige Asphaltstraße in der Nähe. Nach insgesamt 5 Stunden, einer 16,5 Kilometer langen Wanderung und 600 Metern an Höhenunterschied führt sie uns zurück zu unserem Ausgangspunkt.

Łukasz Malkusz

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