Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

Zusammen heißt auch gemeinsam

Jugendadvent in Osterode: Es wurden gemeinsam Kekse gebacken, Tischdekorationen gebastelt, darunter ein Adventskranz, es wurde gemeinsam getanzt und gesungen und Glühwein zubereitet. Was war das Wichtigste daran? Das Gemeinsame!

Das Adventstreffen der ostpreußischen Jugend fand vom 24. bis zum 27. November wie gewohnt in Osterode (Ostróda) statt, und das schon zum 31. Mal. Es nahmen 75 Personen aus deutschen Vereinen in Allenstein (Olsztyn), Osterode, Mohrungen (Morąg), Neidenburg (Nidzica), Ortelsburg (Szczytno), Heilsberg (Lidzbark Warmiński), Bartenstein (Bartoszyce), aber auch aus Danzig (Gdańsk), Posen (Poznań) sowie den Woiwodschaften Oppeln und Schlesien teil. Unter den Gästen aus Deutschland befanden sich Vertreter der bayerischen Gruppe der Landsmannschaft Ost- und Westpreußen, und zwar Kristof Stabe, Friedrich Böld und Tobias Kolakowski, Vorsitzender des Bundes Junges Ostpreußen (BJO).

Ob es sich dabei um eine Jugendbegegnung handelt, darüber lässt sich streiten. Einige der Teilnehmer, wie Damian Kardymowicz aus Heilsberg – der direkte Organisator – und Mitveranstalter Rafael Brutzki aus Danzig sind weit über das Jugendalter hinaus. Dennoch kommen sie immer wieder gern nach Osterode. Damian ist wahrscheinlich der Rekordhalter mit 18 Teilnahmen.

Warum, sagt Natalia Konopka aus Allenstein: „Weil die Atmosphäre hier nett ist, weil ich Leute treffe, die ich vor Jahren kennengelernt habe. Ich stehe immer noch in Kontakt mit ihnen, aber ohne diesen Ort wäre es schwierig für uns, uns zu treffen. Denn hier haben wir das Gefühl, dass wir eine Gemeinschaft bilden“, erklärt Natalia, die für das Backen der Kekse für das Galadinner zuständig war. Das erste Mal, als sie zu einem Adventstreffen kam, war, als sie noch im Gymnasium war. Zum wievielten Mal sie jetzt hier ist, weiß sie nicht mehr.

Gemeinsames Singen stand natürlich auch auf dem Programm.
Foto: Lech Kryszałowicz

Natalia sieht zwar aus wie eine Gymnasiastin, ist aber 25 Jahre alt und hat gerade ihr Medizinstudium an der Universität von Ermland und Masuren abgeschlossen. Sie nahm ihre 13 Monate alte Tochter Róża und ihren Mann Patryk zu dem Treffen mit. Für ihn war es das erste Treffen. Er erklärte sich bereit, auf Róża aufzupassen, während Natalia beschäftigt war.
Was sind seine Eindrücke? „Es gefällt mir hier“, versichert er ohne zu zögern.

Das Jugendtreffen im Advent besteht hauptsächlich aus Einzel- und Gruppentreffen, aber nicht nur. Am Freitag, den 25. November, machten die Jugendlichen unter der Leitung von Henryk Hoch, dem Vorsitzenden der Deutschen Gesellschaft „Tannen“ in Osterode sowie des Verbandes der deutschen Gesellschaften in Ermland und Masuren, einen Rundgang durch die Stadt. Dabei bekamen sie so Einiges über die Stadtgeschichte erzählt. Der Samstag ist immer für die Zubereitung eines festlichen Abendessens reserviert. Die Teilnehmer teilen sich in Gruppen auf und bereiten ab dem Vormittag etwas anderes vor.

Die einen backen Kekse. Natalia Konopka leitete diese Gruppe. „Wir haben fünf Arten von Keksen gemacht. Alles nach meinem bewährten Rezept. Da kann nichts schief gehen“, ist sie sich sicher. Und so war es auch.

Auch die Jüngsten halfen beim Backen der Plätzchen.
Foto: Lech Kryszałowicz

Die zweite Gruppe unter der Leitung von Danuta Niewęgłowska aus Bartenstein, Leiterin der Tanzgruppe „Saga“, bereitete einen Adventskranz und Tischdekorationen vor. Danuta kennt nicht nur die ostpreußischen Tänze, sondern hat auch große künstlerische Fähigkeiten und unterrichtet die Jugendlichen – und nicht nur sie.

Der Adventskranz wurde unter der Aufsicht von Danuta Niewęgłowska aus Bartenstein (rechts), Leiterin der Tanzgruppe „Saga“, geflochten.
Foto: Lech Kryszałowicz

Das Singen wurde von Rüdiger Stolle aus Bayern unterrichtet. Er brachte Liederbücher mit, die unter anderem bewährte Weihnachtshits wie „A, a, a der Winter ist da“, „Kling Glöckchen“ und „O du fröhliche“ enthielten.

Die vierte Gruppe übte sich in deutschen, schlesischen und ostpreußischen Tänzen. Warum schlesisch? Dieses Jahr war die Tanzlehrerin nämlich Aldona Krupa-Gawron aus Herzoglich Zawada (Zawada Książęca), einem Dorf in Schlesien nahe der tschechischen Grenze. Dem dortigen DFK gehören mehrere hundert Menschen an. Es ist ein grüner, landwirtschaftlicher, reicher Teil Schlesiens. Die Tanzgruppe „Łężczok“, in der Aldona als Lehrerin tätig ist, ist seit 26 Jahren in Zawada aktiv. Derzeit tanzen dort etwa 100 Personen in verschiedenen Altersgruppen, darunter auch der Landrat von Ratibor. „Aus fast jedem Haus gehört jemand zu dieser Gruppe. Ohne sie wäre es für uns schwierig, unsere schlesische Identität, unsere Bräuche und unsere Sprache zu bewahren“, erklärt die Lehrerin. „Łężczok“ tritt nicht nur in Schlesien und Deutschland auf, sondern hat auch in Indien, Brasilien und Mexiko getanzt. Unter Aldonas Anleitung lernten die Jugendlichen schnell die Schritte und Figuren.

Die Teilnehmer beherrschten den Natanger Polka am schnellsten.
Foto: Lech Kryszałowicz

Die Zubereitung des Glühweins hingegen wurde von Damian Kardymowicz geleitet. Er verfügt über viele Jahre Erfahrung auf diesem Gebiet.

Der Glühwein wurde von einem starken Team zubereitet.
Foto: Lech Kryszałowicz

Das Treffen gipfelt immer in einem Abendessen am Samstagabend, zu dem stets auch Gäste kommen. Zu diesen gehörten in diesem Jahr Vertreter des deutschen Generalkonsulats in Danzig, der lutherische Pastor Wojciech Płoszek aus Osterode sowie Vertreter des VdG-Vorstands: Vizevorsitzender Michał Schlueter und Weronika Koston, zuständig für Jugendarbeit und zugleich neue Vorsitzende des Bundes der Jugend der Deutschen Minderheit in Polen.

Da es ein Adventtreffen war, erinnerte Pastor Płoszek alle daran, was Advent ist und wie man ihn am besten nutzen kann. Und dann aßen, tranken, schauten und hörten alle zu, was die anderen gemeinsam vorbereitet hatten. Das Wort „gemeinsam“ ist hier sehr wichtig. „Da wir gemeinsam handeln, lernen wir uns besser kennen und das bindet uns länger zusammen“, resümiert Rafael Brutzki.

Lech Kryszałowicz

Die Jugendbegegnung im Advent wurde vom Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales sowie der Landsmannschaft Ost- und Westpreußen über den Bund Junges Ostpreußen finanziert.

Show More