Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Zwischen Natur, Eichendorff und Burgresten: Neustädter Wald

Oft reicht ein kurzer und angenehmer Ausflug, um gleichzeitig der Natur und der Geschichte nahe zu sein. Wer die Berglandschaft in der Oppelner Region kennenlernen will und dabei keine Lust hat, lange zu klettern, sollte einen Abstecher in den Neustädter Wald machen.

 

                   Der Teich unter dem Gipfel des Kobelbergs – ein idealer Ort, um sich auszuruhen und Kraft zu tanken.

 

Unseren Spaziergang fangen wir diesmal 100 Meter vor dem Dorf Eichhäusel (Dębowiec) an, an der Lansdstraβe, die Neustadt (Prudnik) mit Wildgrund (Pokrzywna) verbindet. Hier befindet sich ein Parkplatz, der speziell für Touristen eingerichtet wurde – wir können auch mit dem Bus herkommen. Am Anfang halten wir nach dem blauen Wanderweg Ausschau und biegen nach rechts ab. Dieser führt uns innerhalb von 10 Minuten auf die Spitze des Kobelberges. Es geht nur 35 Meter hoch, somit ist es ein leichter, fast müheloser Anstieg.

 

Eichendorffdenkmal
Der Gipfel ist vor allem durch das Denkmal Joseph von Eichendorffs bekannt. Im Jahr 1911 schlug der Neustädter Historiker Alfons Nowack vor, hier den schlesischen Dichter zu ehren. Nach 1945 wurde das Denkmal stark beschädigt, 1992 dann restauriert. Daran beteiligten sich unter anderem die Einwohner von Northeim, der Partnerstadt von Neustadt. Wenige Meter von der Spitze entfernt befindet sich zwischen steilen Felsenwänden ein kleiner Teich. Dieser entstand in einem Steinbruch, in dem seit 1869 Baumaterial für Straßen in der Gegend gefördert wurde.
Mit 395 Metern ist der Kobelberg mit der höchste Punkt unserer Wanderung, es wird also ein gemütlicher Spaziergang. Von der Spitze folgen wir den roten Zeichen, die uns in 10 Minuten nach Eichhäusel führen. Es ist ein sehr kleines Dorf. Am Ende des 20. Jahrhunderts wohnten hier nur 12 Familien, in den letzten Jahren entstehen aber immer mehr Sommerhäuser. Dafür hat es eine interessante Geschichte – es wurde bereits vor dem 13. Jahrhundert gegründet, und in der Gegend sollen gleich zwei Burgen gewesen sein. Heute ist vor allem die neugotische Hilfskirche-Herz-Jesu sehenswert, die 1894 fertiggestellt wurde.

 

Ein Wald voller Geheimnisse
Im Dorf wechseln wir wieder den Wanderweg und folgen den blauen Zeichen nach links. Nach etwa 10 Minuten sind wir auf diese Weise am Schlossplatz, wo wir die Überreste einer Burg aus dem 13. Jahrhundert sehen. Der Burggraben und der Umriss des Turms sind noch ganz klar erkennbar. Nach wenigen Minuten spazieren wir an einem imposanten Douglasienbaum vorbei. Das Naturdenkmal hat einen Umfang von 3,5 Metern. Kurz dahinter betreten wir die Waldstraβe, die Eichhäusel mit Kunzendorf (Trzebina) verbindet.
Die Straße führt uns zu einer weiten Kreuzung, wo der blaue Wanderweg links abbiegt. Wir gehen jedoch gerade aus. Ein Waldweg führt nach oben auf die Sperlings Lehne, einem Hügel, der mit 395 Metern genauso hoch wie der Kobelberg ist. Der Gipfel befindet sich an der polnisch-tschechischen Grenze. Im April 2002 wurden hier Überreste einer Douglas A-20 Boston gefunden. Das Flugzeug gehörte der Roten Armee und wurde hier zwischen März und Mai 1945 abgeschossen.
Von hier aus kommen wir auf demselben Weg in etwa 20 Minuten zurück ins Dorf und beginnen den letzten Teil unserer Wanderung. Wieder folgen wir dem blauen Wanderweg, diesmal aber in die andere Richtung als zuvor. In 15 Minuten führt er uns am Grenzstein der Stadt Neustadt aus dem Jahre 1730 vorbei. In einer weiteren Viertelstunde sind wir zurück auf dem Parkplatz.

 

 

Łukasz Malkusz

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