Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Den Gürtel enger schnallen

Die Menschen in Deutschland beginnen sich auf das Leben mit einer hohen Inflation einzustellen. Die große Mehrheit hat ihre Ausgaben bereits gekürzt und erwartet mehr Unterstützung von der Regierung. Gleichzeitig befürchten sie, dass der drastische Preisanstieg nicht nur ein kurzfristiges Phänomen ist, wie aus einer Civey-Umfrage hervorgeht, die der deutsche Spiegel auf seiner Website veröffentlicht hat.


Zwei Drittel der Befragten sehen den Preisanstieg als stark, 40 Prozent sogar als sehr stark. Vor allem Frauen und Menschen, die in den östlichen Regionen Deutschlands leben, denken so. Nur 2 Prozent haben noch keine hohe Inflation festgestellt. Der Umfrage zufolge ist die Wahrnehmung auch je nach politischer Einstellung unterschiedlich. Die Wähler der Grünen empfinden die Preiserhöhung weniger drastisch als die Wähler der Christdemokraten, der Linken oder der AfD.

Höhere Lebensmittel- und Energiepreise
Für acht von zehn Deutschen hat der Preisanstieg bereits konkrete Auswirkungen und Veränderungen bei ihren Ausgaben. 61 Prozent geben an, dass sie diese reduziert haben, während die übrigen die Struktur ihrer Ausgaben geändert haben. 20 Prozent geben an, dass sie weniger Geld zum Sparen zur Verfügung haben als zuvor, und 12 Prozent versuchen, den Preisanstieg auf andere Weise auszugleichen. 6 Prozent fordern Lohnerhöhungen und 4 Prozent arbeiten mehr, um ihr Einkommen zu erhöhen. Die Deutschen rechnen am ehesten mit Preissteigerungen bei Lebensmitteln (82 Prozent) und Energie (80 Prozent). Ein Viertel der Befragten rechnet mit höheren Preisen für Verpflegungsdienstleistungen und ein Fünftel mit höheren Wohnkosten. Bei langlebigeren Gütern wie Möbeln oder Autos wird die Inflation noch nicht so stark wahrgenommen. Die Umfrage zeigt auch, dass die Ausgabenbeschränkungen nicht unbedingt für die Güter gelten, bei denen der Anstieg am stärksten zu spüren ist, nämlich Lebensmittel und Energie. Stattdessen sparen die Deutschen mehr bei Restaurantbesuchen, Kleiderkäufen und Reisen.

Die Deutschen sparen u. a. bei Restaurantbesuchen Geld.
Foto: www.bild.de

Drei Jahre mit hoher Inflation
Nur 18 Prozent der Befragten glauben, dass die Inflation innerhalb eines Jahres auf das Ziel der Europäischen Zentralbank von 2 Prozent fallen wird. Zwei Drittel glauben, dass die Preise mehr als ein Jahr lang steigen werden, während ein Drittel befürchtet, dass die hohe Inflation drei Jahre oder länger anhalten wird. Angesichts dieser pessimistischen Stimmung erwarten die meisten der Befragten von der Regierung mehr Unterstützung als die bisher beschlossenen Inflationspakete. Am stärksten werden dabei Maßnahmen befürwortet, die zu einem direkten Preisrückgang führen würden. 59 Prozent wünschen sich eine Senkung der Verbrauchssteuern und 31 Prozent sprechen sich für eine staatliche Preisregulierung aus. Nach Ansicht von 39 Prozent sollte die Regierung die Unternehmen, die von Preiserhöhungen profitieren, stärker besteuern. Ein Fünftel der Befragten befürwortet Maßnahmen, die zwar nicht zu niedrigeren Preisen beitragen, aber die Situation von Menschen mit geringem Einkommen verbessern würden, wie z. B. einmalige Leistungen, eine Erhöhung des Mindestlohns oder höhere Sozialleistungen. Nur 10 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die Regierung nichts tun muss, um die Auswirkungen der steigenden Preise für die Bürger abzumildern.

Johann Engel

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