Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Der Erfolg hat seine Väter

Die Idee, eine Miro Deutsche Fußballschule in Wieschowa zu gründen, entstand aus dem Bedürfnis junger Menschen, Fußball zu spielen. Eine zusätzliche Motivation war der Wunsch, Deutsch zu lernen. Deshalb beschloss der Vorsitzende des DFK Wieschowa, Andrzej von Dramsky, eine Miro-Fußballschule zu gründen.


„Die Anfänge waren nicht einfach. Es gab Probleme in der Woiwodschaft Schlesien selbst, wo frühere Versuche mit ähnlichen Initiativen gescheitert waren. Doch nach Gesprächen mit dem Vorsitzenden des VdG und der Oppelner SKGD, Rafał Bartek, und Mateusz Bachem begannen wir zu handeln“, erinnert sich Andrzej von Dramsky. Zunächst wurden Gespräche mit den Eltern geführt, denen die Grundsätze der Fußballschule erläutert wurden. Dann fand die erste Trainingseinheit mit den Kindern statt und es stellte sich heraus, dass mehr als 20 Kinder die Alterskriterien erfüllten und eifrig Fußball spielen sowie Deutsch lernen wollten.

Andrzej von Dramsky kümmert sich um jedes Detail, damit es den jungen Fußballern von „Miro“ Wieschowa an nichts fehlt – heute und morgen. Foto: Wioletta Smuda

Brücke der Versöhnung und Zusammenarbeit
„Rafal Bartek und Mateusz Bachem beschlossen, ein Risiko einzugehen, und gaben uns grünes Licht für den Start. Das Ergebnis: Die Eröffnungsfeier der Fußballschule fand im September 2021 in der Anlage des LKS Naprzód Wieschowa statt. Wichtige Vertreter der deutschen Minderheit und der lokalen Behörden waren anwesend. Dann begannen die ersten Trainingseinheiten, geleitet von Michał Wrodarczyk, einem lizenzierten UEFA-Trainer. Gleichzeitig wurde den Jungs und Eltern mitgeteilt, dass es sich um ein Projekt für Kinder sowohl von DFK-Mitgliedern als auch von Nichtmitgliedern handelte, sodass die Verwendung der Worte „Gorol“ und „Hanys“ verboten war. Dies wurde akzeptiert und bis heute gibt es keinerlei Probleme. Auf diese Weise haben wir auch eine Brücke der Versöhnung und Zusammenarbeit zwischen Deutschen und Polen geschaffen“, sagt Andrzej von Dramsky. Nach einigen Freundschaftsspielen fuhren die Fußballer von „Miro“ Wieschowa zu einem Auswärtsturnier um den Pokal des DFK-Vorsitzenden nach Chronstau: „Die ersten drei Spiele hat ,Miro’ Wieschowa verloren. Die Enttäuschung war groß. So sehr, dass die Jungs nicht weiterspielen wollten. Zum Glück konnte Mateusz Bachem die jungen Fußballer mobilisieren, weiterzumachen. Er erklärte ihnen, dass Anfänge immer schwierig sind und man sie überwinden muss“, erinnert sich Andrzej von Dramsky. So kam es, dass die Fußballer von „Miro“ Wieschowa im letzten Spiel des Turniers ein torloses Unentschieden erreichten, was Elfmeterschießen und schließlich den ersten Sieg bedeutete. Die Freude war riesengroß und die feierliche Übergabe der Medaillen an alle Teilnehmer ein toller Höhepunkt dieses Turniers.

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Die Besten in Deutsch!
„Fußball war aber nicht das einzige Feld, auf dem sich unsere Fußballer beweisen konnten und wollten“, erinnert sich Andrzej von Dramsky und fährt fort: „Sie wetteiferten in den Pausen zwischen den Spielen auch in ihren Deutschkenntnissen und haben in dieser Konkurrenz gewonnen! Und so kehrten die Jungs überglücklich mit einem Pokal nach Hause zurück, motiviert, hart zu trainieren und mit noch mehr Leidenschaft zu spielen.“ Dies zeigten sie im Winter in der Halle der Grundschule in Wieschowa, wo sie ihre ersten Freundschaftsspiele bestritten und ihre ersten Siege errangen. Anschließend erhielten sie eine Einladung zur Mini-WM in Radzionkau, die auf Kunstrasen stattfand und an der 24 Mannschaften teilnahmen. In der Gruppenphase zeigten die Fußballer aus Wieschowa hervorragende Leistungen, doch das Halbfinale war nicht mehr in Reichweite: „Trotzdem war die Freude in unseren Reihen riesig. Umso mehr, als wir vor dem Turnier von den Organisatoren als Underdogs eingeschätzt wurden. Eine solche Erfahrung stärkt und motiviert die Mannschaft, die dadurch auch mehr Anerkennung und Wertschätzung erfährt. Dies führte zu einer Einladung des LKS Walzen zu einem internationalen Turnier, für das wir zwei Mannschaften gemeldet hatten. Die Gegner der Miro-Schulen aus Wieschowa waren Spieler aus den Partnergemeinden der Gemeinde Walzen. Außerdem ging das Spiel gegen eine Mannschaft aus Tschechien als das erste internationale Treffen von ,Miro‘ Wieschowa in die Geschichte ein. Es war großartig!“, so Andrzej von Dramsky.

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Ergreifende Begegnung mit Stars
Es war auch großartig, als das 100-jährige Bestehen des Vereins Rodło Górniki in Górniki (dt. Friedrichswille, ein Stadtteil von Beuthen) gefeiert wurde. Die Jungen von Miro Wieschowa nahmen an den Feierlichkeiten teil, vor allem, um ihren Nachbarn die Miro-Schulen zu zeigen und in Erinnerung zu rufen: „Zu unserer großen Freude fanden wir uns bei einem Spiel zwischen Altherren von Rodło Górniki und Altherren des FC Schalke 04 wieder. In der Gelsenkirchener Mannschaft spielte der berühmte Olaf Thon, der Weltmeister von 1990, der sich von der Anwesenheit der Spieler von Miro Wieschowa Spieler gerührt zeigte, jeden der Jungs mit einem High-Five bedachte und mit ihnen für ein Foto stand. Józef Wandzik, der in Górniki geborene ehemalige Torhüter der polnischen Nationalmannschaft und der ehemalige deutsche Nationalspieler und Torjäger des FC Schalke 04, Martin Max, taten dasselbe. Der Spieler war zweimaliger Torschützenkönig in der 1. Bundesliga, lebte früher in der Nähe des Spielfelds von Górniki und spricht bis heute Schlesisch. Für unsere Jungs war das Treffen mit solchen Meistern etwas, an das sie sich noch lange erinnern werden“, berichtet Andrzej von Dramsky.

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Problem? Was für ein Problem?
Im vergangenen Jahr gab es einen Trainerwechsel bei Miro Wieschowa. Der neue Trainer wurde Łukasz Leszczyński. Unter seiner Leitung nahmen die Fußballer aus Wieschowa am Winterturnier 2022 um den Pokal des Vorsitzenden des DFK Chronstau teil und gewannen alle Spiele ohne einen einzigen Gegentreffer! Doch dann tauchte ein Problem auf. Die Jungen des Jahrgangs 2011 beendeten ihren Einsatz für Miro, weil sie das Alterskriterium überschritten hatten. Die Eltern der jungen Fußballer konnten ihre Enttäuschung darüber nicht verbergen. Glücklicherweise kam der LKS Naprzód Wieschowa, deren Vorsitzender der Koordinator von Miro Wieschowa und Vorsitzender des örtlichen DFK, Andrzej von Dramsky, ist, zu Hilfe. Trotz der Probleme, mit denen der LKS Naprzód Wieschowa konfrontiert war, wurden schließlich die Nachwuchsmannschaften des Vereins für den Wettbewerb zugelassen. Dies war darauf zurückzuführen, dass nicht weniger als 32 Jungen der Jahrgänge 2011 bis 2015 von Miro Wieschowa in die Reihen des LKS Naprzód Wieschowa aufgenommen wurden und spielberechtigt waren. Sie traten motiviert an, weil sie als Spieler des LKS Naprzód Ligaspiele bestreiten. Aber: Auf ihren Trikots steht immer noch Deutsche Fußballschule Wieschowa. „Es ist uns also gelungen, die Miro-Fußballschule mit dem Ligafußball im Unterbezirk Beuthen zu verbinden“, so Andrzej von Dramsky.

Engagement, Leidenschaft, Liebe zum Fußball und der Wunsch, Deutsch zu lernen. Das ist es, was die jungen Fußballer von „Miro“ Wieschowa antreibt. Foto: Malwina Lis-Baron

Im Finale des Tymbark Cups
Dies ist noch nicht das Ende der positiven Nachrichten über die Fußballschule Miro Wieschowa, die inzwischen am berühmten Tymbark-Cup-Turnier teilgenommen hat. Die Kreis-Vorrunde fand in Radzionkau statt, wo sich nur sehr starke Mannschaften trafen, aber die Jungs von Miro Wieschowa ließen sich nicht einschüchtern. Sie spielten sensationell und mussten sich erst im Halbfinale einer Mannschaft aus Tarnowitz, die aus der Fußballakademie hervorgegangen ist, geschlagen geben. „Dafür, wie sehr wir uns in so kurzer Zeit entwickelt haben, möchte ich unter anderem dem Vorsitzenden Rafał Bartek und Mateusz Bachem danken. Sie haben an uns geglaubt und uns unterstützt. Das Ergebnis ist, dass weiterhin junge Fußballer zu Miro Wieschowa kommen, und das ist es, worum es bei diesem Projekt geht. Derzeit haben wir mehr als 40 Fußballer, und zwar nicht nur aus Wieschowa, sondern auch aus Hindenburg Rokittnitz, Beuthen Miechowitz, Friedrichswille und sogar aus Pohlom bei Tworog“, so Andrzej von Dramsky.

Krzysztof Świerc

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