Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Der große Bau bleibt aus

Es sollte eines der größten Projekte in der Geschichte der Deutschen in Dänemark werden: Fast 20 Millionen Euro hat die Volksgruppe für den Neubau des Campus des Deutschen Gymnasiums in Nordschleswig eingeplant. Bei den Plänen wird es vorerst bleiben. Der Bundeshaushalt hat der Realisierung hat einen Strich durch die Rechnung gemacht und die Gelder vorerst nicht eingeplant.

Der Bund Deutscher Nordschleswiger (BDN), der die deutsche Minderheit in Dänemark vertritt, plant schon seit einiger Zeit den Bau eines neuen Campus in Apenrade, der das Deutsche Gymnasium, das Internat und den deutschen Kindergarten unter einem Dach vereinen soll. Doch die Freude über die geplante Großinvestition wurde durch den aktuellen Haushaltsentwurf der deutschen Bundesregierung getrübt. Von den erhofften 12 Millionen Euro, die aus Berlin kommen sollten, ist im Entwurf für 2025 keine Spur.

Der Haushaltsentwurf der Bundesregierung befindet sich derzeit noch in den Ausschüssen, was bedeutet, dass Änderungen durchaus noch möglich sind.

Die Nachricht, dass die 12 Millionen Euro für den Campusbau es nicht in den Bundeshaushalt geschafft haben, sorgte bei den Verantwortlichen des BDN für Enttäuschung. Umso grösser ist die Traurigkeit, da man etwa nach BDN-Generalsekreter Uwe Jessen „einiges gemacht“ habe, um die Partner in der Bundesrepublik von der Wichtigkeit des Projektes zu überzeugen. Dennoch sei das Projekt keinesfalls gescheitert. Laut Jessen sei die Finanzierung des Projekts eine komplexe Aufgabe, bei der die dänische Seite bereits einen großen Teil der Mittel zugesagt hat. Es sei jedoch üblich, dass solche Projekte von beiden Seiten, der deutschen und der dänischen, finanziert werden. Diese Art der Co-Finanzierung symbolisiert nicht nur den guten Willen beider Länder, sondern verstärkt auch das Engagement der jeweiligen Parteien.

Mit Blick auf die anstehenden Bundestagswahlen im kommenden Jahr, drängt Jessen darauf, die Finanzierung schnell zu sichern, denn politische Umwälzungen nach den Wahlen könnten den Prozess erheblich verzögern. Es ist unklar, wie die Chancen nach den Wahlen für das Projekt stehen werden, vor allem, weil es Zeit braucht, bis sich eine neue Regierung formiert und in die Materie eingearbeitet hat. Aus diesen Gründen wolle man den Gedanken über die Finanzierung sogar doch noch im nächsten Jahr nicht aufgeben. Der Haushaltsentwurf der Bundesregierung befindet sich derzeit noch in den Ausschüssen, was bedeutet, dass Änderungen durchaus noch möglich sind.

Uwe Jessen.
Foto: Nelp/Wikimedia Commons.

Ein Erfolg in dieser Hinsicht wäre nicht nur logistisch, sondern auch symbolisch wichtig. Für die deutsche Minderheit in Nordschleswig bedeutet der Campus-Neubau weitaus mehr als nur neue Gebäude. Es ist ein Symbol für ihre Zukunft und ihren Platz in der dänischen Gesellschaft. Der Campus soll nicht nur moderne Lern- und Wohnbedingungen schaffen, sondern auch dazu beitragen, die kulturellen und bildungspolitischen Bedürfnisse der Minderheit langfristig zu sichern. Gerade vor dem Hintergrund, dass viele der bestehenden Gebäude sanierungsbedürftig sind, sei der Neubau ein dringend notwendiger Schritt. Aus diesem Grund hofft der BDN trotz der aktuellen Herausforderungen, dass der Haushaltsausschuss des Bundestages die Bedeutung des Projekts erkennt und die Gelder doch noch freigibt. Bis zur finalen Beschlusssitzung im November bleibt die Hoffnung auf eine Wende bestehen.

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