Er wurde vor 280 Jahren geboren. Er war der herausragendste Einwohner nicht nur von Mohrungen, sondern von ganz Ostpreußen und sogar Deutschlands. Es verwundert nicht, dass die Erinnerung an ihn in seiner Heimatstadt weiterhin lebendig ist.
Am 25. August, genau am 280. Jahrestag seiner Geburt, organisierte die Gesellschaft der deutschen Minderheit in Mohrungen, die schließlich den Namen dieses bedeutendsten Mohrungers trägt, wie jedes Jahr den Herder-Geburtstag. Bei dieser Feier wird an das Werk des Philosophen erinnert und es werden Blumen an seiner Büste niedergelegt. Sie steht gegenüber dem Gebäude, das nach dem Krieg an der Stelle seines Elternhauses errichtet wurde.
In diesem Jahr erinnerte Pfarrer Dariusz Piórowski, der Propst der Kirche des Seligen Michał Kozal, der mit der Gesellschaft befreundet ist, an den Philosophen. Er sprach über Herder in Bezug auf seinen Lehrer Immanuel Kant, dem zweiten großen ostpreußischen Denker.
„Die mir zugänglichen Quellen sagen nichts darüber, ob Herder wegen Kant zum Studium der Philosophie nach Königsberg gegangen ist, oder deswegen, weil sich dort die nächste Universität befand. Kant war zu der Zeit, als Herder sein Student war, noch keine anerkannte Autorität. Herder, sein berühmtester Student, war als erwachsener Philosoph eher ein Gegenspieler von Kant. Kant dachte, dass der Mensch die Welt mit seinem Verstand erfasst, und seine kognitiven Möglichkeiten unbegrenzt sind. Herder hingegen stellte fest, dass der Mensch die Welt durch Erfahrungen begreift. Er führte die Begriffe der Nation und der Sprache, die eine bestimmte Art des Denkens zur Folge hat, in die Wissenschaft ein. Er betonte, dass jede Nation ihren eigenen Geist hat“, erklärte Pfarrer Piórowski.
Nach dem Referat gab es für die Teilnehmer des Treffens eine Stärkung. Auch sie war im Thema des Treffens und des Geburtstags des Philosophen enthalten, denn es gab Königsberger Klopse, die Janka Malewska zubereitet hatte. Nach der Mahlzeit begaben sich alle zum Herder-Denkmal und legten dort Blumen nieder. Die Gebinde wurden dem Philosophen von den Gemeindeämtern in Mohrungen und Maldeuten, vom Museum in Mohrungen und der Gesellschaft seines Namens gespendet.
Lek
Johann Gottfried Herder wurde am 25. August 1744 in Mohrungen geboren und starb am 18. Dezember 1803 in Weimar. Er war ein deutscher Philosoph, Pastor und Schriftsteller. Seine Ansichten hatten bedeutenden Einfluss auf die spätere Entwicklung der Idee der Nation (das Konzept des Volks) sowie auf die Philosophie und der Kulturgeschichte. Er zählt zu den sog. Weimarer Klassikern.