Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Der Traum von exotischen Ländern

„Genussvolle abwechslungsreiche Seereisen ab Hamburg nach dem Mittelmeer und Orient” versprach eine Werbung aus der Zeitschrift „Die Woche“, die 1904 erschien. Die spannenden Seereisen in exotische Länder veranstaltete „Carl Stangens Reise-Bureau“, das erste internationale Reisebüro in Deutschland. Gegründet wurde es von Carl Stangen, der 1833 in Bad Ziegenhals geboren wurde.


Wie kam ein Oberschlesier auf die Idee, ausländische Reisen für Touristen zu organisieren? Eigentlich war es ein glücklicher Zufall. Sein Bruder Louis hatte in Breslau Sonder- und Gesellschaftsreisen veranstaltet und bat seinen Bruder um Hilfe bei der Leitung des Unternehmens. Gemeinsam gaben sie Reiseführer und Zeitungen heraus. 1868 eröffnete Carl auf den Wunsch seines Bruders ein Reisebüro in Berlin. Noch im selben Jahr machte er sich allerdings selbstständig und gründete das „Carl Stangens Reise-Bureau“. Bis 1899 hatte Stangens Reisebüro 686 Reisen organisiert, darunter eine nach Ägypten und eine Weltreise. Vor allem seine Orientreisen waren bei der Kundschaft sehr beliebt. In die Geschichte ging die sog. „Stangens Party“ ein: Eine Gruppe Weltreisender, die quer durch Nordamerika gereist war.

Zeichnung: Krzysztof Stręcioch

Stangen war auch Herausgeber der Zeitschriften „Der Tourist“ und „Stangens illustrierte Reise- und Verkehrszeitung“. Zudem verfasste er mehrere Reiseführer, unter anderem über Palästina und Syrien sowie über Ägypten. Stangen war der erste, der Gruppenreisen in einer derart breiten Skala anbot. Schon zu seinen Lebenszeiten nannte man ihn einen „deutschen Thomas Cook“. Cook hatte einige Jahre zuvor das erste Reisebüro weltweit in Großbritannien gegründet.

„Stangens Reisebüro“ führten seine beiden Söhne Ernst und Louis weiter. Das Unternehmen existiert noch heute unter dem wohlbekannten Namen „Hapag-Lloyd Reisebüro“.

Anna Durecka

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