Mit Aneta Lissy-Kluczny und Norbert Rasch, dem Duo “Aneta und Norbet” sprechen wir über ihren musikalischen Weg und das erste Album.
“Aneta und Norbert” sind bekannt in der oberschlesischen Kulturszene als Sänger- und Moderatorenduo. Aber nicht alle wissen, wie Ihr beide eigentlich musikalisch zueinander gefunden habt.
Aneta: Ich kenne Norbert sehr gut, weil er der Freund meiner guten Freundin ist, die er, nebenbei bemerkt, später geheiratet hat. Ich bin dann für zehn Jahre nach Deutschland gegangen und als ich im Jahr 2006 zurückgekommen bin, wusste ich, dass Norbert in der Gruppe “Proskauer Echo” singt. Ich weiß zwar jetzt nicht mehr genau, wer auf wen zugekommen ist, aber wir haben damals zum ersten Mal zusammen auf der Bühne gesungen und haben gemerkt, dass es gut klingt, die Stimmen passen und – was das Wichtigste ist – es macht uns Spaß.
Norbert: Ich kann mich aber erinnern, dass ich auf Dich zugegangen bin, denn ich wollte Dir nach deiner Rückkehr einfach helfen, hier wieder Fuß zu fassen. Die Freundschaftsbrücken und andere existierten nach so einer langen Zeit nicht mehr vollständig und ich wollte, dass Du Dich wieder einlebst. Du wusstest zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass Du meine Hilfe dabei brauchst (beide lachen).
Nun sind wir 12 Jahre musikalisch auf der Bühne zusammen und haben in der Zwischenzeit auch einige Veränderungen durchgemacht. Denn zum Schlager kamen auch noch Operetteneinlagen und das ist etwas, was uns auszeichnet.
Aneta: Die Operettenstücke tun wirklich uns und dem Publikum gut, sie machen das Repertoire vielfältig. Was für uns aber das Wichtigste ist, dass wir vor allem bei unseren Liedern, ob Schlager, Volksmusik oder eben Operette, auf die deutsche Sprache setzen.
Norbert: Manchmal singen wir auf Wunsch des jeweiligen Auftraggebers zwar etwas weniger deutsche Lieder, aber sie überwiegen trotzdem bei all unseren Konzerten. Wir meinen, dass die deutsche Sprache sehr gut zum guten Schlager passt.
Wie erlebt Ihr Euer oberschlesisches Publikum? Muss es bei Euren Konzerten immer abgehen?
Nobert: Ja, die Oberschlesier sind ein bisschen verschlossen und es dauert, bis sie bei einem Konzert auf Touren kommen. Da bin ich aber voll bei ihnen, denn ich muss gestehen, dass ich bei den Konzerten auch etwas brauche, bis ich mit dem Publikum warm geworden bin. Aneta ist da ganz anders…
Aneta: Das kann sein, aber ich glaube, ich bin mittlerweile auch reifer geworden. Als wir vor zehn Jahren angefangen haben, wollte ich, dass das Publikum bei einem stimmungsvollen Lied sofort mitmacht, mitklatscht, mitsingt. Nur so, habe ich gedacht, erkenne ich, dass ich und die Musik bei den Menschen gut ankommen bin. Mit meiner eigenen Erfahrung als Konzertbesucherin weiß ich nun, dass es für viele das Letzte ist, wenn sie ständig zum Mitmachen animiert, ja fast schon gezwungen werden. Jeder genießt die Musik auf seine Art und Weise und für mich ist es nun nicht mehr so wichtig, dass die Menschen im Saal oder im Zelt sofort mitmachen. Wenn sie genießen, was wir vortragen und uns dafür mit Applaus belohnen, dann haben wir unser Ziel erreicht.
Und zu genießen gibt es jetzt auch etwas handfestes bei euch, denn ihr habt eure allererste CD auf den Markt gebracht. Passend zum kommenden Fest singt ihr darauf Weihnachtslieder. Was gibt es dort zu hören?
Norbert: Wir haben zwar schon vor einem Jahr einige wenige Stücke aufgenommen, aber es war kein richtiges Album. Deshalb freuen wir uns, dass es jetzt endlich, auch ein wenig zufällig, geklappt hat.
Aneta: Eigentlich wollten wir uns eine CD gönnen, wenn wir beabsichtigen in musikalische Rente zu gehen (lacht), aber es ist gelungen etwas früher das Album herauszugeben, denn wir wollen noch lange nicht in den Ruhestand. Und der Anlass dazu konnte nicht schöner sein – Weihnachten. Auf dem Album finden unsere Fans die bekanntesten Weihnachtslieder, in deutscher und polnischer Sprache. Aber ganz besonders stolz sind wir auf ein Lied in der polnisch-schlesischen Mundart, dessen Text wir zur Melodie eines bekannten deutschen Liedes selbst gedichtet haben. Es heißt “Je czas w roku taki rołz”. Einmal etwas anderes von uns, denn man hört uns nur selten schlesisch singen.
Norbert: Damit wollen wir aber keinesfalls nun nur die schlesische Schiene fahren. Es ist einfach ein authentischer Zusatz, denn wir sprechen ja auch privat und auf der Bühne u.a. in der polnisch-schlesischen Mundart, deshalb dachten wir, dass ein solches Lied zu unserem Repertoire gehören kann. Für mich ist diese CD noch aus einem ganz bestimmten Grund wichtig: Heute wird zuhause immer weniger gesungen, auch deutsch wird nur noch selten gesungen zu Weihnachten. Vielleicht können wir die Menschen mit unserem Album dazu animieren, dass sie selbst auch wieder mehr singen. Z.B. das schönste Weihnachtslied “Stille Nacht”, das auf unserer CD in deutscher und polnischer Sprache zu hören ist. Zweisprachig, wie die Region auch.
Für alle, die nicht zur CD, sondern mit Euch persönlich mitsingen wollen, gibt es auch eine Konzertreihe zum Album.
Aneta: Ja, wir haben uns die Konzertreihe ausgedacht, nicht nur um für die CD selbst zu werben. Wir haben uns seit einem halben Jahr so intensiv mit Weihnachten auseinandergesetzt, weil wir ja die CD aufgenommen haben, deshalb wollen wir dieses Gefühl von Weihnachten auch einem breiten Publikum bei Konzerten weitergeben. Wir treten nun also noch bis Weihnachten fünf Mal auf und im Januar geht es dann weiter.
Norbert: Partner der Konzertreihe ist die Oppelner SKGD und finanziert wurde sie aus Mitteln des Bundesinnenministeriums über den VdG. An dieser Stelle danken wird für die Unterstützung, weil wir dadurch auch an wirklich unterschiedlichen Orten auftreten können wie Neisse und Kreuzburg und wir sind schon gespannt, wie wir in diesen untypischen für die Deutsche Minderheit Orten aufgenommen werden. Es freut uns sehr, dass wir eben nicht nur in der unmittelbaren Umgebung von Oppeln auftreten dürfen, sondern die Weihnachtsstimmung auch weiter tragen.
Aneta: Wir freuen uns also auf alle Wochenblatt.pl-Leser, die jetzt noch im Dezember oder dann im Januar zu unseren Konzerten kommen.
Aneta und Norbert treten mit ihrem Weihnachtsprogramm in folgenden Städten auf:
15.12.2018, 20.00 Uhr – Weihnachtsmarkt in Krappitz
16.12.2018, 18.00 Uhr – Kulturhaus in Neisse
20.12.2018, 17.00 Uhr – Kulturhaus in Deschowitz
21.12.2018, 19.00 Uhr – Kulturhaus in Oberglogau
22.12.2018, 17.00 Uhr – Kulturhaus in Rosenberg