Wort zum Sonntag, den 21.02.2021 vom Bischofsvikar Peter Tarlinski
1. Fastensonntag – Lesejahr B
1. Lesung: Gen 9,8-15
2. Lesung: 1 Petr 3,18-22
Evangelium: Mk 1,12-15
Mit dem Aschermittwoch sind wir in die Fastenzeit hineingegangen. Während der Austeilung der zuvor gesegneten Asche sprach der Geistliche über uns: „Bekehrt euch und glaubt an das Evangelium.“ Uns Christen wird eine besondere Zeit von 40 Tagen angeboten, in der wir die Möglichkeit haben, umzukehren und intensiver und entschlossener aus dem Glauben heraus zu leben. Sie ist die Chance, das Unwichtige aus unserem Leben auszuräumen und zu begreifen, dass unser Leben die Gestalt des Evangeliums annehmen kann. Das Schott-Messbuch fasst zusammen: „Wir verstehen die Umkehr, die Rückkehr zu Gott als Geschenk seiner Gnade und zugleich als die große, wesentliche Arbeit unseres Lebens, wenn wir diese Zeit der Vorbereitung auf Ostern nutzen.“ Dass wir an uns selbst Hand anlegen müssten und an uns selbst arbeiten sollten, geht aus der Ermutigung Jesu hervor, die am 1. Fastensonntag lautet: „Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium!“
Papst Franziskus schreibt in seiner Botschaft zur Fastenzeit 2021: „In dieser Zeit der Umkehr erneuern wir unseren Glauben, schöpfen wir vom lebendigen Wasser der Hoffnung und empfangen mit offenem Herzen die Liebe Gottes, die uns zu Brüdern und Schwestern in Christus werden lässt. (…) Fasten, Gebet und Almosen sind, nach Jesu Verkündigung, sowohl Bedingung als auch Ausdruck unserer Umkehr.“
In den 40 Tagen der Vorbereitung auf Ostern denken wir an die Bedürftigen. Wir helfen, wo wir können und spenden für die Notleidenden, was wir können. Mit dem Gebet wird es schwieriger. In diesem Bereich haben wir viele Vorbehalte, das Gotteshaus zu betreten und an der Eucharistiefeier teilzunehmen. Im Leben der Familie halten wir uns mit dem gemeinsamen Gebet eher zurück. Persönlich sind wir nicht gerade eifrig dabei, täglich mit Gott zu sprechen (zu beten). Dies haben wir nicht selten zu kleinen Seufzern reduziert wie etwa: „Um Gottes Willen“ oder „Gott sei Dank!“ Auch das Fasten wird nicht als Vorgang der Suche nach Gott oder als eine Übung der Frömmigkeit gesehen, sondern eher zur Förderung der Gesundheit und des Aussehens eingesetzt. Dabei ist das Fasten der Weg zum Entfalten der eigenen Persönlichkeit im christlichen Sinne.
Papst Franziskus legt in seiner Botschaft dar: „Wer fastet und sich freiwillig auf die Erfahrung der Armut einlässt, wird arm mit den Armen und ‚sammelt‘ somit einen Schatz an empfangener und geteilter Liebe. So verstanden und praktiziert hilft das Fasten, Gott und den Nächsten zu lieben. (…) Die Fastenzeit dient dazu, den Glauben zu vertiefen bzw. Gott in unser Leben einzulassen und ihm zu erlauben, bei uns Wohnung zu nehmen. Fasten heißt, unser Dasein von allem befreien, was es belastet, auch von der Übersättigung.“ Fasten öffnet den Menschen für das Evangelium, hilft dieses aufzunehmen und sich danach zu richten. Daher: „Kehrt um und glaubt an das Evangelium“ – die Fastenzeit ist der Weg dorthin.