Die deutschen Discounterketten Lidl und Aldi kontrollieren gemeinsam bereits zehn Prozent des britischen Marktes, wie aus neuesten Erhebungen von Kantar Worldpanel hervorgeht. Der Gesamtanteil der beiden deutschen Marken am Lebensmittel-Einzelhandel auf den Britischen Inseln ist mittlerweile doppelt so hoch wie noch vor drei Jahren.
Damit haben die deutschen Discounter zuletzt ihr Interesse am britischen Markt ganz deutlich gesteigert und kommen dort trotz heimischer Konkurrenz, die mit Abstand größer ist als beispielsweise in Polen, glänzend zurecht. So kontrolliert Lidl inzwischen 4,4 Prozent des Marktes in Großbritannien und Aldi 5,6 Prozent, so die Marktanalyse von Kantar Worldpanel.
Umsätze steigen
Es ist schon bemerkenswert: In nur drei Monaten zwischen Anfang August und Ende Oktober dieses Jahres sind die Umsätze der Lidl- und Aldi-Geschäfte in Großbritannien sprunghaft angestiegen – um 19 Prozent bei Lidl und bei Aldi um 16,5 Prozent. In derselben Zeit gingen die Umsätze von Tesco, Asda und Morrisons und somit von drei der vier führenden britischen Großmarktketten deutlich zurück. Zudem haben in den drei Monaten 2015 gut eine Millionen mehr Kunden als im gleichen Vorjahreszeitraum die deutschen Discounter besucht, wobei jeder Käufer im Durchschnitt um über vier Prozent mehr Geld in einem Aldi oder Lidl ausgab als 2014.
Richtige Strategie
Anhand dieser Statistiken allein loben britische und deutsche Lebensmittelanalysten die einträgliche Angebotserweiterung der deutschen Discounter um Premiumprodukte wie teure Getränke, Hummer etc. Diese werden von Lidl und Aldi zu überaus erschwinglichen Preisen für die britischen Verhältnisse angeboten, denn in Großbritannien sind Lebensmittel nicht gerade billig. Diese Taktik dürfte sich künftig auch in der Vorweihnachtszeit gut bewähren, denn da sind Konsumenten viel eher bereit, Geld für anerkannte Luxuswaren auszugeben. Und wenn diese auch noch preisgünstiger sind, fällt es den Briten schwer, sich patriotisch gegenüber heimischen Supermärkten zu verhalten: Man schaut in die eigene Brieftasche und geht lieber in einen deutschen Discounter.
Krzysztof Świerc