Der 22. Regionale Jugendgipfel des Weimarer Dreiecks fand vom 7. bis 13. Juli in Koschentin unter dem Motto „Wissenschaft und neue Technologien – eine Herausforderung für die Zukunft“ statt. Die Veranstaltung brachte junge Menschen aus Polen, Deutschland, Frankreich und der Ukraine zusammen und bot ihnen die Möglichkeit, Erfahrungen und Ansichten über Wissenschaft und Technologie auszutauschen. Das Gipfeltreffen bietet eine wichtige Plattform für die Zusammenarbeit und den Dialog zwischen jungen Menschen aus den drei Partnerregionen.
Das Weimarer Dreieck, das im August 1991 auf Initiative der Außenminister Polens, Frankreichs und Deutschlands in Weimar gegründet wurde, hatte zum Ziel, Polen in Westeuropa zu integrieren, was durch die Aufnahme Polens in die Nato und die Europäische Union erreicht wurde. Angesichts der russischen Aggression gegen die Ukraine nach 2022 hat das Weimarer Dreieck an Bedeutung gewonnen und ist zur Grundlage zahlreicher Begegnungen und Projekte sowie der Zusammenarbeit zwischen den Partnerregionen in Polen, Deutschland und Frankreich geworden.
Wissenschaft und neue Technologien
Am diesjährigen Gipfeltreffen nahmen 45 junge Menschen teil, jeweils 15 aus der Woiwodschaft Schlesien, der Region Nordrhein-Westfalen in Deutschland und Hauts-de-France in Frankreich. Unter den Teilnehmern befanden sich auch Menschen aus der Ukraine, die derzeit in diesen Regionen leben. Der regionale Jugendgipfel des Weimarer Dreiecks wird seit 2001 von den Kommunalverwaltungen der Regionen mit organisatorischer Unterstützung des Hauses der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit organisiert. Die Woiwodschaft Schlesien, die das Projekt schon im Jahr 2021 ausrichtete, war erneut Gastgeber der Teilnehmer, was mit der Verleihung des Titels „Europäische Hauptstadt der Wissenschaft“ an Kattowitz zusammenhing.
Am diesjährigen Jugendtreffen des Regionalen Weimarer Dreiecks nahmen auch Jugendliche aus der Ukraine teil.
Dieser Anlass war ein wiederkehrendes Thema im offiziellen Programm der Veranstaltung. Nach der offiziellen Eröffnung des Gipfels am 8. Juli im Sejmik der Woiwodschaft Schlesien begannen die jungen Leute mit einem ehrgeizigen Programm. Es gab Vorträge über Wissenschaft und neue Technologien von Dr. Małgorzata Suchacka und Dr. Piotr Machura von der Schlesischen Universität. Die Teilnehmer hatten auch die Möglichkeit, das Zentrum für neue Technologien an der Schlesischen Technischen Universität in Gleiwitz und das Schlesische Museum in Kattowitz zu besuchen, um mehr über die Gastgeberregion und ihre Geschichte sowie ihre aktuellen Errungenschaften in Wissenschaft und Technologie zu erfahren. In Hindenburg besuchten die Jugendlichen einen Vortrag von Dr. Karina Maciejewska vom Institut für Biomedizinische Technik der Schlesischen Universität und nahmen an einem Geländespiel am Maciej-Schacht teil. Bei einem Besuch im Bergwerk Guido lernten die Teilnehmer die Industriegeschichte Oberschlesiens buchstäblich „von innen heraus“ kennen.
Schlesien ist nicht nur Heimat
Der Höhepunkt des Programms war die Debatte zum Thema des Gipfels, auf die sich die Jugendlichen am Donnerstag den ganzen Tag vorbereiteten, indem sie ihre Reden schrieben und ihre Argumente zusammenstellten. Am Freitag um 10 Uhr haben die Vertreter der Regionen eine gemeinsame Erklärung über die Zusammenarbeit unterschrieben und anschließend begann die Debatte im Marmorsaal in Kattowitz mit offiziellen Gästen aus den Partnerregionen, darunter François Decoster, Vizepräsident der Region Hauts-de-France, Nathanael Liminski, Leiter der Staatskanzlei des Ministers für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales und Medien des Landes Nordrhein-Westfalen, sowie Bartłomiej Sabat, Vizemarschall der Woiwodschaft Schlesien, und Jacek Jarco, Vorsitzender des Sejmik der Woiwodschaft Schlesien. Die jungen Leute zogen eine sehr positive Bilanz des Gipfels.
Miłosz Piotrowski, der Polen vertrat, sagte: „Als Teilnehmer am vorherigen Gipfel habe ich mich auf die diesjährige Ausgabe gefreut und glücklicherweise kann ich sagen, dass ich auch dieses Mal nicht enttäuscht wurde. Ich freue mich, dass ich den Besuchern mein kleines Heimatland zeigen konnte, Zeit mit Freunden verbringen und neue Bekannte aus Deutschland, Frankreich und der Ukraine treffen konnte. Jeden Tag haben wir etwas Neues gelernt. Es war gut, Schlesien nicht nur als Heimat, sondern auch als ein Zentrum der Kultur, der Wissenschaft und der Entwicklung betrachten zu können.“
Die schönsten Erlebnisse
Auch für Hanna Wignanek aus der deutschen Gruppe war der Jugendgipfel „eine der schönsten Jugendbegegnungen, die ich je erlebt habe“. Besonders gefallen haben ihr der Kontakt und der kulturelle Austausch mit den Teilnehmern aus Frankreich und Polen. „Hier habe ich tolle Freunde gefunden und viel über die Kultur des jeweiligen Landes gelernt. Auch das Programm war sehr interessant. Besonders gefallen haben mir der Besuch im Bergwerk und die Debatte im schlesischen Parlament. Die Vorbereitung von Argumenten, das Schreiben von Reden, der Meinungsaustausch über neue Technologien und das Kennenlernen verschiedener Perspektiven haben mir sehr große Freude bereitet. Am Ende werde ich diesen Gipfel sehr vermissen und hoffe, die Freunde, die ich hier gefunden habe, wieder zu treffen und unseren Austausch fortzusetzen.“
Die Gipfeltreffen finden im Dreijahresrhythmus statt, sodass jede Region die Möglichkeit hat, junge Menschen bei sich zu empfangen, damit die interregionale Zusammenarbeit fortgeführt und ausgebaut werden kann.