Die Überschwemmungen, die Südpolen in diesem Monat heimgesucht haben, sind eine große Tragödie, die großes Mitgefühl und Hilfe für die Bedürftigen erfordern. Das haben die deutsche Minderheit und die Schlesischen Selbstverwalter bewiesen, wie der Bürgermeister von Leschnitz, Łukasz Jastrzembski, in einem Interview mit Krzysztof Świerc erläutert.
War das Hochwasser in diesem Monat in den Woiwodschaften Oppeln und Niederschlesien Ihrer Meinung nach genauso gigantisch wie das von 1997?
Es war riesig, aber anders. Es war anders, weil die in den letzten zwei Jahrzehnten errichteten Dämme eine Reihe von Orten geschützt haben, sodass das diesjährige Hochwasser viele der Dörfer, die 1997 überflutet wurden, nicht betroffen hat, dafür aber andere Dörfer, Städte und Gemeinden betroffen hat. Leider gibt es einige Orte, die sowohl 1997 als auch jetzt die tragischen Auswirkungen der Überschwemmungen zu spüren bekamen.
In welchen Teilen der Woiwodschaft Oppeln sind die Schäden am größten und wo wird die meiste Hilfe benötigt?
Die Situation ist vielerorts sehr schwierig, z. B. im Kreis Neustadt, aber auch in Neisse, Bad Ziegenhals, Brief und der Gemeinde Klein Strehlitz. Es gibt zudem viele kleinere Städte, über die in den Medien nicht so viel berichtet wird wie über die größeren, weshalb sie im öffentlichen Bewusstsein nicht so stark präsent sind, die aber ebenfalls tragisch betroffen sind. Auch sie brauchen und erwarten Hilfe, genauso wie die bekannteren und größeren Städte. Glücklicherweise wird in den sozialen Medien über sie berichtet, sodass wir mit kleinen Hilfstransporten dorthin gekommen sind. Gemeint sind zum Beispiel kleine Orte in der Gemeinde Leschnitz oder auch Langendorf bei Bad Ziegenhals.
Wohin ist der größere Transport, den Sie seit mehreren Tagen vorbereitet hatten, gegangen?
Der große Transport mit mehreren Tonnen an Gütern wurde letzten Freitag an das Zentrallager in Neustadt gebracht. Dort werden die lokalen Behörden es je nach dem Bedarf in ihrem Gebiet verteilen. Wir sind mit drei Fahrzeugen nach Neustadt gefahren: einem großen Bus, einem kleinen Bus und einem Kleinlaster. Dieser Transport wurde von PKS Groß Strehlitz zur Verfügung gestellt, wofür wir sehr dankbar sind. Ich möchte noch hinzufügen, dass es sich um eine gemeinsame Aktion der Gemeinde Leschnitz, der Gemeinde Ujest und des Kreises Groß Strehlitz handelte, die von Kommunalbeamten im Umfeld der Schlesischen Selbstverwalter organisiert wurde.
Man sagt, dass wir in Zeiten der Krise, der Katastrophe und des Dramas zusammenwachsen und uns gegenseitig helfen. Haben Sie ein solches Verhalten in diesen schwierigen Momenten auch bei der deutschen Minderheit beobachtet?
Auf jeden Fall! Ich beobachte eine sensationelle, spontane Reaktion unserer Gemeinschaft, eine kraftvolle Empathie, die Hilfe im wahrsten Sinne des Wortes hervorbringt. Doch damit diese Hilfe wirksam sein kann, sind eine effiziente Organisation und ein koordiniertes Vorgehen der lokalen Behörden notwendig. Das heißt, es muss kommuniziert werden, was gebraucht wird, es müssen Sammelstellen und Personen benannt werden, die diese Stellen betreuen und dafür zuständig sind, Spenden für die Flutopfer entgegenzunehmen und dann zu verteilen. Ich freue mich, dass wir diesen Prozess in vielen mit der deutschen Minderheit verbundenen Gemeinden sehr gut, ja vorbildlich, umsetzen konnten.
„Ich beobachte eine sensationelle, spontane Reaktion unserer Gemeinschaft.“
Der Wunsch zu helfen ist groß. Andererseits erwarten die Bedürftigen, dass die Hilfe fast sofort kommt, und das ist nicht immer möglich…
Leider. Ein so großer Transport, den wir vor Kurzem an die Zentrale in Neustadt geliefert haben, erfordert eine gute Koordination, Organisation, Zeit und natürlich das Sammeln weiterer Spenden. Wir haben am Montag mit der Vorbereitung des Transports begonnen und konnten ihn erst am Freitag in die Zentrale nach Neustadt bringen. Das Wichtigste ist jedoch, dass er angekommen ist und die Bedürftigen erreichen wird.
Es ist auch zu erwähnen, dass viele kleinere, aber ebenfalls dringend benötigte Transporte bereits von den Gemeinden, in denen es Bürgermeister und Gemeindevorsteher aus den Reihen der Schlesischen Selbstverwalter gibt, zu den Hochwasseropfern gelangt sind.
In der ersten Lieferung waren es nur Lebensmittel, Wasser und Chemikalien, weil diese am dringendsten benötigt wurden, und in der zweiten wurden auch Reinigungsgeräte hingebracht. Ich möchte hinzufügen, dass wir jederzeit bereit sind, den Hochwasseropfern weiter zu helfen! Sobald wir ein Signal erhalten, dass etwas benötigt wird, treten wir sofort in Aktion.