Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Die Krone von Neisse

Wenn man zum ersten Mal in die Basilika St. Jakob und Agnes in Neisse hereintritt, kann man nur staunen – ein Meer an ziegelfarbigen Säulen, eine Decke, die gefühlt bis zum Himmel reicht und eine ganz besondere Aura, die mit der Geschichte des Ortes übereinstimmt. Von Papst Benedikt XVI. wurde sie 2009 in den Rang einer „Basilica minor” erhoben.

Die Kirche St. Jakob und Agnes in Neisse ist nicht nur ein Ort des Kultes, sondern auch eine wahre Chronik der Geschichte dieser Stadt. Gemäß der Legende, die von Nikolaus Titzmann, dem Pfarrer der St. Jakobus-Gemeinde aus dem späten 16. Jahrhundert, niedergeschrieben wurde, war der Ort, an dem sich die Kirche heute befindet, ursprünglich ein Ort des heidnischen Kultes. Hier, im 10. Jahrhundert, beschlossen ein frommer Bewohner der damaligen Siedlung Neisse und seine Frau, eine hölzerne Kirche zu bauen, die später nach den Schutzpatronen der Stifter benannt wurde.

Eine historische Tatsache ist, dass die erste gemauerte Kirche an diesem Ort von Jarosław Piast, dem Bischof von Breslau, gestiftet und geweiht wurde. Dies geschah im 12. Jahrhundert, und die Existenz der gemauerten Kirche deutet auf die Existenz einer bedeutenden Siedlung an diesem Ort hin. Doch die Geschichte der Kirche ist auch eine Serie tragischer Ereignisse, wie die Zerstörung während des Tatareneinfalls im Jahr 1241 oder weitere Brände und Zerstörungen in späteren Jahrhunderten. Dennoch war jede dieser Katastrophen Anlass für den Wiederaufbau und die Umgestaltung der Kirche, was auf eine starke Bindung zwischen den Einwohnern und ihrem Kultort hinwies.

Die Architektur der Kirche ist ein wahres Meisterwerk.
Foto: ap

Der wichtigste Abschnitt in der Geschichte der Kirche war die zweite Bauphase, die auf die Jahre 1424-1430 zurückgeht. Damals entstand dank der Bemühungen des Stadtrates und unter Beteiligung des berühmten Architekten Peter Frankensteins die heutige gotische Basilika. Trotz zahlreicher Zerstörungen und Modernisierungen blieb die charakteristische Silhouette des Gebäudes bis heute unverändert.

Die Architektur der Kirche ist ein wahres Meisterwerk. Ihre architektonische Form ragt über der Stadt empor, und das Vorhandensein eines der steilsten Dächer Europas verleiht ihr Monumentalität. Die Kirche St. Jakob und Agnes ist eine Hallenkirche mit neun Jochen, gebaut aus hellgrauem Sandstein und rosafarbenen Ziegeln.

In den folgenden Jahren, hauptsächlich in der Barockzeit, unterlag das Innere der Kirche zahlreichen Modernisierungen, was ihr einen neuen Charakter verlieh. Erst im 19. und 20. Jahrhundert wurden radikalere Änderungen vorgenommen, wie der Wiederaufbau nach den Kriegszerstörungen und die Rückkehr zum ursprünglichen, gotischen Aussehen.

 

ap

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