Vor zwei Wochen wanderten wir von Reihwiesen auf die Goldkoppe. Nun geht es zurück. Von der Spitze führen mindestens drei Wege zurück nach Reihwiesen (Rejviz). Der interessanteste davon zeigt uns die wohl schönsten Naturflecken des Oppagebirges.
Um vom Aussichtsturm nach unten zu kommen, kann man die rote Wanderroute Richtung Reihwiesen, sowie die blaue in zwei Richtungen benutzen – in beiden Fällen wird man letztendlich nach Freiwaldau (Jesenik) geführt. Da wollen wir nicht hin und werden später den Weg wechseln, aber erst einmal folgen wir den blauen Zeichen nach Norden. Falls jemand Probleme mit der Orientierung hat – es ist die Strecke, die in den Wald führt, und nicht die, die uns einer Straße entlang führen würde. Gleich beginnt auch ein steiler Abstieg, der bei mäßigem Tempo gut über 20 Minuten in Anspruch nehmen kann. Dieses Teilstück ist nun wirklich nicht für jedermann und bei Konditionsproblemen empfehlen wir doch eine der alternativen Strecken.
Ausblick hinter dem Restaurant
Wer sich die Mühe allerdings macht, wird auf jeden Fall belohnt. Der Abstieg endet am Restaurant „Certovy kameny“. Gleich hinter dem Gebäude befindet sich ein atemberaubender Aussichtspunkt. Es sind die Teufelsfelsen, die sich auf zirka 690 Metern Höhe befinden. Um auf die Spitze zu kommen, muss man die Zähne zusammenbeißen und mühsam hinaufklettern. Dabei helfen Stufen, Ketten, Leitern und Geländer. Auf dem schmalen Gipfel ist gerade mal Platz für drei bis vier Personen. Von hier sieht man das Oppagebirge, das Reichensteiner Gebirge und das Sudetenvorland.
Ein bisschen Frieden auf Erden
Von den Teufelsfelsen kann man in zwei Richtungen weiterwandern. Hier wechseln wir die Wanderroute und folgen den gelben Zeichen, die uns langsam zurück nach Reihwiesen führen. Der Spaziergang dauert fast zwei Stunden, ist aber einfach und angenehm. Links hat man ab und zu Ausblicke ins Patschkauer Bergland.
In Reihwiesen angekommen, kann man noch einen kleinen Abstecher wagen. Nicht weit, einen zirka 30 Minuten langen Spaziergang vom Dorf entfernt, befindet sich der Große Torfteich. Zu diesem Naturreservat führt eine unübersehbare Wanderroute, die im letzten Teil auf einer Holzplattform verläuft. Man wandert auf diese Weise etwa einen halben Meter über einer Moorlandschaft, die in solcher Form nirgendwo anders in Oberschlesien zu finden ist. Der Torfteich selber ist ein sehr idyllischer Ort. Wenn man hier früh am Morgen oder spät am Abend hinkommt, kann man sich in Ruhe und Frieden an einen einzigartigen Ausschnitt der Natur der Sudeten freuen.
Stumme Zeugen deutscher Geschichte
Den Weg zurück nach Reihwiesen kann man einfach um die Hälfte abkürzen. Wenn die Holzplattform endet führt der Wanderweg nach rechts, man kann aber gerade aus gehen. Dann kommt man in wenigen Minuten am Denkmal der Opfer des Ersten Weltkrieges vorbei. Es waren vor allem Sudetendeutsche, die in den Reihen der Armee von Österreich-Ungarn kämpften.
Nach weiteren 10 Minuten ist man dann wieder auf dem Parkplatz. Hinter sich hat man einen relativ langen Spaziergang, für den man eigentlich einen ganzen Tag einplanen sollte. Es ist aber eine abwechslungsreiche Strecke, auf der man sowohl an der Natur, wie auch der Geschichte nahe ist.
Łukasz Malkusz