Das Folklore Festival im Amphitheater am Löwentinsee in Willkassen ist ein seit Jahren stattfindendes Ereignis. Es wird organisiert vom Gemeindekulturzentrum GOK der Gemeinde Lötzen und ist ein guter Ort für Auftritte, denn im Sommer ziehen Lötzen und Willkassen etliche Touristen aus ganz Polen – und nicht nur von dort – an.
Das Festival (dieses Jahr am 15. August) hat den Charakter einer Schau. Das GOK lädt Volks- und Folkloregruppen aus der näheren und weiteren Umgebung ein, um dem Publikum das künstlerische Leben Masurens zu zeigen. Zum zweiten Mal standen auf der Bühne in Willkassen die Repräsentanten der deutschen Minderheit aus Lötzen, d. h. der Chor „Stimme der Heimat“. Der Chor existiert seit 1996, aber auf dem Festival in Willkassen, also auf dem eigenen Grund und Boden, debütierte er erst vor einem Jahr.
„Wir haben sechs Lieder gesungen. Drei davon waren Heimatmelodien, außerdem ‚Sierra madre‘ und ‚Lustig ist das Ziegeunerleben‘, denn die kommen immer an. Zusätzlich ein Lied auf Polnisch ‚Słonko wstaje‘. Es waren viele Menschen im Zuschauerraum, hauptsächlich im Alter von 40-50 Jahren. Auf niemanden hat es, wie ich bemerkte, irgendwie Eindruck gemacht, dass wir auf Deutsch gesungen haben, obwohl ich weiß, dass sich die Menschen in Polen nicht bewusst sind, dass Masuren einmal deutsch waren“, reflektiert Elżbieta Kozłowska, die Schatzmeisterin der Gesellschaft der deutschen Minderheit in Lötzen und Mitglied des Chors.
Das Festival leitete Waldemar Albowicz, der nach der Ankündigung der „Stimme der Heimat“ als ihr Mitglied auch sang.
Die „Stimme der Heimat“ präsentierte sich den Zuschauern in Willkassen in neuen Trachten, die ihnen die karitative Organisation „Hand und Tat“ aus Deutschland geschenkt hat.
Auf demselben Festival zeigte sich schon zum dritten Mal die Regionaltanzgruppe „Saga“ aus Bartenstein, eine weitere Vertreterin der deutschen Minderheit.
Während des Festivals präsentieren sich Folklore- und Volksgruppen aus der näheren und weiteren Umgebung.
„Wir haben für diesen Auftritt sechs Tänze vorbereitet, hauptsächlich unsere regionalen, darunter einen Hochzeitstanz am Ende unseres Auftritts, aber auch die in ganz Deutschland wohlbekannte Sternpolka“, sagt Danuta Niewęgłowska, die Leiterin von „Saga“.
Die Zuschauer waren ungewöhnlich überrascht vom hohen Niveau des Auftritts der Jugendlichen, als sie hörten, dass ein Teil von ihnen erst seit einem Jahr trainiert.
lek