Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Durch das Anwesen der Breslauer Bischöfe

Nach mehreren ehrgeizigen Wanderungen durch die Sudeten wird es Zeit für eine kleine Verschnaufpause. Wir laden auf einen angenehmen Spaziergang durch Ottmachau (Otmuchów) ein.

Unser Ziel befindet sich eine etwa 15 Minuten lange Autofahrt von Neisse (Nysa) entfernt. Nach Ottmachau sollte man auch problemlos mit dem Bus oder Zug kommen können. Das historische Stadtzentrum bietet mehrere Parkmöglichkeiten. Ohne größere Schwierigkeiten sollte hier der rote Wanderweg zu finden sein, dessen Zeichen wir den ganzen Ausflug lang folgen werden.

Zwei Kirchen aus zwei Epochen

Gleich am Anfang sehen wir die Pfarrkirche der Heiligen Nikolaus und Franz Xaver.  Es handelt sich um ein imposantes Gotteshaus, das zwischen 1691 und 1694 durch den Breslauer Bischof Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg errichtet wurde. Bis dahin mussten die Einwohner der Stadt sehr lange auf ein Gotteshaus warten, denn die vorherige Kirche wurde während der Hussitenkriege schwer beschädigt und 1477 abgerissen. In dem barocken Bau ist noch ein großer Teil der Originalausstattung erhalten.

Von der Aussichtsplattform kann man ein wunderschönes Panorama der Stadt genießen.
Foto: Łukasz Malkusz

Nebenan steht das Rathaus im Renaissance Stil, das 1817 wiederaufgebaut wurde. Auf seiner Mauer befindet sich eine Sonnenuhr aus dem 16. Jahrhundert. Diese wird oft Paracelsus-Uhr genannt. Dieser bekannter Medikus der frühen Neuzeit soll einer Legende nach im 16. Jahrhundert Ottmachau besucht und dazu beigetragen haben, eine in der Stadt grassierende Seuche zu bekämpfen. Ein Stück weiter sehen wir die Annakirche. Es ist das zweite Gotteshaus der Stadt und wurde im 19. Jahrhundert im neugotischen Stil erbaut.

Ein Sudetenpanorama vom Feinsten

Kurz dahinter biegt der Wanderweg links ab. Es geht zuerst an der Kapelle des Heiligen Kreuzes aus dem 18. Jahrhundert, und danach am Sportstadium vorbei. In etwa 30 Minuten kommen wir am Otmachauer Stausee an. Eine Viertelstunde lang spazieren wir am Ufer des imposanten Sees, der zwischen 1928 und 1933 entstanden ist. Besonders der Ausblick nach Westen ist angenehm – vor uns liegen 4 Kilometer Wasser und die Gipfel des Warthagebirges. Vor dem Wasserkraftwerk geht es wieder nach links. Die nächste halbe Stunde spazieren wir durch den Standpark.

Kurz bevor wir zurück am Ring ankommen, machen wir einen Abstecher auf den Burghügel. Die alte Residenz der Breslauer Bischöfe ist nicht zu übersehen. Diese imposante Burg wurde im Mittelalter errichtet und danach zuerst im Renaissance- und später im Barockstil umgebaut. Im 19. Jahrhundert war sie Eigentum der Familie von Humboldt, seit 100 Jahren gehört sie der Stadt. Eine besonders interessante architektonische Lösung ist die Pferdetreppe, eine Treppe, die breit genug war, dass die Bischöfe in einer Sänfte hinaufgetragen werden konnten. Der Burgturm dient heute als hervorragender Aussichtspunkt, den man auf jeden Fall besuchen sollte. Von der Aussichtsplattform aus kann man ein wunderschönes Panorama der Stadt, der Ottmachauer und Neisser Seen, des Oppa-, Wartha- und Reichensteiner Gebirges und des Sudetenvorlandes genießen.

Insgesamt sollte der 5 Kilometer lange Spaziergang durch die Stadt 1,5 bis 2 Stunden dauern. Der Höhenunterschied von 55 Metern ist dabei gering und eigentlich nur am Schloss bemerkbar.

Von der Aussichtsplattform kann man ein wunderschönes Panorama der Stadt genießen.
Foto: Łukasz Malkusz

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