Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Durchs Land der erloschenen Vulkane

Zum Abschluss unser diesjährigen Wanderserie laden wir ins Niedere Gesenke ein. Aus Freudenthal (Bruntál) brechen wir auf, um die wunderschöne Landschaft des schlesisch-mährischen Grenzgebiets zu erkunden.

Unser Ziel ist diesmal relativ einfach zu erreichen. Mit dem Auto ist es eine 45 Minuten lange Fahrt aus Leobschütz (Głubczyce), auch mit dem Bus kommt man beim einmaligen Umsteigen ganz nah heran. Ein wenig problematisch ist es nur mit dem Zug. Nach Freudenthal selbst kommt man zwar einfach, aber unsere Wanderung beginnt am anderen Stadtende als der Bahnhof. In diesem Falle kommt also ein 45 Minuten langer Spaziergang durch die Stadt hinzu. Dieser ist sehr angenehm, denn man geht an den wichtigsten Sehenswürdigkeiten vorbei, man sollte ihn jedoch bei Ankunft mit der Bahn dazurechnen. Ein kleiner Parkplatz befindet sich an der Straße „Pod Lipami“, gleich hinter dem Kommunalfriedhof. Die Gegend gehört nicht zu den populärsten in den Sudeten, trotzdem kann an Sommerwochenenden der Platz knapp werden. Wir empfehlen also, früh genug herzukommen.

Die Maria-Hilf-Kirche bildet seit 1765 ein charakteristisches Merkmal des Köhlerbergs.
Foto: Łukasz Malkusz

Allee des Jahres

Hier halten wir nach den grünen Zeichen Ausschau. Sollte man die nicht finden, ist unser erstes Zwischenziel sowieso nicht zu verfehlen. Zum Klettern lädt eine breite, gemütliche Allee ein. Am Rande wachsen imposante Linden, die uns bis nach oben begleiten werden. Die Bäume sind über 250 Jahre alt und wurden zwischen 1766 und 1770 auf Befehl des Barons von Riedheim gepflanzt. Im Jahre 2022 gewann diese Allee den tschechischen Wettbewerb „Allee des Jahres“. Insgesamt markieren 262 Lindenbäume den Weg. Zwischen ihnen stehen seit 2007 Stationen eines Kreuzwegs. Es handelt sich um 14 Holzskulpturen auf Steinsockeln, die vom Kunstschnitzer František Nedomlel aus Freudenthal gestaltet sind. Unser Anstieg sollte etwa 30 Minuten dauern, wobei es 76 Meter hoch geht.

Eine Stiftung trotz Missverständnis

Das charakteristische Merkmal des Köhlerbergs sehen wir schon lange, bevor wir auf dem Gipfel ankommen. Auf 672 Metern steht hier die Maria-Hilf-Kirche, deren weiße Wände seit 1765 ein Wegweiser in diesem Teil des Niederen Gesenkes sind. Die Anfänge des Gotteshauses sind mit einer interessanten Geschichte verbunden. Als die in Südwesten liegende Eulenburg während des Dreißigjährigen Krieges durch Schweden belagert war, schwor der Stadthalter Oswald von Liechtenstein, dass er auf dem Köhlerberg eine Kapelle stiftet, falls die Schweden abgewehrt werden. Das hat nicht geklappt, die Schweden nahmen die Eulenburg ein. Liechtenstein zog sein Versprechen trotzdem durch und erbaute dort 1655 eine hölzerne Kapelle. Diese wurde in den kommenden Jahrzehnten zum populären Pilgerziel, sodass sie 110 Jahre später durch das barocke Gotteshaus ersetzt wurde.

Die Spitze ist ein hervorsagender Aussichtspunkt, der ein breites Panorama des Niederen Gesenkes und des Altvatergebirges genießen lässt. Dieser erloschene Vulkan ist dabei der erste von dreien, die wir während unseres Ausflugs besuchen werden.

Fortsetzung folgt
Łukasz Malkusz

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