Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Echt krass!

Fünf Tage, über hundert Kinder, dazu Volontäre und Betreuer, viele Überraschungen für die Teilnehmer und … hohe Temperaturen – so könnte man kurz die Kinderspielstadt Mini Miasto/Klein Raschau zusammenfassen. Zum 10. Mal lud der Verein Pro Liberis Silesiae die Kinder vom 27.06. bis zum 1.07. ein, ihre eigene Stadt zu bauen und sie zu verwalten.

Nach zwei schwierigen Jahren, bedingt durch die Coronapandemie, waren nun alle froh, dass Mini Miasto ohne Beschränkungen stattfinden konnte. „Wir können also endlich wieder in allen Bereichen voll durchstarten und alles machen, was wir uns vorgenommen haben. Nur als Beispiel nenne ich die Kinderküche, die in den letzten beiden Jahren wegen der Pandemie überhaupt nicht stattfinden durfte“, sagt Dr. Margarete Wysdak, Vorsitzende des Vereins Pro Liberis Silesiae.

 

Wie jedes Jahr erfreute sich der Baubereich eines großen Interesses. Foto: PLS

Baubereich wieder on top

Für das leibliche Wohl der jungen Stadtbewohner war also gesorgt. Die Schaltzentrale von Mini Miasto aber war, wie immer, das Rathaus. Dort trafen sich die Klein Raschauer jeden Tag zu Beginn und zum Ende der Kinderspielstadt, dort wurden auch alle relevanten Entscheidungen getroffen. „Im Rathaus stellen wir auch alle nötigen Dokumente aus, wie die Personalausweise und die Baugenehmigungen für die Häuser, die während der Kinderspielstadt entstehen“, berichtet Michelle, die sich in diesem Jahr eben für das Rathaus als ihre Wirkungsstätte entschieden hatte.

Stichwort: Baubereich. Wie jedes Jahr erfreute er sich des größten Interesses bei den Kindern. Kein Wunder, denn wo können Jungen und Mädchen schon wirklich allein (naja, mit vielleicht ein wenig Unterstützung der Erwachsenen) eigene Häuser bauen! Und so entstanden in den fünf Tagen der Kinderspielstadt Blumenläden, Cafés, Häuser, die unterschiedlichen Comicfiguren gewidmet waren, aber auch ein „Schlesien Haus“ und daneben, quasi als globaler Gegensatz, ein McDonalds-Restaurant. „Meine Freunde haben auch so ein cooles Haus gebaut, ganz allein, ohne Instruktion. Das ist echt krass!“ sagt Darek, einer der jüngeren Teilnehmer der Kinderspielstadt.

Im Kreativ-Bereich wurden dagegen u. a. bunte Blumengesteckte hergestellt, die Teilnehmer im Labor haben wieder jede Menge Experimente durchgeführt und auch im Krankenhaus wurden nicht nur die kleinen Wehwehchen der Bewohner behandelt. „An einem Tag kam ein echter Krankenwagen zu uns und wir konnten sogar hineingehen und sehen, was sich alles darin befindet. Wir haben auch geübt, wie man Wunden versorgt und wie kleine Operationen gemacht werden“, erzählt Marie, für die klar war, dass in der Kinderspielstadt für sie nur das Krankenhaus in Betracht kommt.

 

Ehrenbürger

Eine Neuerung in dieser Edition der Kinderspielstadt war, dass eine Gruppe der Teilnehmer einige Erwachsene in Oppeln besucht hatte, um ihnen die Ehrenbürgerschaft von Mini Miasto anzubieten. Und so kam die Gruppe zum SKGD-Vorsitzenden Rafał Bartek, zum Geschäftsführer des Hauses der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit, Lucjan Dzumla und zum deutschen Vizekonsul in Oppeln, Kubilay Topal. Den Anfang machte aber die Vizemarschallin der Woiwodschaft, Zuzanna Donath-Kasiura. Alle mussten ein Insektenhotel reparieren, Gerüche erkennen und eine Wunde verbinden, bevor sie mit einer Urkunde und einem eigenen Personalausweis in die Bürgerschaft von Klein Raschau aufgenommen wurden. „Das ist für mich eine große Ehre und Freude, aber ebenso ein Zeichen, dass sich die jungen Menschen auch für das soziale Leben engagieren und sie schon wissen, welche Funktionen und Rollen in unserer Welt wichtig sind“, sagt Zuzanna Donath-Kasiura.

 

Fazit

Nach fünf Tagen war dann allerdings Schluss, zumindest für dieses Jahr. Traditionell gab es für die Kinder eine Farbenschlacht und ein Schaumbad und die Organisatoren, also der Verein Pro Liberis Silesiae, konnte den Partnern und Sponsoren danken. Zu den großen Unterstützern gehört von Beginn an das Institut für Auslandsbeziehungen in Stuttgart, doch mittlerweile unterstützen auch viele aus der Region dieses Projekt. „Es sind Menschen aus der Wirtschaft, es sind Eltern unserer Schüler. Auch unsere Mitarbeiter und die freiwilligen Helfer haben Sponsoren und Partner akquiriert, auf die wir wirklich angewiesen sind. Ohne diese Hilfe von vielen Seiten könnten wir das Projekt nicht stattfinden lassen“, betont Dr. Wysdak.

Und auf die Hilfe hofft der Verein auch in Zukunft, denn die Kinder warten schon jetzt auf die kommende, 11. Edition von Klein Raschau/Mini Miasto.

Rudolf Urban

 

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