Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Ein Ausblick wie in den Alpen

Im Oppagebirge muss man nicht besonders hoch klettern, um viel zu sehen und dabei richtig ins Schwitzen zu kommen. Diesmal besuchen wir einige etwas weniger bekannte Gipfel im Massiv der Bischoffskoppe, die jeder Wanderer kennenlernen sollte.

 

Am Ende des Stillen Tals erwartet uns der schwerste Wanderweg im Oppagebirge.
Foto: Łukasz Malkusz

 

 

 

Unsere Wanderung beginnen wir in Langenbrück (Moszczanka), wohin wir in wenigen Minuten mit dem Auto oder dem Bus aus Neustadt (Prudnik) kommen. Ein guter Parkplatz befindet sich ganz am Ende des Dorfes, wo die Bahnstrecke den Goldbach überquert. An Wochenenden kann jedoch der Platz hier etwas knapp sein, dann kann man etwas weiter, am Freizeitpark, parken.

 

Das Geheimnis der alten Mühle

Hier befinden wir uns bereits an einem interessanten Ort – dem Standpunkt der alten Mühle. Wie schon einige Plätze, die wir besichtigten, ist ihre Geschichte mit König Friedrich dem Großen verbunden. Dieser besuchte Langenbrück während des preußisch-österreichischen Krieges im März 1741 mit einer kleinen Gefolgschaft. Von österreichischen Soldaten überrascht, vermied er die Gefangenschaft dadurch, dass er sich hinter dem Mühlrad versteckte. Das barocke Mühlengebäude selber wurde um 1960 samt Gedenktafel abgerissen, an seiner Stelle befindet sich heute eine sehr schön gelegene Forellenzucht.

Von hieraus folgen wir zuerst den Zeichen des roten Wanderweges in Richtung Neustadt. Uns erwartet ein kurzer, aber intensiver Anstieg auf den 363 Meter hohen Mühlberg, dessen Name auch an die alte Mühle erinnert. Es geht keine 50 Meter hoch, dafür aber steil und intensiv nach oben, teilweise durch einen kleinen Steinbruch. In etwa 10 Minuten sind wir auf dem Gipfel. Von hieraus haben wir eine gute Aussicht auf einen Teil von Langenbrück.

 

Ins Tal der Goldgräber

Vom Mühlberg folgen wir dem roten Wanderweg zurück nach unten und weiter Richtung Wildgrund (Pokrzywna). Zuerst spazieren wir unter der 1875 erbauten Eisenbahnbrücke der Linie Mährisch Schönberg (Sumperk) – Jägerndorf (Krnov), mit der man auch nach Langenbrück /Wildgrund reisen konnte. Seit Jahren halten hier jedoch keine Züge mehr. Die Linie wird ausschließlich von der tschechischen Bahngesellschaft genutzt und die am nächsten gelegenen Bahnhöfe befinden sich in Ziegenhals (Głuchołazy) und Hennersdorf (Jindrichov).

Nach wenigen Minuten schließen sich der rote, der gelbe und der blaue Wanderweg zusammen. Den bunten Zeichen folgen wir über den Goldbach, danach biegen wir rechts ab und folgen dem blauen Wanderweg. Nun erwartet uns zunächst eine gemütliche halbe Stunde, während der es ganz langsam nach oben geht. Wir spazieren durch den Wald, sehen aber rechts immer wieder das im Tal gelegene Wildgrund. Plötzlich geht es dann ganz steil nach unten, alles, was wir bisher an Höhe gewonnen haben, müssen wir in wenigen Minuten herunterklettern.

Auf diese Weise gelangen wir ins Stille Tal. Wir biegen links ab und wandern eine Viertelstunde am Seifengraben entlang. Hin und wieder erblicken wir am anderen Ufer mit Gittern verriegelte Eingänge von Bergstollen. In Mittelalter wurde hier Gold gefördert, heute dienen die Minen als Zuhause für seltene Fledermausarten. Wenn sich die Sonne über dem Tal befindet, kann man auch heute noch kleine Goldteilchen in den Steinen auf dem Grund des Seifengrabens erblicken. Diese eignen sich zwar als Souvenir, reich kann man mit ihnen jedoch nicht werden. Letztendlich biegt der Wanderweg nach rechts ab, und auf einmal fühlen wir uns, als ob wir plötzlich die Sudeten verlassen hätten und in die Alpen gekommen wären.

 

Fortsetzung folgt

Łukasz Malkusz

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