Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Ein Besuch lohnt sich

Solche Ruinen sind unter anderem in Lusérn zu finden Foto: Detlef Ollesch.
Solche Ruinen sind unter anderem in Lusérn zu finden Foto: Detlef Ollesch.

Das 286-Seelen-Dorf Lusérn (ital.: Luserna) ist ein wahres Phänomen, wenn es um das Thema Minderheitensprachen geht. In dieser Ortschaft sprechen nämlich 90 Prozent der Bewohner einen alten deutschen Dialekt.

 

Das Zimbrische heißt die Mundart des deutschen, die ursprünglich von einer viel größeren Anzahl von Menschen gesprochen wurde. Aufgrund der Italienisierungspolitik Mussolinis und letztlich auch der Abwanderung der Menschen, ist die Anzahl der Nutzer dieser Sprache aber auch an sich territorial geschrumpft.

 

Kleinreden darf man den Dialekt aber dadurch nicht, denn schon seit Jahren bildet er die Grundlage der touristischen Attraktivität der Ortschaft und der Region. Rund um die seltene Sprache betreibt das „Dokumentationszentrum Lusérn“ mehrere Museen, die man in einem Ort von dieser Größe nicht einmal vermuten würde. Darin werden nicht nur Exponate, die typisch für ein Heimatmuseum sind gezeigt, sondern auch eine Dauerausstellung zur Geschichte des Dialektes und der deutschsprachigen Bevölkerung in der Region. Ursprung des Zimbrischen sind Einwanderer aus Bayern, die um das 11. Jahrhundert schon in Oberitalien ansässig geworden sind.

 

Lusérn bildet die südlichste deutsche Sprachinsel in Italien. Es liegt 46 km südöstlich von Trient (ital.: Trento) in der gleichnamigen Provinz und zirka 66 km nordöstlich des Gardasees auf der Südseite der Alpen. Ein Besuch empfiehlt sich dort vor allem aufgrund der Zwei- beziehungsweise Dreisprachigkeit (neben Zimbrisch und Italienisch auch Hochdeutsch), die sich im öffentlichen Raum auch auf Straßen-und Informationsschildern findet.

 

Detlef Ollesch/Łukasz Biły

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