Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Ein Bild sagt mehr…

Sie bringen uns zum Lachen, Lächeln, Schmunzeln… und manchmal dazu, uns zu ärgern. Die Rede ist von Karikaturen, die bei guter Qualität mehr sagen als viele geschliffene Kommentare. Einige sind seit dem 19. April im Foyer der Woiwodschaftsbibliothek WBP auf dem Marktplatz in Allenstein in einer Ausstellung zu sehen. Organisiert wurde diese von der ermländisch-masurischen Abteilung des Verbands der polnischen Journalisten SDP.

Ausstellungseröffnung: Iwona Bolińska-Walendzik WBP, Zbigniew Piszczako SDP, Joanna Wańkowska-Sobiesiak Vizevorsitzende Abteilung Ermland-Masuren des SDP (v. l.)

Eine geschliffene Feder kann nicht nur treffende Worte finden, sie kann auch eine Zeichnung entstehen lassen, die den Finger in offene Wunden legt, Menschen und ihr Verhalten überspitzt zeigt, auf den Arm nimmt, oder deutlich Kritik übt. Eine Karikatur kann auf den Alltag bezogen sein, ist aber häufig politisch; sie ist eine Kunstform und eine eigenständige journalistische Ausdrucksform. Sie ist Kunst und selbst von ihr Betroffene, wie der sehr oft karikierte, frühere deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl, sammeln sie auch.

Journalistische Ehre für eine Kunst

Konzentrierter Gast der Vernissage

Bis vor einigen Jahren vergab die ermländisch-masurische Abteilung des SDP nur Preise an schreibende Kolleginnen und Kollegen, die sich in ihrer Arbeit der Region Ermland und Masuren widmen. „Im Jahr 2018 haben wir uns dazu entschlossen, auch die zeichnenden Journalisten zu ehren, die in einem bestimmten Kalenderjahr sehr gute Arbeiten veröffentlicht haben“, erklärt Zbigniew Piszczako, Sekretär der ermländisch-masurischen Abteilung des SDP, Organisator von Wettbewerb und Ausstellung und selbst Karikaturist, „das war der sechste polenweite Aleksander-Wołos-Wettbewerb für Pressezeichnungen, so der offizielle Name, und sämtliche hier ausgestellten Werke sind aus dem Jahr 2023.“ Berücksichtigt werden Kunstwerke, die als Illustration zu Artikeln erschienen sind oder als eigenständiges Material veröffentlicht wurden. Im Gegensatz zum internationalen Wettbewerb zu Kopernikus im letzten Jahr sind alle Arbeiten aus Polen, ihre Themen sind aber nicht regional beschränkt.

Das große Vorbild Aleksander Wołos

Es gab die Überlegung, dem Thema Kopernikus im Kant-Jahr 2024 Karikaturen von Immanuel Kant folgen zu lassen. „Das war nach der Ausstellung 2023 aber doch etwas kurzfristig. Wichtig ist uns, in diesem Jahr im Herbst den Namensgeber unseres Wettbewerbs, Aleksander Wołos, mit einer Ausstellung zu ehren, da sein 10. Todestag ansteht“, so Zbigniew Piszczako. Der in Hołowno geborene autodidaktische Künstler Aleksander Wołos studierte in Pommern und an der Landwirtschaftsakademie in Allenstein – heute Ermländisch-Masurische Universität – Bioingenieurwesen, war Professor und betrieb die Kunst als Hobby. Er malte, zeichnete, arbeitete als Bildhauer, schuf Buchumschläge und eben Karikaturen.

Plakat zur Ausstellung

Einige davon sind im Eryk-Lipiński-Karikaturenmuseum in Warschau zu sehen, dessen Namensgeber ebenfalls ein bekannter Karikaturist und Satiriker war. „Wir freuen uns, dass wir in diesem Jahr zum zweiten Mal im Karikaturenmuseum ausstellen und dort auch die Preise des Wettbewerbs offiziell vergeben können“, blickt Zbigniew Piszczako schon in die Zukunft. Die Ausstellung in der Woiwodschaftsbibliothek in Allenstein ist dort noch bis zum 7. Mai zu besichtigen. Danach geht die Reise erst einmal nach Rastenburg/Kętrzyn, wo sie den ganzen Mai zu sehen sein soll, dann folgen Treuburg/Olecko, Sensburg/Mrągowo und Wollin/Wolin. Weitere Stationen sind geplant.

 

Uwe Hahnkamp

Bilder Uwe Hahnkamp

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