Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Ein Fall für Eichendorff

Bernhard Spring. Foto: Darek Panza.
Bernhard Spring. Foto: Darek Panza.

Joseph von Eichendorff  – das ist Romantik und Sehnsucht, aber doch kein Mord und Totschlag. Zumindest in den Kriminalromanen von Bernhard Springer wird der Dichter zum Ermittler. Im Rahmen der 13. Deutschen Kulturtage im Oppelner Schlesien stellte der Autor eines seiner Bücher vor.

 

Als Tatort-Kommissar taugt Joseph von Eichendorff aber nicht, ist sich der Germanist und Buchautor Bernhard Springer sicher. „Die aktuellen Tatort-Kommissare sind alle irgendwie kaputt, innerlich zerrissen und  sozial unfähig. Eichendorff ist all das nicht.“ Sein Interesse für den Romantiker begann, als er während seines Studiums die Tagebücher von Eichendorff in die Hände bekam.

 

Relativ schnell hatte Bernhard Spring die Idee, den schlesischen Dichter die Hauptfigur in seinem ersten Krimi spielen zu lassen. Er nahm einen Eintrag aus dem Tagebuch und erfand dazu einen Kriminalfall. „Folgen einer Landpartie“ ist bereits vor sechs Jahren erschienen. Der Roman spielt während der Zeit als Joseph von Eichendorff im Jahr 1805 an der Universität der Stadt Halle als Student eingeschrieben war. In der Stadt in Sachsen-Anhalt hat auch Bernhard Spring Germanistik und Geschichte studiert und dort lehrt der heute 33-Jährige Literatur der Moderne.

 

Für seinen Eichendorff-Krimi hat Bernhard monatelang recherchiert und ist in die damalige Zeit eingetaucht. Er hat gelesen, welche Getränke damals getrunken wurden, welche Kleidung modern war, wie die Straßenbeleuchtung aussah. Er verwendet auch eine ähnlich altmodische Sprache. „Ich wollte einfach das Flair der damaligen Zeit auch sprachlich deutlich machen. Deshalb lasse ich zum Beispiel Eichendorff nicht in Hosen sitzen, sondern in Pantalons.“

 

Manchmal habe er die Sprache sogar im Freundeskreis verwendet, was ihm einige irritierte Blicke einbrachte.  In Oppeln hat Bernhard Spring am vergangenen Freitag im Teehaus Yasminum aus seinem zweiten Eichendorff-Krimi vorgelesen. In „Die verschwundene Gräfin“ geht es um den Mord an einer Adeligen, den der mittlerweile 67-jährige Eichendorff und sein Enkel aufdecken. Neben Oppeln hat Bernhard Spring seine Romane auch in Liegnitz und Breslau vorgestellt. In Zukunft wird Spring sicher wieder in die Heimat Eichendorffs reisen, denn ein dritter Krimi ist in Planung.

 

adur

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