Am vergangenen Freitag wurde die Fußball-Europameisterschaft in der bayerischen Landeshauptstadt München mit dem Spiel Deutschland gegen Schottland eröffnet. Der Auftakt für unsere Nationalmannschaft war erfolgreich. Die Schützlinge von Julian Nagelsmann schlugen die Insulaner nach einer hervorragenden Leistung mit 5:1 und übernahmen damit die Führung in der Gruppe A, in der auch die Schweiz und Ungarn spielen. Mit diesem Spiel könnte unsere Mannschaft ihren Marsch in Richtung des vierten EM-Titels ihrer Geschichte begonnen haben…
Deutschland drängte die Schotten von der ersten Minute an tief in die Defensive und ging bereits in der 10. Minute in Führung, als Wirtz den Ball nach einem Pass von Kimmich im schottischen Tor unterbrachte. Neun Minuten später stand es 2:0. Diesmal passte Havertz nach innen und Musiala erzielte mit einem Schuss unter die Latte das Tor für die Gastgeber. Trotz des Zwei-Tore-Vorsprungs ließen sich die Deutschen nicht aus der Ruhe bringen und begannen nicht, ihre Kräfte für die nächsten Spiele zu sparen. Sie griffen weiterhin mit viel Fantasie und Elan an. Das Ergebnis: In der 44. Minute entschied der Schiedsrichter nach einem brutalen Foul des schottischen Verteidigers Porteous im eigenen Strafraum an dem deutschen Kapitän Gündogan auf Strafstoß für die Deutschen, den Havertz zum dritten Tor für die Adler verwandelte, womit es zur Pause 3:0 stand. Für die Schotten war es nicht nur der Verlust eines weiteren Tores, sondern auch der ihres Verteidigers Porteous, der für dieses Vergehen die Rote Karte erhielt und das Spielfeld verlassen musste.

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Füllkrug kommt ins Spiel
Dies bedeutete, dass die Schotten die gesamte zweite Hälfte des Duells zu zehnt bestreiten mussten. Wie die Praxis zeigte, kamen sie damit nicht zurecht, obwohl die Gastgeber nicht um jeden Preis weitere Tore erzielen wollten. Hinzu kam, dass Bundestrainer Julian Nagelsmann einige Auswechslungen vornahm, um seine Startelf zu schonen. Dennoch war sein Team ständig in der Offensive und war zeitweise geradezu erdrückend im Vorteil, was in der 68. Minute durch das vierte Tor von Füllkrug, der fünf Minuten zuvor ins Spiel gekommen war, mit einem fulminanten Schuss aus 17 Metern besiegelt wurde. Acht Minuten später brachte Füllkrug den Ball erneut im schottischen Netz unter, doch dieses Mal sah der Schiedsrichter den deutschen Stürmer im Abseits und erkannte das Tor nicht an. Dies war der Moment, in dem die Deutschen ihren Griff am Gegner ein wenig lockerten. Dieser nutzte dies aus und erzielte in der 87. Minute einen Treffer. Das geschah allerdings mit großer Hilfe des deutschen Verteidigers Rüdiger, der nach einem Zuspiel von McKenna den Ball ins eigene Netz köpfte und damit ein Eigentor verbuchte.
Tüpfelchen auf dem “i”
Das letzte Wort in dieser Begegnung gehörte jedoch den Platzherren. Verärgert über das verlorene Tor gingen die Deutschen in die Offensive und in der 3. Minute der Nachspielzeit (90+3) erzielte Can nach einem Vorstoß von Müller mit einem Schuss aus 17 Metern das 5. Tor für die Adler, wodurch das Ergebnis der Begegnung mit 5:1 feststand und er so das Tüpfelchen auf dem „i“ setzte. Ein Indiz für die Klasse und Qualität der deutschen Mannschaft in diesem Spiel war die Tatsache, dass sie 73 Prozent der Spielzeit in Ballbesitz war und 20 Schüsse auf das schottische Tor abgab, während der Gegner nur einen abgab. Angesichts des ersten Auftritts Deutschlands bei der EM 2024 darf man den nächsten Duellen optimistisch entgegensehen, vor allem dem zweiten Gruppenspiel, in dem die Mannschaft von Julian Nagelsmann in der Stuttgarter MHP-Arena auf Ungarn trifft, das sich im ersten Gruppenspiel den Schweizern mit 1:3 geschlagen geben musste. Mit einem Sieg gegen die Magyaren würden sich die Deutschen bereits eine Runde vor Ende des Gruppenwettkampfes den Aufstieg in die nächste Phase der Europameisterschaft sichern.
Vertrauen in die eigenen Leute
Wie Vertreter der deutschen Minderheit die Chancen Deutschlands für die Europameisterschaft, aber auch die Chancen Polens bei der EM 2024 sehen:
Rafał Bartek (Vorsitzender des VdG): „Meine Sympathie ist wie immer auf der Seite der deutschen Mannschaft, sie ist es, der ich bei der EM 2024 die Daumen drücke, aber ich werde auch das Tun der polnischen Nationalmannschaft mit Interesse verfolgen. Wenn es darum geht, den Europameister vorherzusagen, sagt mein Herz Deutschland, aber ich weiß, dass es nicht einfach sein wird. Anders als bei der Weltmeisterschaft ist das Niveau bei der Europameisterschaft viel ausgeglichener. Dennoch glaube ich, dass es dem deutschen Bundestrainer Julian Nagelsmann gelungen ist, eine Turniermannschaft zusammenzustellen, die den Meistertitel erreichen wird. Das glaube ich umso mehr, als Deutschland zuhause spielt. Und gegen wen werden sie im Finale antreten? Ich denke gegen England.“
Dr. Roman Kolek (Mitglied des Oppelner Sejmik): „Ich würde mir ein Finale Polen-Deutschland wünschen, auch wenn das eher unwahrscheinlich zu sein scheint. Wenn man die Stärken der beiden Nationalmannschaften objektiv betrachtet, hat die deutsche Mannschaft mehr Potenzial und damit mehr Chancen auf Erfolg. Generell schätze ich die Chancen der deutschen Mannschaft auf einen Finaltriumph bei der EM 2024 auf 50 Prozent, aber als Fan drücke ich allen Mannschaften die Daumen, vor allem denen, die im Geiste des Fairplay kämpfen werden.“
Die deutsche Mannschaft schlug die schottische in einem großartigen Schauspiel mit 5:1 und übernahm damit die Führung in der Gruppe A.
Karolina Trela (Kreisratsmitglied im Kreis Krappitz): „Ich habe Deutschland schon immer die Daumen gedrückt und daran hat sich nichts geändert! Was die EM 2024 angeht, so scheint es mir, dass Deutschland zunächst ohne große Probleme aus der Gruppe herauskommen wird. Und dann? Wenn ich mir das letzte Jahr anschaue, kann ich mit Freude sagen, dass es immer besser wird. Damit rückt die Krise in den Hintergrund, in die sie nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft 2014 gerieten, als sie als erste europäische Mannschaft eine Weltmeisterschaft auf dem amerikanischen Kontinent gewannen. Und das direkt in der Höhle des Löwen – Brasilien, das sie auf dem Weg dorthin mit 7:1 besiegten! Was Polen betrifft, so kann man sagen, dass sie in einer schwierigen Gruppe spielen, aber meiner Meinung nach haben sie trotz der Verletzungen, die das Team von Michał Probierz plagen, eine Chance auf das Weiterkommen.
Tomasz Kandziora (Gemeindevorsteher von Reinschdorf): „Ich bin seit vielen Jahren ein Fan des niederländischen Fußballs, deshalb drücke ich der niederländischen Nationalmannschaft bei der EM 2024 die Daumen und wünsche mir, dass die Oranje Europameister wird. Sollte das nicht gelingen, hat die Mannschaft von Julian Nagelsmann, der ich ebenfalls alles Gute wünsche, meiner Meinung nach gute Chancen auf den Titel. Die deutsche Mannschaft ist gut durchlüftet, es gibt viel frisches Blut und es ist eine Turniermannschaft, weshalb ich glaube, dass sie dieses Mal besser abschneiden wird als bei früheren Turnieren. Was die Polen betrifft, so sind ihre Chancen auf den Finaltriumph, trotz meiner Sympathie für diese Mannschaft, meiner Meinung nach leider gering. Schon ein Weiterkommen in der Gruppe, in der sich die Weiß-Roten befinden, wäre ein ganz erheblicher Erfolg.
Ryszard Galla (Mitglied des Oppelner Sejmik, ehemaliger Sejm-Abgeordneter): „Ich würde mir wünschen, dass Polen und Deutschland im Finale der EM 2024 aufeinandertreffen, aber das ist eher eine Wunschvorstellung. Ich glaube vielmehr an ein gutes Ergebnis der deutschen Mannschaft, obwohl sie in den letzten Jahren Probleme hatte. Das Schlimmste liegt nun aber offenbar hinter ihr und jetzt kann sie meiner Meinung nach weit kommen – bis ins Finale. Zumal sie ja zuhause spielt und damit unbedingt alles geben muss. Was die polnische Mannschaft angeht, so ist sie in einer sehr starken Gruppe gelandet, in der es schwierig sein wird weiterzukommen, aber ich hoffe, dass es klappt.
Krzysztof Świerc