Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Ein nicht respektierter Beruf

Der Mangel an Lkw-Fahrern in Deutschland wird sich weiter verschärfen, warnen Branchenverbände: „Es fehlen schon jetzt 80.000 bis 100.000 Fahrer“, sagte der Vorstandssprecher der Verkehrsgewerkschaft BGL Dirk Engelhardt.


Die BGL sagt auch, dass Transportunternehmen Aufträge ablehnen müssen, sich nicht an Ausschreibungen beteiligen, Fahrzeuge verkaufen oder nicht fahren, weil sie keine Fahrer haben. Die Folge: Der Mangel an Lkw-Fahrern nimmt weiter zu. Jedes Jahr gehen zwischen 30.000 und 35.000 Fahrer in den Ruhestand und es werden nur etwa 15.000 bis 20.000 neue Lkw-Lizenzen erteilt.

Deutschland braucht Lkw-Fahrer.
Foto: MAN Nutzfahrzeuge Group/Wikipedia

Niedrige Löhne
Ein Drittel der Lkw-Fahrer in Deutschland ist laut BGL 55 Jahre alt oder älter: „Wenn dieser Trend anhält, fehlen in zehn Jahren mehr als 230.000 Fahrer“, rechnet Dirk Engelhardt vor und fügt hinzu: „Es ist fünf nach zwölf.“ Die deutschen Branchenverbände geben zu, dass der Fahrerberuf nicht sehr attraktiv sei. Zu den größten Übeln gehören die Höhe der Vergütung, das schlechte Image des Berufs und die Arbeitsbedingungen, die es problematisch machen, den Beruf mit dem Privatleben zu vereinbaren: „Hinzu kommen die Schwierigkeit der Routenplanung, Staus, Zeitdruck“, zählt Dirk Engelhardt auf und fährt fort: „Viele Menschen stellen fest, dass sie sich diesem Stress nicht mehr aussetzen wollen.“

Fahrer aus dem Ausland
Die BGL hofft auf Arbeitskräfte aus dem Ausland und setzt sich für mehr qualifizierte Zuwanderung ein. Deshalb befürwortet die Gewerkschaft bilaterale Abkommen mit Drittländern wie der Türkei, die Fahrer nach Deutschland zurückschicken könnten. Aus Sicht der BGL wäre es auch sinnvoll, das Führerscheinrecht zu ändern: „Wenn jemand einen Pkw-Führerschein macht, sollte er auch Lkw bis 7,5 oder sogar 10 oder 12 Tonnen fahren können“, so Dirk Engelhardt. Eine Erleichterung der Führerscheinverlängerung für Lkw-Fahrer über 50 Jahre und Online-Formen der obligatorischen Weiterbildung für Lkw-Fahrer wären ebenfalls hilfreich.

Krzysztof Świerc

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