Im Schloss in Koppitz laufen derzeit Restaurierungsarbeiten. Eines der wertvollsten Baudenkmäler der Woiwodschaft Oppeln, das seit den 1950er Jahren verfällt, könnte bald seinen einstigen Glanz zurückerlangen. Trotz Bränden und Vandalismus hält die Grundstruktur des Schlosses stand, als wolle sie sich dem Vergessen entziehen. Jetzt gibt es endlich eine echte Hoffnung auf seine Zukunft.
Die Geschichte des Schlosses in Koppitz reicht bis ins Mittelalter zurück, doch vor allem seine neueren Zeiten wecken großes Interesse. Am 4. Juni 1859 ging das Schloss in den Besitz der Familie von Schaffgotsch über. Gräfin Johanna, auch bekannt als „das schlesische Aschenputtel“, erwarb das Anwesen zusammen mit ihrem Ehemann Hans Ulrich. Kurz nach dem Kauf entschied sich das Paar, den bestehenden klassizistischen Palast, der von Jan Rudolph aus Oppeln entworfen wurde, auszubauen. Das Gebäude hatte drei Stockwerke auf rechteckigem Grundriss und zeichnete sich durch eine kompakte und symmetrische Form aus. Der neue neogotische Entwurf stammte vom Breslauer Architekten Carl Lüdecke, seine Umsetzung übernahm der örtliche Baumeister Konstanty Heidenreich. Das Schloss beeindruckte sowohl durch seine Architektur als auch durch seine reichhaltigen Dekorationen und seine Inneneinrichtung.
Johanna von Schaffgotsch hob sich von den damaligen Aristokratinnen ab. Sie war eine erfolgreiche Geschäftsfrau, die das von Karol Godula geerbte Vermögen vermehrte, wobei sie gleichzeitig den einfachen Menschen nahe blieb. Sie erinnerte sich stets an ihre von Armut geprägte Herkunft und engagierte sich aktiv für die Bildung, unter anderem durch die Gründung einer katholischen Schule in Koppitz im Jahr 1901.
Die Schicksale des Schlosses nach dem Zweiten Weltkrieg
Der Zweite Weltkrieg verschonte das Schloss weitgehend, es erlitt keine größeren Schäden. Noch in den 1950er Jahren war das Gebäude in einem guten Zustand und eindrucksvoll ausgestattet. Leider begann in den frühen Jahren der Volksrepublik Polen ein systematischer Raubzug – teils legal, teils illegal. 1956 brannte das Schloss nieder, seitdem steht es ohne Dach da.
In den folgenden Jahrzehnten wechselte das Schloss mehrfach den Besitzer, wobei jeder eine baldige Restaurierung versprach. Es sollten hier ein Luxushotel, ein Erholungs- und Freizeitzentrum oder auch ein Museum der polnisch-deutschen Versöhnung entstehen. Leider wurden diese Pläne nie umgesetzt, und der Zustand des Schlosses verschlechterte sich kontinuierlich.
Einige Enthusiasten des Schlosses werfen Wiesiollek vor, zu langsam zu handeln. Als Antwort auf die Kritik empfiehlt der Eigentümer einen Besuch im Schloss Zyrowa.
Neue Hoffnung
Im Februar 2022 wechselte das Schloss erneut den Besitzer. Der schlesische Unternehmer Joachim Wiesiollek aus Groß Strehlitz erwarb das Anwesen. Dies ist nicht sein erstes historisches Gebäude – seit mehr als sieben Jahren verwaltet er das Schloss der Familie von Gaschin in Zyrowa, wo es ihm gelang, den früheren Glanz des Anwesens wiederherzustellen.
„Das Schloss in Koppitz hat eine reiche Geschichte, die fasziniert“, gibt Wiesiollek zu. „Es tat mir leid um das Gebäude, und ich wollte nicht, dass es von der Landkarte unserer Region verschwindet. Der Zustand des Schlosses war beklagenswert, was eine enorme finanzielle Herausforderung darstellte, die vor mir lag.“Fast zwei Jahre lang wurden nach dem Kauf des Schlosses architektonische Untersuchungen durchgeführt, Dokumentationen erstellt und Pläne mit Denkmalpflegern abgestimmt. Der gesamte Prozess erforderte viel Geduld – nicht nur vonseiten des Eigentümers, sondern auch, wie er betont, von den Liebhabern des Schlosses, die sehnsüchtig auf sichtbare Fortschritte warteten. Zwar brachte ihnen die Renovierung der Ulrichhole und die teilweise Rekultivierung des Parks eine gewisse Erleichterung, doch dies war nur ein Vorgeschmack auf die erhofften Veränderungen.
Erst im Februar 2024, nach vielen formalen Vorbereitungen, betraten die ersten Bauunternehmen das Gelände des Schlosses. Es begannen Restaurierungsarbeiten, deren Ziel es ist, das Gebäude vor weiterem Verfall zu sichern.
„Unser erstes Ziel ist die Sicherung des Schlosses“, erklärt Wiesiollek „Wir möchten die Konstruktion mit Holzbalken und Stahlbetondecken verstärken, die drei Stockwerke des Hauptgebäudes sowie fünf Stockwerke des Turms umfassen. An einigen Stellen wurde bereits der erste Beton gegossen, und wir verstärken die Wände und stellen die Decken wieder her.“
Der Eigentümer agiert jedoch nicht allein – er kann auf finanzielle Unterstützung zählen. Das polnische Ministerium für Kultur und Nationales Erbe stellte 500.000 Złoty zur Verfügung, um das Dach des Schlosses in der nächsten Etappe der Arbeiten zu sichern. Zudem bewilligte die Woiwodschaftsverwaltung in Oppeln 200.000 Złoty für die Renovierung des Mausoleums der Familie von Schaffgotsch im Park des Schlosses.
Trotz dieser Unterstützung gibt es Kritik. Einige Enthusiasten des Schlosses werfen Wiesiollek vor, zu langsam zu handeln. „Es wird von mir verlangt, konkrete Informationen über meine Pläne für das Schloss preiszugeben, aber ich möchte keine leeren Versprechungen machen, wie es meine Vorgänger taten“, erklärt Joachim Wiesiollek. „Zuerst müssen wir das Schloss sichern, und die weiteren Arbeiten werden von den finanziellen und technischen Möglichkeiten abhängen.“
Als Antwort auf die Kritik empfiehlt der Eigentümer einen Besuch im Schloss Zyrowa, das nach der Restaurierung zu einem Veranstaltungsort für zahlreiche kulturelle Ereignisse geworden ist. Dies gibt Hoffnung, dass auch das Schloss in Koppitz gerettet und für kommende Generationen bewahrt wird.