Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Ein Turm aus der Vergangenheit

Die Sonne scheint immer länger. Ein guter Anlass, einen Ausflug in die Berge mit historischem Hintergrund zu planen. Zum Beispiel in die Gegend des Glatzer Schneebergs, auf dem einst der Kaiser-Wilhelm-Turm stand. Der existiert zwar nicht mehr. Seine Replika wurde aber unweit, auf der Bergkuppe Vetrov in Tschechien, wiederaufgebaut. Ein Besuch lohnt sich.

Der Turm wurde 1973 abgerissen.
Quelle: Wikipedia

Der Turm auf dem Glatzer Schneeberg wurde auf Initiative des Glatzer Gebirgsvereins zwischen 1895 und 1899 gebaut. Die Spitze des Schneebergs ist sehr eben, was schon vor Jahrhunderten die Bergliebhaber daran hinderte, die Aussicht zu bewundern. 1882 hatte der Mährisch-Schlesische Sudetengebirgsverein daher vorgeschlagen, einen Aussichtsturm auf dem Gipfel des Schneebergs zu errichten. Zur selben Zeit verfolgte auch der bereits erwähnte Glatzer Gebirgsverein den gleichen Plan. Ein Streit der Bergliebhaber entfachte. Fürst Albrecht von Hohenzollern, Eigentümer der meisten Grundstücke auf dem Berg, sprach sich gegen einen Turm aus. Als aber Kaiser Wilhelm verstarb, schlug der Glatzer Gebirgsverein Fürst Albrecht vor, auf dem Glatzer Schneeberg einen Turm zu Ehren des verstorbenen Kaisers zu bauen. Dazu konnte Fürst Albrecht aus verständlichen Gründen nicht „nein“ sagen.

Im Juli 2021 wurde eine Replika des Glatzer Schneebergturms auf dem Berg Vetrov im tschechischen Teil des Reichensteiner Gebirges errichtet.

Nahe der Turmruine wurde eine Erinnerungstafel angebracht, deren Inschrift heute kaum mehr lesbar ist.
Foto: Jacek Halicki/Wikipedia

Die Pläne für den Glatzer Schneebergturm bereitete der Breslauer Architekt Felix Henry (unter anderem auch der Planer des Projekts der neuen Oppelner Synagoge) vor. 1893 wurde mit dem Bau des Turms, unter der Aufsicht des Glatzer Baumeisters Emil Giesser, begonnen. Die Grundsteinlegung für den Turm fand am 17. April 1895 statt. Die Bauarbeiten wurden auf Grund der schwierigen Wetterbedingungen nur in den Sommermonaten vorgenommen. Daher zog sich der Bau über vier Jahre in die Länge. Die feierliche Eröffnung erfolgte am 9. Juli 1899. Das 33,55 Meter hohe Gebäude bestand aus zwei Türmen, einem kleinen und einem großen. Auf beiden befanden sich Aussichtsplattformen. Der Eintritt kostete 20 Pfennig. Im größeren der Türme war ein Saal mit der Büste Kaiser Wilhelms, die von dem Landecker Bildhauer Franz Thamm geschaffen wurde.

Nach dem Zweiten Weltkrieg verfiel der Turm. 1973 wurde über sein Schicksal entschieden: das Gebäude wurde abgerissen. Im Juli 2021 wurde eine Replika des Glatzer Schneebergturms auf dem Berg Vetrov im tschechischen Teil des Reichensteiner Gebirges errichtet. „Dalimilova rozhledna” befindet sich 9,5 Kilometer von der Stelle entfernt, an der einst der Kaiser-Wilhelm-Turm stand.

Adur

 

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