Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Ein Wunsch der Menschen

Nachdem vor einigen Wochen in der Gemeinde Malapane die dortige deutsche Minderheit einen Antrag auf die Aufstellung von zweisprachigen Ortsschildern gestellt hat, zieht der DFK in der Gemeinde Zawadzki (Zawadzkie) im Kreis Gr. Strehlitz (Strzelce Op.) nach. In beiden Fällen ist es ein erneuter Versuch.

Alle drei Ortsgruppen in der Gemeinde Zawadzki – Keltsch (Kielcza), Sandowitz (Żędowice) und Zawadzki – haben sich während ihrer Jahresversammlungen für zweisprachige Ortsschilder ausgesprochen. “Die Mitglieder haben gesagt, dass man nach einigen Jahren einen erneuten Versuch wagen sollte und vielleicht klappt es diesmal”, sagt der SKGD-Gemeindevorsitzende Jan Stanek.

Mehrheit dafür

Stanek ist zugleich Mitglied des Stadtrates von Zawadzki und stellte so den Antrag bei der Sitzung des Rates im März. “Ich habe mich dann auch gefreut, dass mit einer klaren Mehrheit der Stimmen (neun dafür, drei dagegen) der Antrag angenommen wurde, was den Weg zu Konsultationen in der Gemeinde eröffnet”, meint Stanek. Konsultationen müssen in Zawadzki durchgeführt werden, da in der gesamten Gemeinde weniger als 20% der Einwohner zur deutschen Minderheit gehören. Jan Stanek schlug dabei vor, dass die Einwohner während Treffen in den einzelnen Ortschaften öffentlich dafür oder dagegen abstimmen sollten, denn diese Form sei die einfachste und kostengünstigste.

Wie die Konsultationen allerdings genau verlaufen werden, muss der Stadtrat entscheiden. “Wir bereiten gerade einen entsprechenden Beschluss vor, indem die Art und Weise der Konsultationen festgelegt wird, sodass der Stadtrat bei seiner nächsten Sitzung darüber abstimmen kann. Für mich ist dabei wichtig, dass möglichst alle Einwohner ihre Meinung sagen können”, sagt Mariusz Stachowski , Bürgermeister von Zawadzki.

Probleme in der Stadt?

Dabei, so scheint es, könnten die Ergebnisse der Konsultationen vor allem in der Stadt Zawadzki gegen die Aufstellung der Ortsschilder ausfallen, denn bereits bei dem letzten Versuch der Aufstellung der polnisch-deutschen Schilder im Jahr 2009, kam von dort die größte Gegenwehr. Und auch diesmal entbrannte bereits kurz nach dem angenommenen Antrag durch den Stadtrat eine hitzige Diskussion auf Internetforen und in sozialen Netzwerken. “In Zawadzki selbst leben halt viele Polen, die im Zuge des Ausbaus der Hütte vor einigen Jahrzehnten hierhergezogen sind. Wir wollen diese Menschen aber auch überzeugen, dass die zweisprachigen Ortsschilder keinen politischen Hintergrund haben, sondern die Multikulturalität der Region und ihre Geschichte unterstreichen sollen”, sagt Stanek.

Europa als Beispiel
Auch der Bürgermeister von Zawadzki ist den polnisch-deutschen Ortsschildern nicht abgeneigt. “Zwei- oder gar dreisprachigen Schilder stehen in verschiedenen Teilen Europas, deshalb habe ich damit kein Problem, wenn sie auch bei uns in der Gemeinde aufgestellt werden sollte. Als Bürgermeister ist für mich allerdings wichtig, dass alles rechtlich gut vorbereitet ist und abläuft, damit der Prozess am Ende nicht wegen Formfehlern als nichtig erklärt werden muss”, sagt Stachowski.

Der Stadtrat von Zawadzki wird bei seiner Sitzung am 25. April über den Verlauf der Konsultationen in der Gemeinde entscheiden.

Rudolf Urban

Foto: Rudolf Urban
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