Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Ein Zeichen der Dankbarkeit

Die Heiligen Messen kehren in die Schlosskapelle auf der Piastenburg in Ratibor zurück. Am letzten Augustsonntag fand um 8 Uhr die erste Heilige Messe nach einer langen Unterbrechung in der Schlosskapelle statt. Es war eine bedeutende Veranstaltung für die gesamte Gemeinschaft. Die Messen kehren nach mehreren Jahrzehnten wieder auf die Piastenburg zurück und finden fortan regelmäßig statt.

Diese Initiative geht auf das Treffen vom 23. Juli dieses Jahres zurück, bei dem Pfarrer Jerzy Hetmańczyk von der Pfarrei St. Johannes der Täufer, Landrat Grzegorz Swoboda und der stellvertretende Direktor der Piastenburg, Grzegorz Wawoczny, beschlossen haben, die Messen in der Kapelle wieder einzuführen. Die erste Heilige Messe in der Kapelle St. Thomas Becket auf der Piastenburg wurde am Sonntag, den 25. August, um 8 Uhr gefeiert. Weitere Messen werden künftig immer am letzten Sonntag des Monats um dieselbe Uhrzeit stattfinden. Die nächsten Termine sind der 29. September, 27. Oktober, 24. November und der 29. Dezember, also der Gedenktag des Schutzpatrons der Kapelle, St. Thomas Becket, dem Erzbischof von Canterbury.

Karolina Koczy gab eine Einführung in die Messe und erläuterte die Geschichte der Kapelle sowie die liturgischen Intentionen.
Fotos: ww.zamekpiastowski.pl

Feierlicher Auftakt

Die Heilige Messe am 25. August begann mit einem Konzert von Maestro Arkadiusz Popławski. Obwohl die Schlossorgel derzeit renoviert wird, schuf er mit einem digitalen Instrument eine feierliche Atmosphäre in der Kapelle. Das Konzert dauerte etwa 15 Minuten, bevor Karolina Koczy eine Einführung in die Messe gab und die Geschichte der Kapelle sowie die liturgischen Intentionen erläuterte. Die Anwesenheit der Rittergesellschaft, darunter die Drenger von der Oberen Oder, unterstrich die historische Bedeutung dieser Veranstaltung. Nach der Messe, die von Pfarrer Jerzy Hetmańczyk von der Pfarrei St. Johannes der Täufer in Ratibor-Ostrog gefeiert wurde, erfüllte Maestro Popławski erneut die Kapelle mit Klängen alter Musik.

Die Messen werden im Gedenken für den Breslauer Bischof Thomas II., den Stifter der Kapelle, ihre Schutzpatrone – die verstorbenen Herzöge von Ratibor aus den Geschlechtern der Piasten, Premysliden und von Ratibor – sowie für die Bewohner des Landkreises Ratibor gefeiert. Jede Messe wird mit einer historischen Einführung beginnen, die sich auf die Geschichte der katholischen Kirche in Ratibor und die wichtigsten Ereignisse in der Geschichte des Herzogtums Ratibor bezieht.

Wertvolles Denkmal

Die Schlosskapelle in Ratibor ist eines der wertvollsten Denkmäler mittelalterlicher Sakralarchitektur in Schlesien. Ihre Geschichte reicht bis ins letzte Viertel des 13. Jahrhunderts zurück, als der Breslauer Bischof Thomas II. Zaremba im Jahr 1292 die Gründung einer Stiftskirche an der Kapelle St. Thomas Becket von Canterbury auf der Piastenburg anordnete. Diese Kapelle wurde zu einem wichtigen religiösen und geistlichen Zentrum der Region, das auch heute noch mit seiner beeindruckenden Architektur und seiner reichen Geschichte begeistert.

Die Kapelle wurde an einem strategisch wichtigen Punkt der Piastenburg errichtet, einem Schlüsselort der mittelalterlichen Politik in Oberschlesien. Die Kapelle befindet sich nördlich des Burgtors und grenzt mit ihrer östlichen Wand an eine frühere Backsteinmauer, die auf Mitte des 13. Jahrhunderts datiert wird. Die Verbindung mit den bestehenden Verteidigungselementen zeugt von der strategischen Bedeutung dieses Ortes in der Struktur der Burg.

Die Schlosskapelle erhielt das Patrozinium des Heiligen Thomas Becket, eines Märtyrers, der für seine Standhaftigkeit und sein Opfer für die Kirche bekannt war.

Das Entstehen der Schlosskapelle und ihre spätere Geschichte sind eng mit den politischen Ereignissen des 13. Jahrhunderts verbunden. Im Jahr 1286 musste Bischof Thomas II. aufgrund eines Konflikts mit Herzog Heinrich IV. Probus auf der Piastenburg in Ratibor Zuflucht suchen. Dies führte zu einem militärischen Konflikt, der jedoch durch Verhandlungen und das Eingreifen beider Seiten friedlich beigelegt werden konnte. Als Zeichen der Dankbarkeit für das gewährte Asyl und zur Wiedergutmachung für die Bedrohung, die er über Ratibor gebracht hatte, gründete Bischof Thomas II. im Jahr 1288 eine Stiftskirche an der Kapelle der Piastenburg. Diese erhielt das Patrozinium des Heiligen Thomas Becket, eines Märtyrers, der für seine Standhaftigkeit und sein Opfer für die Kirche bekannt war.

Die Kapelle St. Thomas Becket ist ein Beispiel gotischer Architektur mit einem rechteckigen Grundriss und einem Gewölbe aus Kreuzrippen, das für jene Epoche typisch ist. Trotz der Schäden, die sie im Laufe der Jahrhunderte erlitten hat, darunter der Einsturz der südlichen Wand im 15. Jahrhundert, behielt die Kapelle ihren sakralen Charakter und erlebte zahlreiche Renovierungen und Umbauten.

Heutzutage stellt die Schlosskapelle auf der Piastenburg in Ratibor ein wertvolles kulturelles Erbe dar, das sowohl Geschichtsliebhaber als auch Architekturfans anzieht. Eine Besichtigung dieser Kapelle bietet nicht nur die Möglichkeit, gotische Architektur zu bewundern, sondern auch die faszinierende Geschichte der Piastenburg und der Stadt Ratibor zu erleben.

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