Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Ein Zuhause für Schlesienliebhaber

Die Joseph-von-Eichendorff-Zentralbibliothek in Oppeln feiert dieses Jahr ihr 20-jähriges Bestehen. Am 23. Mai 2000 wurde sie feierlich eingeweiht. Bis heute zieht sie Leserinnen und Leser an – und das nicht nur mit deutschsprachiger Literatur.

 

 

 


Schon seit 20 Jahren gibt es die Eichendorff-Bibliothek in der Szpitalna-Straße in Oppeln.
Foto: Eichendorff-Bibliothek

 

 

Eine erste Idee zur Errichtung einer derartigen Bibliothek entstand bereits bei der Gründung der Minderheitenseelsorge in den 1990er Jahren. Seinerzeit schon wollte der damalige Bischof Alfons Nossol, dass so eine Einrichtung entsteht. Die Minderheitenseelsorge brauchte einen Sitz und so entschied man sich, beides zu verbinden.

 

Gute Literatur für jeden

 

Diakon Marek Dziony erklärt, welchen wichtigen Hintergrund es bei der Gründung gab. „Der Sitz der Bibliothek ist dann im Jahr 2000 fertiggestellt worden. Die Einrichtung hat anfangs an die Tradition der Borromäus-Bibliotheken angeknüpft, deswegen ist hier neben uns auch der Sitz der Caritas. Es ging darum, nicht nur für das physische, sondern auch für das seelische Wohlbefinden des Menschen zu sorgen. Hier wurde der Borromäus-Verein gegründet, dessen Zweck es war, Menschen gute Literatur zur Verfügung zu stellen.“

 

Im Bistum Oppeln und Gleiwitz wurden insgesamt über 90 Filialen geöffnet. Ortschaften, in denen es keine gibt, erreicht ein Bücherbus.

 

Mit der Zeit merkte die Leitung der Einrichtung, dass das Interesse langsam weniger wurde und so entschied man sich, die Caritas-Bibliothek umzuwandeln. 2016 hat sich die Bibliothek verselbstständigt und funktioniert bis heute als Deutsch-Polnisches Joseph-von-Eichendorff-Zentrum für Bibliotheken, Medien, Kultur und Wissenschaft. Diese Aspekte wurden auch zu den neuen Schwerpunkten in der Tätigkeit der Einrichtung.

 

Spezialisten in Sachen Schlesien

 

Eines der anfänglichen Ziele der Einrichtung war, Leselust bei den Menschen zu wecken. In den letzten Jahren gewinnt die Bibliothek immer mehr Leser. Einer der Gründe dafür ist die Profilierung, wie Diakon Marek Dziony erklärt. „Früher hat man eigentlich alle deutschen Bücher gesammelt. Jetzt sammeln wir vorwiegend Literatur über Schlesien, aus Schlesien, auch in polnischer oder tschechischer Sprache. Es gibt auch einige englische Exemplare. Wir haben Bücher zu sozialen Fragen wie Flucht und Vertreibung, zu den deutsch-polnischen Beziehungen oder zur Zusammenarbeit. Außerdem haben wir Kinder- und Jugendliteratur sowie Literaturklassiker.“
Eine Jubiläumsveranstaltung sollte im Mai stattfinden, jedoch war dies wegen der Pandemie nicht möglich. Die Feierlichkeiten sollen im Herbst nachgeholt werden.

 

 

Andrea Polański

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