Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Eine andere Sicht auf die Landwirtschaft

Die Andreas-Hermes-Akademie veranstaltet jedes Jahr den „TOP-Kurs – an den Grenzen wachsen Horizonte“ für Junglandwirte aus Deutschland. Dank der Zusammenarbeit des Verbandes Schlesischer Bauern mit dem Deutschen Bauernverband der Vertriebenen ist es auch für Landwirte aus Schlesien möglich, an diesem Kurs teilzunehmen. An der diesjährigen 47. Auflage des Kurses nahm der 25-jährige Rafał Poremba aus Oberglogau (Głogówek) teil.

Er ist der dritte Teilnehmer aus dem Verband Schlesischer Bauern, der an dem neunwöchigen Kurs teilnehmen konnte. Der Kurs findet jedes Jahr statt, wobei der schlesische Bauernverband alle zwei Jahre die Möglichkeit hat, eine Person aus seinen Kreisen zu dem Kurs zu entsenden. „Der Deutsche Bauernverband war an der Gründung unseres Verbandes Schlesischer Bauern vor 32 Jahren maßgeblich beteiligt. Unsere Zusammenarbeit hält an. Er war es, der uns angeboten hat, an dem Kurs teilzunehmen und er übernimmt auch einen Teil der Kosten. Wir freuen uns, dass wir unsere Mitglieder auf diese Weise weiterbilden können“, sagt Bernard Dembczak, Vorsitzender des Verbandes Schlesischer Bauern.

Aus fünf Bewerbern wählte der Verbandsvorstand Rafał aus. „Dieser Kurs richtet sich an junge, aufgeschlossene Menschen. Er vermittelt den Teilnehmern eine andere Sicht auf die Landwirtschaft, die sich stark von derjenigen vor 50 Jahren unterscheidet, als ein Landwirt hauptsächlich mit Tieren oder auf dem Feld arbeitete. Heutzutage muss ein Landwirt über ein umfangreiches Wissen in verschiedenen Bereichen wie Bürokratie, EU-Mittel und Umweltschutz verfügen. Eine der früheren Teilnehmerinnen, Diana Gach, ist meine Stellvertreterin im Verband. Rafał ist ein musikalisch begabter Landwirt aus Fleisch und Blut, er sieht seinen Platz in der Landwirtschaft und hier vor allem im Umfeld unserer deutschen Minderheit. Ich glaube, dass er dank des Kurses seinen Betrieb noch weiterentwickeln und sich in unserem Verband engagieren wird“, erklärt Bernard Dembczak.

Die Teilnehmer des TOP-Kurses absolvierten einige Studienreisen.
Foto: privat

Um an dem Kurs teilnehmen zu können, sind Deutschkenntnisse erforderlich; zudem fand der Unterricht auch sonntags statt. „Ich wollte an diesem Kurs teilnehmen, um andere Landwirte und ihre Herangehensweise an verschiedene Fragen im Zusammenhang mit unserer Branche kennenzulernen. Da mein Musikstudium sehr spezifisch ist, konnte ich neun Wochen lang wegfahren“, sagt Rafał Poremba, der in Krakau Musik mit Schwerpunkt Trompete studiert.

Während des TOP-Kurses beschäftigten sich die Teilnehmer nicht nur mit der Landwirtschaft im engeren Sinne, sondern auch mit der Entwicklung ihrer Persönlichkeit und ihrer Selbstdarstellung. Neben dem Unterricht gab es viele Ausflüge, die Teilnehmer besuchten Berlin, Rom und Brüssel, wo sie mit landwirtschaftlichen Organisationen wie der Weltbauernorganisation und mit Ministern im Bundestag zusammentrafen. Rafał Poremba betreibt mit seinen Eltern einen landwirtschaftlichen Betrieb, der sich auf die pflanzliche Erzeugung konzentriert – darin sieht er seine Zukunft.

Manuela Leibig

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