Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Eine attraktive Gemeinde zum Leben

 

Mit Tomasz Kandziora, dem Vorsteher der Gemeinde Reinschdorf, sprach Rudolf Urban über die Herausforderungen für 2023 und Pläne für die zukünftige Entwicklung der Gemeinde.

Das Jahr 2022 liegt bereits hinter uns, aber der Abschlussprozess in den Gemeinden ist noch im Gange und bald werden auch in Reinschdorf die Ratsmitglieder über Ihre Entlastung für das vergangene Jahr abstimmen. Und wie war es?

Wir betrachten unsere Leistung hauptsächlich durch das Prisma der Investitionen des Jahres 2022, das ein sehr arbeitsreiches Jahr war. Abgesehen von den vielen Straßeninvestitionen, die wir abschließen konnten, haben wir mehrere Projekte durchgeführt, die von unseren Mitbürgern dringend benötigt und erwartet wurden. In Mechnitz haben wir den Neubau eines Kindergartens mit Kleinkinderclub fertiggestellt und damit ein seit Langem bestehendes Problem in dieser Ortschaft mit dem Zugang zu einem Kindergarten und einer Kinderkrippe gelöst.

Worüber ich mich auch persönlich freue und was im letzten Jahr abgeschlossen werden konnte, ist die Sanierung des historischen Bahnhofs in Reinschdorf. Wir haben zwar keine Eisenbahn und die ehemalige Bahntrasse ist heute ein Radweg, aber das Bahnhofsgebäude ist vorhanden, und es ist uns gelungen, es wunderschön zu revitalisieren und ein architektonisches Schmuckstück zu schaffen. Außerdem befindet sich dort, im Erdgeschoss, der zweite Kleinkinderclub der Gemeinde, sodass das Gebäude nicht nur renoviert, sondern auch wirtschaftlich erschlossen wurde. Nicht zu vergessen ist auch eine weitere wichtige Investition, nämlich die Fertigstellung des Abwassersystems in Dembowa.

Tomasz Kandziora, Gemeindevorsteher von Reinschdorf
Foto: GRW

Bleiben wir bei den Investitionen. Wird das Jahr 2023 auch so gut werden?

Ja, denn auch in diesem Jahr stellen wir etwa ein Drittel des Budgets, fast 16 Mio. Złoty, für Investitionen bereit. Einige davon haben bereits im letzten Jahr begonnen, andere werden 2024 abgeschlossen. Es handelt sich dabei um Straßeninvestitionen, darunter den seit Langem erwarteten umfassenden Umbau der Hauptstraße in Reinschdorf, ul. Kozielska und Pawłowicka. Wir sind dabei, eine sehr große Investition in die Wasserversorgung in Höhe von 7 Mio. Złoty abzuschließen, für die wir Mittel aus der„Polnischen Ordnung“ in Höhe von 5 Mio. Złoty erhalten haben. Wir haben auch mit dem Bau eines Abwassersystems in einer anderen Ortschaft, Poborschau, begonnen. Dieses Projekt wird im Jahr 2024 abgeschlossen sein und zusammen mit der oben erwähnten Investition in die Wasserversorgung unsere Infrastruktur in diesem Gebiet erheblich verbessern.
In diesem Jahr wurde die kommunale Müllsammelstelle des interkommunalen Verbands „Saubere Region“ in Betrieb genommen. Wir haben uns auch finanziell an ihrem Bau beteiligt, sodass unsere Einwohner nun nicht mehr vor dem Problem stehen, wo sie ihren Müll und andere Abfälle entsorgen sollen.

Das sind die wichtigsten Investitionen, vielleicht weniger spektakulär als der Kindergarten oder der Bahnhof, weil sie nicht so sichtbar sein werden. Aber sie sind wichtig für die Menschen und das Funktionieren der Gemeinde.
Mehrere Projekte privater Investoren sind ebenfalls im Gange. Wir drücken ihnen die Daumen, dass sie ihre Vorhaben, die nicht nur Arbeitsplätze, sondern auch Steuereinnahmen für die Gemeinde bringen, bald zum Abschluss bringen können.

Die Gemeinde lebt aber nicht nur von Investitionen. Was tut sich im kulturellen und sozialen Bereich?

Nach Jahren der Stagnation bei kulturellen Aktivitäten im weitesten Sinne des Wortes, die durch die Covid-Beschränkungen verursacht wurden, sind wir zur Normalität zurückgekehrt. In den Dörfern laufen die lokalen Veranstaltungen auf Hochtouren und die Gemeinde bereitet sich auf unser traditionelles Wappenfest im Juli und das erste Septemberwochenende für das kommunale Erntedankfest vor, das dieses Mal in Mechnitz als gemeinsames Fest der Gemeinde und des Kreises stattfinden wird. Jede kulturelle Veranstaltung, egal wie klein oder groß, ist eine Gelegenheit zur Integration und zum Feiern.

Wenden wir uns dem Thema der Schulen und dem Unterricht von Deutsch als Minderheitensprache zu. Die Gemeinde Reinschdorf gehört zu denjenigen, die die vom Bildungsminister gestrichenen zwei Wochenstunden Deutsch als Minderheitensprache aus ihrem eigenen Haushalt finanzieren. Wird diese Finanzierung fortgesetzt?

Unsere Gemeinde unterscheidet sich nicht wesentlich von anderen und wir alle spüren, dass es sehr schwierig ist, denn die Kosten für den Unterhalt der Schulen steigen jedes Jahr und die Bildungssubvention sinkt. Gegenwärtig decken wir bereits fast die Hälfte der Unterhaltskosten für Schulen und Kindergärten aus eigenen Mitteln, was es der Gemeinde erschwert, andere Aufgaben, wie z. B. Investitionsaufgaben, zu erfüllen.
Die Entscheidung des Bildungsministeriums in Bezug auf die deutsche Sprache schmerzt uns umso mehr, als uns in einer ohnehin schon schwierigen Situation weitere Mittel entzogen werden und den Kindern die Möglichkeit genommen wird, die Sprache zu lernen. Um den bestehenden Zugang zum Lernen für die Schüler zu erhalten, haben wir daher im letzten Jahr beschlossen, die Finanzierung dieser zwei zusätzlichen Stunden zu übernehmenund in diesem Jahr wird dies fortgesetzt, da es seitens des Bildungsministeriums kein Umdenken bei diesem Thema gibt.

Was wünschen Sie Ihrer Gemeinde als Vorsteher für die nächsten Jahre?

Wir sind eine der Gemeinden, die seit einigen Jahren einen Wohnungs- und Migrationsboom erleben. Dies verändert zwar nicht maßgeblich die negative demografische Bilanz, die auch in unserer Gemeinde zu beobachten ist, aber es hilft, ihr entgegenzuwirken. Wir sind nach wie vor ein attraktiver Ort für Neubürger. Das ist erfreulich und ich hoffe, dass das auch in den nächsten Jahren so bleiben wird.

Das war ja auch die Strategie für die Führung unserer Gemeinde. Deshalb investieren wir in Straßen, Wasserversorgung und Kanalisation, schaffen Kleinkinderclubs, pflegen das Schulnetz und kulturelle Angebote. Das macht uns attraktiv für neue Einwohner und mit ihnen hat die Gemeinde neue Steuereinnahmen und zusätzliche Mittel aus der Bildungssubvention.
Für die Zukunft gibt es eine Reihe von näheren oder weiteren Planungen, die wir vorbereiten. In unserer Gemeinde gibt es heute ausreichend Kindergartenplätze, sodass niemand leer ausgeht. Um dies auch im Bereich der Kleinkindversorgung zu erreichen, bereiten wir den Bau von zwei weiteren Kleinkinderclubs im Rahmen des Programms „Maluch +“ vor, dessen Finanzierung wir bereits gesichert haben. Auch hier sehe ich eine gute Zukunft für unsere Gemeinde.

Neben den Plänen zum Ausbau der Sport- und Freizeiteinrichtungen hoffe ich, dass wir in Zukunft auch das Gebiet rund um den Dembowa-Stausee revitalisieren können, was ein weiterer Pluspunkt für ein Leben in unserer Gemeinde sein wird.
Wir wollen, dass unsere Gemeinde attraktiv ist zum Wohnen, zum Aufwachsen der Kinder, einfach zum Leben.

 

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