Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Eine kleine Verschnaufpause

Nach mehreren ehrgeizigen Wanderungen wird es Zeit für eine kleine Verschnaufpause. Wir laden auf einen angenehmen Spaziergang durch die Umgebung von Friedeberg (Mirsk) ein.

Das Stadtzentrum ist mit Zug, Bus oder Auto zu erreichen. Je nach Verkehrsmittel kann die Anreise aus Hirschberg (Jelenia Góra) zwischen 30 und 75 Minuten dauern. Rund um den Ring sollte meistens ein freier Parkplatz zu finden sein.

Schauplatz eines Überraschungssieges
Zwei Gebäude in der Altstadt erinnern an die Renaissance – die zwischen 1526 und 1527 errichtete Pfarrkirche und der Rathausturm aus dem Jahre 1558. Aus dem 18. Jahrhundert stammt die ehemalige evangelische Kirche, die sich zurzeit leider in einem sehr schlechtem Zustand befindet. Sonst spazieren wir durch ein Städtchen aus dem späten 18. und 19. Jahrhundert mit dem eigentlichen Rathaus, der Barbarakapelle, dem alten Gerichtshaus, der Mühle und mehreren Wohnhäusern im Zentrum.

Das Rathaus in Friedeberg gehört zu den interessantesten Gebäuden der Stadt.
Foto: Łukasz Malkusz

Friedeberg hatte nie eine Stadtmauer. Man könnte meinen, dass dadurch der Ort während der Hussitenkriege auf verlorenem Posten war. Die böhmischen Krieger wurden oft sogar nicht durch Burgen und Mauern aufzuhalten, wie wir so oft während unserer Wanderungen erfahren. Hier passierte 1431 jedoch etwas Unerwartetes: die Stadt wurde durch Ritter aus den Burgen Schwerta, Greifenstein und Tzschochen (alle drei haben wir bereits besucht!) erfolgreich verteidigt und nie durch die Hussiten eingenommen. Dieses Glück dauerte jedoch nicht lange an. 1448 eroberte und verbrannte eine Gruppe von Raubrittern die Stadt. Danach wurde Friedeberg praktisch ganz von Neuem wiederaufgebaut.

Vom Steinbruch zum Aussichtsturm
Aus der Stadt hinaus führt uns der grüne Wanderweg. Mit gemütlichen Tempo dauert es etwa 50 Minuten, bis wir durch die Vorstadt und Felder in den Kaolinwald kommen. Hier biegen wir rechts ab und folgen nun den blauen Zeichen. Diese lassen uns die sanften Hänge des Totenberges besteigen. Diese 400 hohe Spitze ist dabei selbst nicht so interessant, wie das, was sich im Herzen des Hügels verbirgt. Es handelt sich nämlich um die an Mineralien reichste Gegend im Isergebirgs-Vorland. In wenigen Minuten erreichen wir den alten Kaolin-Steinbruch. Vor dem Zweiten Weltkrieg führte sogar eine Schmalspurbahn hierher. Heute ist es eine idyllische Ecke, die von der Natur zurückgewonnen wurde.

Nach weiteren 30 Minuten erreichen wir den gelben Wanderweg. Wir biegen rechts ab und folgen dieser Route entlang der Queis zurück ins Standzentrum. Sobald wir die erste Brücke über den Fluss sehen, machen wir jedoch einen kleine Abstecher nach links. Etwa 400 Meter von der Route entfernt steht ein 100 Jahre alter Wasserturm, der heute als Aussichtsturm dient. Er bietet ein wunderschönes Panorama von Friedeberg, dem Isergebirgs-Vorland und dem Isergebirge. Vor dem Ausflug sollte man sich jedoch über die aktuellen Öffnungszeiten informieren.

An Ring kommen wir nach zwei Stunden reiner Wanderzeit an. Hinter uns liegen etwa 8 Kilometer, die sehr ruhig und gemütlich waren, denn auf der Strecke gab es nur rund 50 Meter Höhenunterschiede.

 

Łukasz Malkusz

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