Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Eine Zeitreise zurück in die Eiszeit

Vor einer Woche besuchten wir Grunwald (Zieleniec) und die Hohe Mense (Orlica) im Adlergebirge. Bei einem Aufenthalt in der Gegend sollte man auf jeden Fall auch einen der interessantesten Orte in den Sudeten besuchen.

 

Der grüne Wanderweg führt uns über tief verankerte Holzplattformen und Pfade.
Foto: Łukasz Malkusz

 

 

Unser Ziel befindet sich nicht weit von Grunwald entfernt. Eigentlich reicht es die Straße Richtung Bad Reinerz (Duszniki Zdrój) zu nehmen und in wenigen Minuten kommt man am Parkplatz im Tal der Reinerzer Weistritz (Bystrzyca Dusznicka) an. Alternativ kann man von hier aus nach Grunwald auch zu Fuß kommen, eine Wanderung entlang der grünen Route ist sehr angenehm und dauert 30-45 Minuten, es geht dabei eigentlich nur bergab. Wer nicht in der Gegend übernachtet, kann am besten mit dem Auto aus Bad Reinerz kommen, was die Möglichkeit bietet, den Kurort selber aus den Nähe zu sehen. Am Wochenende sollte man jedoch aufpassen, den der Parkplatz im Tal ist klein und schon relativ früh voll.

 

 

Von der Glatzer Grafschaft in die Tundra

Ganz am Anfang erwartet uns ein kurzer Anstieg. Wir folgen den grünen Zeichen und klettern innerhalb weniger Minuten 40 Meter hoch. Die Reinerzer Wiestritz bildet die Grenze zwischen zwei Bergketten – auf diese Weise haben wir das Adlergebirge verlassen und betreten nun das Habelschwerdter Gebirge. Das war aber schon die ganze Bergsteigerei für den Ausflug. Weiter geht es grade aus durch den Wald, und nach einer Viertelstunde sind wir dann bereits am Ziel.

Auf einmal verlassen wir den europäischen Bergwald und sehen rund um uns eine Pflanzenwelt, die eher für Sibirien typisch ist. Wir befinden uns nun in den Seefeldern, einer Moorlandschaft, die ein Überbleibsel der Eiszeit in den Sudeten ist. Man merkt das auch an der Temperatur, denn hier im Schatten zweier Bergketten ist es das ganze Jahr lang deutlich kälter als in Grunwald oder Bad Reinerz. Das Moor ist bis zu 15 Meter tief, man sollte auf jeden Fall aufpassen und nicht von der Route abweichen. Der grüne Wanderweg ist auf jeden Fall sicher und führt uns über tief verankerte Holzplattformen und Pfade.

 

Bis heute sind hier vor allem mehrere Gattungen von Torfmoosen anzutreffen.
Foto: Łukasz Malkusz

 

 

Eines der ersten Naturschutzgebiete

Im 18. und 19. Jahrhundert wurde mehrmals versucht, hier Torf zu fördern. Um 1890 hat sich jedoch herausgestellt, dass es zu kalorienarm ist, und die Förderung wurde eingestellt. Um die Jahrhundertwende kamen immer mehr Touristen, Botaniker und Zoologen in die Gegend, und der einzigartige Wert der Seefelder wurde erkannt. 1919 wurde das Moor zu einem der ersten Naturschutzgebiete in Deutschland. Bis heute sind hier vor allem mehrere Gattungen von Torfmoosen anzutreffen, es wächst hier unter anderem auch die Zwerg-Birke, die eigentlich nur im Hochgebirge und in der arktischen Tundra zu finden ist. Was die Tierwelt angeht, kann man die Augen vor allem an seltenen Arten von Schmetterlingen und Libellen erfreuen.

Auch wer Aussichten mag, findet etwas für sich. Im Reservat befindet sich ein hölzerner Turm, der Ausblicke auf das ganze Schutzgebiet, das Adlergebirge mit Grunwald und das Habelschwerdter Gebirge bietet.

Text und Foto: Łukasz Malkusz

Fotobeschreibung:
G1 – Der grüne Wanderweg führt uns über tief verankerte Holzplattformen und Pfade. Foto: Łukasz Malkusz

G2 – Bis heute sind hier vor allem mehrere Gattungen von Torfmoosen anzutreffen. Foto: Łukasz Malkusz

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