Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Einfacherer Weg

 

 

Anfang Februar sorgte die angebliche Illegalität der zweisprachigen Ortsschilder an den Bahnhöfen der Gemeinde Chronstaufür Schlagzeilen. Für die deutsche Minderheit jedoch sind solche Schilder, zusammen mit denen, die bereits an Ortseinfahrten von 28 Gemeinden der Woiwodschaft Oppeln stehen, ein Beweis für die Offenheit und Multikulturalität der Region.

Den Sturm über deutsch-polnische Ortsschilder an den Bahnhöfen in Chronstau und Dembiohammerhatte Janusz Kowalski, Abgeordneter der Partei Solidarisches Polen und damaliger stellvertretender Minister für Staatsvermögen, ausgelöst. In den sozialen Medien und in einer Interpellation an den Minister für Infrastruktur erklärte er, dass zusätzliche Ortsnamen auf Bahnhofsschildern illegal seien und die internen Dokumente der Polnischen Staatsbahn, die deren Anbringung regeln, geändert und die Schilder entfernt werden müssten.

 

Im Februar sorgten die zweisprachigen Ortsschilder an den Bahnhöfen der Gemeinde Chronstaufür Schlagzeilen. Foto: Archiv

 

Vorschriften geändert

Als Reaktion auf diese Haltung des Abgeordneten startete vor allem die Jugend der deutschen Minderheit eine Kampagne zur Förderung der Zweisprachigkeit im öffentlichen Raum und erhielt dabei auch Unterstützung von anderen Jugendorganisationen. Ein paar Tage später verstummte die Angelegenheit und das Ministerium für Infrastruktur hat immer noch nicht auf die Interpellation von Herrn Kowalski geantwortet.

Paradoxerweise gibt das Thema Bahnhofsschilder, das die Kreise der deutschen Minderheit aufgewühlt hat, den zweisprachigen Gemeinden die Möglichkeit, solche Schilder nunmehr leichter zu beantragen als es in Chronstau der Fall war. „Dank der Anfrage des Abgeordneten Kowalski haben wir die konkreten Dokumente der Polnischen Bahn aus dem Vorjahr finden können, in denen das Unternehmen seine Richtlinien für die Beschilderung der Bahnhöfe präzisiert und die Möglichkeit einführt, Ortsnamen in der jeweiligen Minderheitensprache anzubringen“, sagt Joanna Hassa, stellvertretende Geschäftsführerin der Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien.

 

 

Anregung für Gemeinden

Im Unterschied zur Gemeinde Chronstau, die derartige Bahnhofsschilder über das Innenministerium beantragt hat, können sich andere Gemeinden somit auf die Vorschriften der Polnischen Staatsbahn berufen und die Aufstellung deutsch-polnischer Schilder direkt dort beantragen. Die SKGD hat mittlerweile ein diesbezügliches Schreiben an die Bürgermeister der 14 Gemeinden geschickt, die bereits zweisprachige Ortsschilder und Bahnhöfe haben. „Das ist aber nicht, wie uns Herr Kowalski vorgeworfen hat, eine Forderung, die Schilder einzuführen. Von unserer Seite aus weisen wir die Gemeindeverwaltungen zwar auf diese rechtliche Möglichkeit hin, aber ob sie davon Gebrauch machen oder nicht, bleibt ihre Entscheidung“, sagt Joanna Hassa.

 

Die Gemeinden, in denen deutsch-polnische Ortsschilder an Bahnhöfen installiert werden könnten, sind: Birawa, Leschnitz, Tarnau, Kolonnowska, Murow, Oberglogau, Comprachtschütz, Groß Döbern, Lugnian, Gogolin, Groß Lassowitz, Turawa, Poppelau und Reinschdorf.

 

 

Rudolf Urban

 

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