Schloss Dambrau ist eines der schönsten Schlösser in der Woiwodschaft Oppeln. Gebaut im Auftrag des damaligen Grundherren Joachim Graf von Tschenstochau-Mettich wurde es von Grund auf von späteren Besitzern umgestaltet. Obwohl das Schloss offiziell der Universität Oppeln gehört, kümmert sich der Verein „Dąbrowskie Skarby“ um das Anwesen und darum, dass es nicht vergessen wird.
Graf von Tschentschau-Mettich begann mit dem Bau des Schlosses am 7. Juli 1615. Zwei Jahre später war es bereits vollendet. Aus dieser Zeit stammt der Torturm mit dem Zwiebelhelm. Von 1740 bis 1769 gehörte das Schloss der Familie von Larisch, später waren derer von Prittwitz die Besitzer. 1788 gelangte das Schloss in die Hände der Familie Ziegler von Klipphausen. Sie gründeten rund um das Schloss herum den Park und legten eine Fasanerie sowie Zuchtteiche. Im Jahr 1893 wurde das Schloss von den Plesser Fürsten gekauft. Den größten Umbau gab Hans Heinrich XI von Hochberg in den Jahren 1894 -1897 in Auftrag.
Das Anwesen wurde im Stil der Neorenaissance umgestaltet, erhielt Zwerchgiebel und einen Rundturm. Im Jahr 1921 ging das Schloss in den Besitz des Grafen Hermann zu Solms-Baruth über, dem auch das Anwesen im benachbarten Scheppelwitz gehörte (worüber wir letzte Woche berichtet haben). Er war Hochbergs Schwiegersohn.
Nachdem die Nazis an die Macht gekommen waren, wurden die Besitzer des Schlosses enteignet. Im Schloss wurde eine Schule für Lehrerinnen errichtet, später wurden hier Uniformen deutscher Soldaten repariert. Während des Zweiten Weltkrieges waren in den Wirtschaftsräumen des Schlosses Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene beschäftigt. Auch ein Lazarett existierte hier. In den Besitz der Universität Oppeln, damals noch Pädagogische Hochschule, ging das Schloss 1975 über.
Die Sanierungsmaßnahmen waren aber aufgrund fehlender finanzieller Mitteln, unzureichend. Heute ist das Schloss in keinem guten Zustand. Um seine Erhaltung kümmern sich vor allem die Mitglieder des Vereins „Dąbrowskie Skarby“. Einige Male im Jahr öffnen sie das Schloss für Besucher. In diesem Jahr blieb es bislang für die Touristen geschlossen. Dennoch lohnt sich ein Spaziergang im Schlosspark, der dieser Tage voll blühender schneeweißer Anemonen ist.
Anna Durecka